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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kaum. Er sah jemanden an oder machte eine Handbewegung, und jemand tat etwas, als habe er eine klare Anweisung erhalten.
    Ein grauhaariger Mann, der hier offenkundig der Teamchef war, befragte gerade den Mann vom Vorraum. Dann sah er Bennet fragend an.
    »In Ordnung«, erwiderte der knapp. »Sie sollten die Bandaufzeichnungen einsehen.«
    »Sie brauchen mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe«, erwiderte der Grauhaarige. »Wissen Sie was, Bennet? Leute wie Sie gehen mir auf die Nerven. Zu Odinssons Zeiten hätte man Sie nicht für jeden Schwachsinn hinzugezogen.«
    »Colonel Odinsson ist seit vielen Jahren tot. Vielleicht, weil er Leute wie mich nicht für jeden Schwachsinn hinzugezogen hat, sondern dafür ein paar obskure Spinner wie diesen seltsamen Professor aus Frankreich.«
    Der Grauhaarige zuckte mit den Schultern; es war ihm anzusehen, daß er in diesem Moment nicht wußte, von wem die Rede war.
    Er ordnete knapp an, die Videobänder zur Überprüfung zu kopieren.
    Diaz schüttelte den Kopf. Er fragte sich ebenso wie die Ermittlungsgruppe, wer ein Interesse daran haben konnte, den Leichnam Brian Galworthys zu stehlen und dafür einen Mord zu begehen. Und noch mehr fragte er sich, wie dieser Jemand unkontrolliert in den Kühlraum hinein-und wieder hinaus gelangt war.
    Nun, bald würden sie alle es wissen. Die holografischen Videokame ras waren unbestechlich.
    Beinahe gleichgültig sah Diaz zu, wie sie den Mann festnahmen, der vor dem Zugang wachte und kontrollier te. Natürlich, irgendwie mußte er in diese Sache verwickelt sein.
    Und dann war es ihm gar nicht, mehr gleichgültig, daß sie auch ihn verhafteten.
    »Irgendwie müssen auch Sie in die se Sache verwickelt sein«, sagte Bennet, und es klang nicht einmal spöttisch, obgleich er fast genau die gleiche Wortwahl verwendete, in der Diaz eben noch gedacht hatte. Bennet wandte sich zu den anderen Männern um, ohne vorher das Einverständnis des Grauhaarigen zu erheischen. »Sie sollten übrigens nach Insekten Ausschau halten, Gentlemen. Auch nach zertretenen Insekten.«
    »Was für Insekten?« staunte jetzt doch jemand. »Hier gibt's doch gar keine…«
    »Befolgen Sie Mister Bennets Anweisung«, sagte der Grauhaarige.
    Dann wandte Bennet sich wieder Diaz zu.
    »Auf Ihrem Seziertisch würde ich mich gar nicht wohl fühlen«, sagte er, und diesmal klang seine Stimme wirklich spöttisch. »Es sind auch nicht meine Augen, die von Interesse für Sie wären. Mit denen stimmt nämlich alles…«
    Er wandte sich ab und schritt davon, noch ehe Diaz etwas sagen konnte.
    Verdammt, er ist auf genau das eingegangen, was ich dachte, als er vorhin mir redete, durchfuhr es Diaz. »Scheiße, Mann, wer ist dieser komische Vogel?« fuhr er den Grauhaarigen an.
    »Ich denke, das wissen Sie«, sagte der und fügte zynisch hinzu: »Wenn nicht, werden Sie wohl dumm sterben.« Er winkte den anderen Männern. »Abführen zum Verhör.«
    ***
    Etwa 500 Meilen von Tendyke's Home in Florida nach Savannah, Georgia. Eine Strecke, die sie am nächsten Tag mit Robert Tendykes Hubschrauber zurücklegten.
    Warum der Ort diesen Namen trug, blieb unerfindlich; von einer Savannenlandschaft war hier weit und breit nichts zu sehen. Zamorra vermutete, daß die Gegend früher einmal, bei der Besiedlung, so ausgesehen haben mochte. Dagegen sprach, daß es hier ähnlich sumpfig war wie im südlichen Florida. Allerdings waren in Amerika Orte schon nach den seltsamsten Dingen oder Ereignissen benannt worden, und keiner von ihnen war gewillt, dieser Sache auf den Grund zu gehen.
    Die Peters-Zwillinge, die Zamorra wegen ihrer ausgeprägten telepathischen Befähigung in der Nähe haben wollte, hatten sich tatsächlich dazu herabgelassen, etwas mehr als Stirnband und Sonnenbrille zu tragen. Sie alle hatten sich in recht konservativ wirkende Kleidung gehüllt; die Damen in modische, aber dezente Kostüme, Zamorra und Tendyke in dunkle Westenanzüge. Was Zamorra besonders an Robert Tendyke besonders verblüffte; wenn schon die Zwillinge jede Gelegenheit nutzten, auf Textilien zu verzichten, verzichtete Tendyke niemals auf seine Lederkleidung. Zamorra kannte ihn nur von Zeitreisen in die Vergangenheit her anders; in der Gegenwart hatte er ihn noch nie anders als in Leder gesehen. Stiefel, fransenbesetzte Jeans, Gürtel, lederbezogene Gürtelschnalle, fransenbesetztes Hemd, fransenbesetzte Jacke bei kühlerem Wetter, Bolotie an der Lederkordel, und einen ledernen Stetson. Er sah stets aus wie frisch aus
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