Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0617 - Das Blut der Mumie

0617 - Das Blut der Mumie

Titel: 0617 - Das Blut der Mumie
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vor uns her. Wir sahen nur seinen nach vorn gebeugten Schatten.
    Und einen weiteren Schatten entdeckten wir mitten im Gang. Allerdings nur, weil Suko für einen Moment seine kleine Lampe hatte aufstrahlen lassen.
    Vor uns eine tote Frau – Ann Tobey!
    Und nicht weit von ihr entfernt, an der linken Seite, stand ein Tor sperrangelweit offen.
    Dort mußten sie sein!
    Suko wollte hinein, ich hielt ihn zurück. »Ich habe das Kreuz! Kümmere du dich um Sale.«
    »Okay.«
    Ich schob mich an den beiden vorbei. Erkennen konnte ich nichts.
    Ich wollte mich auch nicht nur auf meine Lampe verlassen und suchte an der rechten Wandseite nach einem Lichtschalter.
    Schon bald konnte ich zwei kleine Schalter umlegen. Licht flackerte zuerst, aber keine hellen Leuchtstoffröhren strahlten auf, sondern mehr eine diffuse Notbeleuchtung, die uns trotzdem genügend Licht gab, um die Dinge erkennen zu können, die sich innerhalb des hallenartigen Raumes verteilt hatten.
    Der Fußboden bestand aus quadratischen Steinen. Gut verteilt und mit den nötigen Zwischenräumen versehen, sahen wir all die Dinge, die aus Kairo ausgeführt worden waren. Legal und illegal.
    Wir entdeckten Steinbilder, die früher als Wandgemälde gedient hatten. Motive aus der Magie und Mystik eines längst versunkenen Reiches. Wir sahen Töpfe, Krüge und Schalen ebenso wie die Figuren der zahlreichen Götter.
    Der Falkengott Horus schaute mich scharf an, als ich in die Halle hineinging. Manche Stücke waren sehr groß, sie reichten fast bis zur Decke, so daß ich mir klein vorkam.
    Auf einmal hörte ich das Schleifen. Mir kam es vor, als hätte jemand Mühe, seine Schritte zu setzen. Das Geräusch näherte sich, ich sah einen Schatten und dann sie.
    Wieder einmal stand die schreckliche Mumie vor mir. Wieder einmal sah ich ihren durchbluteten Arm, das glühende Auge und die Nadeln zwischen den umwickelten Fingern.
    Wo steckte die Katze?
    Ich konnte sie nicht entdecken, während die Mumie auf mich zuging. Sie fürchtete sich nicht, auch nicht vor meinem offen vor der Brust hängenden Kreuz.
    Hinter mir atmete Ibrahim Sale heftig und schnell. Er stand wie unter Strom, drückte seiner Mumie die Daumen, die plötzlich ihre rechte Hand vorstieß und mit den Nadeln auf mich zielte. Sie waren gefächert wie Karten. Das rote Auge bewegte sich, als würden sehr tief in ihm die Flammen der Hölle angefacht.
    Es war schon unheimlich, wie die Jahrtausend alte Gestalt in meine Richtung schritt. Aus den Augen ließ sie mich nicht, sie zielte zudem mit den Nadeln gegen mein Gesicht.
    »Ja, töte ihn…!« Es war ein gellender Befehl, den Ibrahim Sale brüllte.
    Die Mumie warf sich vor.
    Im gleichen Moment schrie auch Suko. »John, die Katze! Links von dir!«
    Ich drehte mich um – und bekam Furcht.
    Aus dem Boden schien das riesenhafte, schwarze Raubtier mit gekrümmtem Buckel hervorzuwachsen…
    ***
    Die Mumie oder die Katze, ich mußte mich entscheiden. Beide waren meiner Ansicht nach eine Symbiose eingegangen. Das eine Wesen konnte ohne das andere nicht existieren.
    Die Katze traf Anstalten zu springen.
    Das hatte auch Suko gesehen. Er schleuderte Sale in die Richtung des Raubtieres, wollte es ablenken, weil er selbst seine Dämonenpeitsche zog und einmal einen Kreis über den Boden schlug, damit die Riemen hervorrutschen konnten.
    Um ihn konnte ich mich nicht kümmern. Mir war auch die Katze gleichgültig geworden, denn die Mumie hatte mir die Pfeile in das Gesicht stoßen wollen.
    Ich tauchte zur Seite, sie verfehlte mich, ich hörte ein fürchterliches Fauchen und sah, daß Suko von einem Prankenhieb erwischt worden war und rücklings über den glatten Steinboden schlitterte.
    Mit einer Silberkugel würde ich bei der Mumie kaum etwas erreichen können, aber das Allsehende Auge auf meinem Kreuz war wichtig. Das Zeichen des Gottes Osiris, er mußte ebenso sein wie die Katze, denn er gehörte zu den Urgöttern.
    Ich streifte die Kette gedankenschnell über meinen Kopf. Das Kreuz pendelte von einer Seite zur anderen. Noch war die Mumie zu weit entfernt, als daß ich sie hätte packen können.
    Aber ich mußte mich beeilen, denn die Riesenkatze packte Suko mit einer lässigen Pfotenbewegung und riß ihn in die Höhe. Sie öffnete ihr Maul, während Suko versuchte, mit dem rechten Arm zum Schlag auszuholen.
    »John, tu was!«
    Ich tat es.
    Voll ging ich in die Mumie hinein, aber mit vorgeschobenem Kreuz und dem Allsehenden Auge.
    Sie konnte nicht mehr ausweichen. Die fünf Nadeln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher