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0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis
Autoren: Jason Dark
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zum anderem begann der Teich zu kochen und zu brodeln. Auf der Oberfläche erschien grüner Schaum, und die beiden gewaltigen Rachen der Krokodile öffneten sich sperrangelweit, um nach der frischen, blutigen Beute zu schnappen. Sie bekamen sie auch zwischen ihre Gebisse und zerrissen sie vor unseren Augen, wobei jedes Tier in einer Gier versuchte, das andere zu übertrumpfen.
    Beute, nichts als Beute wollten sie machen. Die Wellen schlugen dermaßen hoch, daß sie sogar den Steg überschwemmten, auf dem wir uns bewegten. Ich war zwar einiges gewohnt, aber dieses Schauspiel widerte uns schon an. Aci dagegen bereitete es Vergnügen. Er amüsierte sich mit lauten Worten und lachte dazwischen.
    Als wir den Steg hinter uns gelassen hatten, beruhigten sich auch die Krokodile.
    Sie hatten ihre Beute verschluckt, tauchten unter und schwammen mit trägen Bewegungen davon.
    »Kommt ruhig näher«, hörten wir Aci sagen, »kommt ruhig näher. Das große Hindernis habt ihr überwunden.« Er lachte wieder und mußte irgendeinen Schalter betätigt haben, denn vor unseren Augen erhellte sich die Umgebung allmählich.
    Das Licht drang aus der Wand sowie aus dem Boden, wo sich kleine Lampen verteilten. Es streute nach oben und nach vorn ab und hüllte dabei den Mann ein, der auf einem Sitzkissen hockte wie ein Buddha oder wie eine geschminkte und zum Leben erweckte Comicfigur, wobei für mich das zweite eher zutraf.
    Sein Gesicht sah so weiß aus wie das des Jokers aus Batman. Nur hatte er seinen Mund nicht rot geschminkt. Er bildete eine schlundartige Öffnung innerhalb der hellen Farbe. Seine Augen waren nicht mehr als dunkle Kreise, und über der breiten Stirn wuchs eigentlich dunkles Haar, das jedoch einen hellen Schimmer bekommen hatte, weil es schon von einigen Silberfäden durchzogen worden war.
    Die Beine sahen wir nicht. Sie verschwanden unter dem dunklen Umhang, den er trug. Zusätzlich hatte er einen Kreuzsitz eingenommen, nur seine Hände lagen flach auf den breiten Oberschenkeln.
    In dieser Haltung erinnerte er mich an den beinlosen Macumba, der versucht hatte, in London ein Voodoo-Syndikat zu errichten und der sich als Namen den Begriff des Bösen gegeben hatte. [1]
    Sollte dieser Aci etwa so etwas wie ein Nachfolger sein. Damals hatte sich Macumba aufgelöst, es war uns nicht gelungen, ihn zu vernichten, und seine Drohungen hatte ich ebenfalls nicht vergessen. Macumba war ein Unheil für die Welt, das wir nicht so einfach ausrotten konnten. Alles Teuflische wurde so genannt, und dieser Name besaß seinen Ursprung im dunkelsten Afrika, bevor er von den nach Südamerika verschleppten Negersklaven übernommen wurde.
    Wir hatten uns an das Licht gewöhnt, schafften es auch, Details auszumachen.
    Aufgepolstert war das Sitzkissen. Was Aci brauchte, befand sich in seiner unmittelbaren Umgebung, Stereo-Anlage, Video-Recorder, TV-Apparat, kippte dann um, denn die moderne Technik wurde von den Dingen umrahmt, die es ermöglichten, magisch arbeiten zu können.
    Voodoo-Puppen und geheimnisvolle Teiche sahen wir ebenso wie eng beschriebene Palmenblätter oder fast randvoll gefüllte Gefäße mit bestimmten Getränken.
    Sie gaben einen Geruch ab, der die Sinne verwirren konnte, was Aci wohl beabsichtigte. Wenn sich die weißgeschminkte Haut in seinem Gesicht bewegte, konnte man den Eindruck bekommen, als bestünde sie aus dünnem Gummi.
    Wir standen, so mußte er zu uns hochschauen. Das störte ihn jedoch nicht sonderlich.
    »Sie ahnen, weshalb wir gekommen sind?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Es hat Vorfälle gegeben, die einigen Leuten nicht gefielen. Soll ich deutlicher werden?«
    »Bitte!« blaffte er und griff zu einer dicken Zigarre, die er zwischen seine Lippen steckte. Mit einem Streichholz zündete er sie an und ließ sich von blaugrauen Rauchwolken einnebeln.
    »Einige Menschen aus diesem Bezirk liefen Amok«, erklärte Suko.
    »Sie wurden eingefangen, ohne daß sie hatten Unheil anrichten können, aber sie waren bei den Verhören sehr verstört und erklärten, daß sie sich gefühlt hätten wie Monster.«
    Aci nickte. »Weiter, weiter!« forderte er uns dann auf. »Reden Sie nur, ich höre zu.«
    »Ihr Name fiel!« erklärte ich.
    »Wieso?«
    »Nun ja, die Menschen berichteten davon, daß Sie, Aci, für ihre Rauschzustände gesorgt hätten.«
    »Wodurch?«
    »Durch das Trinken gewisser Flüssigkeiten. Drogen, die abhängig machen, die das Weltbild und den Menschen selbst verzerren. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Klar,
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