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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anderen Namen gehabt.
    Normalerweise hätte Morano dieser Zeitungsmeldung keine größere Bedeutung beigemessen. Doch sie paßte zu dem, was sein Freund, der Mond, ihm erst vor kurzem erzählt hatte.
    Es paßte zu Sarkana, der dem Silbermond-Druiden Gryf eine Falle stellen wollte.
    Die süße Sylka - die Bezeichnung paßte in jeder Hinsicht, denn auch ihr Blut war angenehm süß - kam aus dem Bad. Darauf, sich vielleicht anzuziehen, war sie scheinbar noch nicht gekommen und präsentierte sich wieder in strahlender Nacktheit, als sie am Frühstückstisch erschien.
    Der Vampir war Mann genug, diesen Anblick zu genießen.
    »Hast du Lust, mit mir nach Key West zu fliegen?« fragte er. Verdutzt sah sie ihn an. »Wann?«
    »Heute.«
    Sie hatte Lust.
    ***
    Es war nicht unbedingt so, daß Gryf ap Llandrysgryf Vampire regelrecht suchte, um ihnen hinterherzujagen und sie von ihrem untoten Dasein zu erlösen. Viel lieber machte er Jagd auf hübsche Mädchen, um sie zu einer Menge gemeinsamen Spaßes zu verführen.
    Aber hin und wieder geschah es, daß er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte.
    Auch ihm war zu Ohren gekommen, was sich auf Key West abgespielt hatte. Er erfuhr sogar noch früher als die anderen davon - er befand sich nicht ganz zufällig in der Nähe.
    Nicht unbedingt, weil er seinen Jagdinstinkten folgte, sondern weil er ein paar Wochen lang ein wachsames Auge auf Yves Cascal gerichtet hatte. Der Dämonenjäger, den man den Schatten nannte, hatte sich vor nicht langer Zeit gemeinsam mit Gryf in einer heimtückischen Falle der Dämonenfürstin Stygia befunden. Dabei hatte er seine wichtigsten Waffen - den Ju-Ju-Stab und das sechste der sieben einst von dem Zauberer Merlin geschaffenen Amulette - an Stygia verloren.
    Daß Stygia den Ju-Ju-Stab mittlerweile wieder an Professor Zamorra verloren hatte und nun nur noch das 6. Amulett besaß, wußte allerdings auch Gryf nicht. Aber das hätte auch nichts geändert.
    Cascal, der Schatten, setzte seine Dämonenjagd fort, als wäre nichts geschehen. Gryf hielt das für bodenlosen Leichtsinn. Deshalb hatte er einige Zeit lang auf Cascal aufgepaßt, bis er sicher sein konnte, daß der Schatten auch ohne diese beiden magischen Superwaffen zurechtkam. Yves Cascal hatte von seinem selbsternannten ›Schutzengel‹ allerdings nichts bemerkt.
    Die Zeitungs- und Radiomeldung über einen Vampir, der auf Key West einen jungen Mann umgebracht hatte, fiel Gryf auf, als er es gerade aufgab, noch weiter auf Cascal aufzupassen; schließlich konnte er das ja nicht sein ganzes restliches. Leben lang tun. Cascal selbst reagierte auf die Vampir-Nachricht überhaupt nicht. Sein Interesse galt speziell dem Erzdämon Lucifuge Rofocale, an dem er den Tod seines Bruders Maurice rächen wollte.
    Gryf dagegen interessierte sich schon für die Sache, zumal er ja auch gerade in der Nähe war. Nach Key West zu gelangen, war für ihn kein Problem.
    Hier ›unten‹, am südlichsten Ende der USA, konnte ihm auch das Wetter gefallen. Wenn nicht gerade mal ein Wirbelsturm vom Meer her übers Land zog, ließ es sich hier, in unmittelbarer Nähe Kubas, auch im Winter aushalten. Nicht umsonst überfluteten alljährlich zur Winterzeit ganze Völkerscharen von rüstigen Rentnern mit ihren Wohnmobilen Florida, um in dem angenehmen Klima der Kälteperiode im Rest der Welt zu entgehen.
    Auf gleicher geografischer Breite liegen die Sahara, Ägypten und Arabien. Und dort sind Schnee und Winter auch Fremdwörter. Wenngleich das Klima im südlichen Florida auch etwas gemäßigter ist als in den allmählich versteppenden Regionen Nordafrikas.
    Wie auch immer - Gryf, der die Wärme liebte, ging der Sache mit dem Vampir nach.
    ***
    Sylka erwies sich als recht unkompliziert und flexibel. Sie hatte keinen Job, auf den sie Rücksicht nehmen mußte, und sie brauchte sich auch nicht lange und umständlich von Freunden und Bekannten zu verabschieden und ihren kurzen Spontanurlaub zu begründen. Sie packte einfach eine Reisetasche und war fertig. »Was ich noch brauche, kaufst du mir bestimmt in Amerika«, lächelte sie Morano verwegen an.
    Die beiden kleinen Bißmale an ihrem Hals schienen ihr noch gar nicht aufgefallen zu sein. Oder sie dachte sich in ihrer erfrischenden Naivität nichts dabei. Tan Morano konnte es nur recht sein. Wo niemand Fragen stellte, brauchte auch niemand Antworten zu geben.
    Sie blinzelte ein wenig in der hellen, tief stehenden Wintersonne. »Ich werde eine Sonnenbrille brauchen«,
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