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0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon
Autoren: Jason Dark
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hinter der Kleinen her. Dieser Keller war ein Raum des Schreckens, hier hauste der Tod, und er wollte nicht, daß der Knochenmann auch nach ihm griff.
    Deshalb mußte er so schnell wie möglich wieder verschwinden.
    Bis zur Treppe waren es nur wenige Schritte. Rasch hatte er die Distanz überwunden, nahm die erste Stufe und blieb wie vom Blitz getroffen stehen, denn aus dem Halbdunkel der oberen Treppenhälfte lösten sich zwei Gestalten. Ein Mann und eine Frau.
    »Loraine!« keuchte Brian wie im Fieber…
    ***
    Auch wir hatten den Mann gesehen und waren stehengeblieben.
    Der Modergeruch war mir schon zuvor aufgefallen, jedoch hatte ich darüber mit meiner Begleiterin nicht gesprochen. Ich wollte sie nicht noch mehr verunsichern, denn der Anblick der Kerzen im Keller hatte sein übriges dazu getan.
    Uns war auch die Frauenstimme aufgefallen, gesehen hatten wir jedoch keine weibliche Person.
    Nur der Mann stand vor uns, ächzte den Namen meiner Begleiterin, und die holte tief Luft, bevor sie eine Antwort gab.
    »Brian Fuller – endlich! Ja, endlich habe ich dich gefunden, du Hundesohn.«
    Er fing sich schnell wieder. »Wer ist der Kerl bei dir?« Seine Worte klangen wütend.
    Jetzt wurde es kritisch. Ich hatte ein richtig mulmiges Gefühl. Meine Tarnung mußte einfach platzen.
    Loraine Harper fing an, schrill und überspitzt zu lachen. »Sag mal, hast du deinen Verstand hier im Keller zurückgelassen. Du willst ihn nicht kennen?«
    »Wer ist das?« Fullers Stimme hörte sich gefährlich an.
    »Das ist Hank, dein Kumpel aus der Zelle, du Idiot!« Loraine schlug mehrmals gegen ihre Stirn.
    Brian Fuller rührte sich nicht. Einmal nur zuckte sein Mund. Er sah aus, als wollte er lachen, doch er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, du blödes Miststück. Das ist nicht Hank, das ist er nicht. Du hast dir einen Bären aufbinden lassen.«
    »Wieso?«
    »Frag nicht so blöde. Es ist nicht der Hank, der mit mir im Knast gesessen hat. Ich kenne den Typen nicht. Der hat dir irgendwas untergeschoben. Ich weiß nicht, welche Lüge er dir erzählt hat, aber Hank ist es nicht. Der ist nämlich tot. Oder er ist von den Toten auferstanden. Das kann auch sein.«
    Ich schielte Loraine an. Selbst bei diesen Lichtverhältnisse war die Veränderung auf ihrem Gesicht zu erkennen. Die Haut bekam die Farbe von kaltem Fett.
    »Stimmt das?«
    »Wenn Fuller das sagt.«
    Loraine holte Luft, es zischte dabei, als würde Gas aus einem Ballon strömen. »Nicht Hank, okay, er ist tot. Da… da … wer, wer bist du dann verdammt? Und weshalb hast du mich reingelegt? Warum hast du mir erzählt, daß du Hank bist?«
    »Das habe ich nicht. Sie, Loraine, haben mich als Hank identifiziert. Es ist dabei geblieben.«
    Sie wich vor mir zurück, indem sie zwei Stufen vorlief, sich gegen die Wand drückte und ihren Freund anschaute. »Sorry, Brian, das wußte ich nicht. Warum mußtest du dich auch in diesem verdammten Keller verstecken?« heulte sie los. »Warum, zum Henker?«
    »Schnauze, Loraine!« Er stierte mich an. »Da du nicht Hank bist, mußt du ein anderer sein. Wer?«
    »John.«
    »Und weiter.«
    »Sinclair.«
    Fuller verengte seine Augen. Für mich ein Zeichen, daß er nachdachte. Sogar zu einem Ergebnis kam er. »Moment mal, bist du nicht der Typ, auf den Melu gewartet hat?«
    »Sie meinen Melusine de Lacre.«
    »Ja.«
    Ich nickte ihm entgegen. »Sie erwartete mich in der Tat. Wir wollten uns treffen.«
    Mit der Zungenspitze fuhr er über seine Lippen. Seine Handfläche berührte die Wange, die Bartstoppeln hinterließen ein kratzendes Geräusch. »Weshalb wolltet ihr euch treffen?«
    »Das müssen Sie die Frau fragen. Ich will Ihnen ehrlich sagen, daß ich sie nicht einmal persönlich kenne. Bisher habe ich nur am Telefon mit ihr gesprochen.«
    »Tatsächlich?«
    »So ist es. Ich habe von ihrer Existenz bis zum heutigen Morgen keine Ahnung gehabt. Ich bin übrigens von London hergefahren. Das ist alles, Mister.«
    Fuller hatte die Augen etwas verdreht, als er nickte und trotzdem skeptisch fragte: »Soll ich dir den Scheißdreck glauben? Du bist doch nur gekommen, um abzusahnen.«
    Ich lächelte spöttisch. »Bei wem? Vielleicht bei Miß de Lacre? Was gibt es hier abzusahnen.«
    »Vielleicht zwei Tote, die von dieser komischen Insel stammen, wie die Kleine auch.«
    »Klären Sie mich auf. Wie heißt diese Insel?«
    »Avalon!«
    Ich war überrascht, was ich mir allerdings nicht anmerken ließ.
    Natürlich kannte ich den Namen und wußte auch, welche
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