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0617 - Das Blut der Mumie

0617 - Das Blut der Mumie

Titel: 0617 - Das Blut der Mumie
Autoren: Jason Dark
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soviel war mir auch bekannt.
    Ich klappte die beiden Seiten der gefütterten Jacke weit auseinander und begann mit der Durchsuchung.
    Schlüssel fielen mir in die Hände, etwas Geld in verschiedenen Währungen, eine grüne Kreditkarte, ein Taschentuch und eine flache Brieftasche, der mein Interesse galt.
    Als ich sie aufklappte, war ich enttäuscht. Kein Hinweis, auch kein Ausweis, aber hinter einer Lederhülle knisterte Papier. Mit spitzen Fingern zupfte ich einen beschriebenen Zettel hervor.
    Die Schrift war dünn, auch standen die Buchstaben ziemlich eng beieinander. Ich brauchte Licht, um die einzelnen Worte entziffern zu können. Die kleine Lampe gab mir die entsprechende Helligkeit.
    18.30/H.A.
    Zahlen und Buchstaben. Erstere hatte ich erst beim zweiten Hinschauen erkennen können. Verflixt, damit konnte ich wenig anfangen. Okay, die Zahlen waren eine Uhrzeit, aber die Buchstaben konnten einfach alles bedeuten.
    Dicht vor mir lag die Leiche. Ihr Blutgeruch stieg in meine Nase.
    Ich schaute über den Toten hinweg, weil ich Geräusche gehört hatte.
    Ein leises Tappen und Schleifen.
    Bewegungslos blieb ich hocken. Die Nackenhaare sträubten sich.
    Die Kehle war mir plötzlich eng geworden, auf den Handflächen legte sich die Feuchtigkeit nieder.
    Befand sich noch jemand außer mir in der Hütte?
    Die kniende Stellung war ungewohnt und ebenso unbequem. Ich drückte mich langsam höher, in der rechten Hand die schmale Lampe festhaltend. Ihren Strahl ließ ich wandern. Geisterhaft huschte er durch das graue Dunkel – und schien geradewegs hinzustoßen in ein hartes Fauchen, das mir aus zahlreichen dunklen Ecken entgegenklang.
    Katzen!
    Im Nu waren sie da. Es kam mir vor, als hätten sie nur auf das Licht gewartet, um sich zeigen zu können. Sie lösten sich aus dem Dunkel der Nischen, wurden zu langen Schatten mit fluoreszierenden Augen und hechteten auf mich zu.
    Wie viele es waren, hatte ich auf die Schnelle nicht mitbekommen.
    Jedenfalls warf ich mich zur Seite, rollte über den Boden und entdeckte die springenden Körper wie Momentaufnahmen eines rasch vorbeihuschenden Filmstreifens.
    Ich mag Katzen. In diesen Augenblicken jedoch waren sie mehr als böse Gestalten mit fratzenhaften Gesichtern. Da war nichts possierliches mehr zu sehen. Aus ihren Augen strahlte mir die reine Boshaftigkeit entgegen.
    Einige erwischten mich. Ihre Krallen schabten über meine Kleidung, aber sie hatten nicht den Befehl bekommen, mich direkt anzugreifen. Ihr Weg galt einzig und allein der Flucht.
    Dann war es vorbei. Beim Aufrichten vernahm ich Sukos Stimme, der die Tiere ebenfalls entdeckt hatte.
    Ich riß die Stalltür weit auf. Die Katzen huschten dicht an meinem Partner vorbei und waren nicht mehr zu sehen. Auf dem Gelände konnten sie sich wunderbar verteilen.
    Den Staub von der Kleidung abklopfend, erwartete ich meinen Partner, der kopfschüttelnd näher kam. »Ich will dich ja nicht groß fragen, John, aber hast du sie aufgeschreckt?«
    »Scheint so.«
    Er deutete gegen meine gefütterte Winterjacke. »Dein Zeug sieht leicht blutig aus.«
    Tatsächlich zeichneten sich auf dem grünen Stoff rote Spuren ab.
    Hinterlassenschaft der Katzenkrallen. Nur stammte das Blut nicht von mir. Die Pfoten der Tiere waren noch vom Blut des Toten beschmiert gewesen. Zu sehen war keines der Tiere. Das Gelände bot zahlreiche Verstecke.
    Ich schüttelte den Kopf. »Immer wenn wir Schrebergärten besuchen, gibt es Ärger mit Katzen.«
    Suko blickte mich schräg an. »Mal was anderes, John. Vampir-Katzen waren es nicht – oder?«
    »Nein, aber auch nicht gerade nett.«
    Er hob die Schultern. »Von allein reagieren sie nicht so. Kannst du dir vorstellen, daß es jemand gibt, der im Hintergrund steht und dort seine Suppe kocht?«
    »Und ob ich mir das vorstellen kann.«
    »Wer?«
    Ich verzog die Lippen. »Sicherlich kein Katzenfreund, das kannst du mir glauben.«
    »Meine ich auch.«
    »Behal muß etwas gewußt haben, was den Katzen oder der Person, die sie leitet, nicht paßt.«
    »Dann bist du schlauer als ich.«
    »Kann sein.« Ich zeigte Suko den Zettel. »Das habe ich bei dem Toten gefunden.«
    Während mein Freund die Nachricht entzifferte, schaute ich gegen die kahlen Äste der Bäume und ließ meine Gedanken wandern.
    Behal war Ägypter gewesen, und schon die alten Ägypter besaßen zu den Katzen ein besonderes Verhältnis. Sie hatten sie verehrt; die Katzengöttin Bastet stand bei ihnen hoch im Kurs. Wir hatten bereits in diese Richtung hin
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