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0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis
Autoren: Jason Dark
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ihn fragen.« Seine dunklen Finger umklammerten einen weißen Telefonhörer. Er mußte einen Knopf drücken, vernahm eine Stimme, lauschte ihr, nickte einige Male und legte den Hörer so vorsichtig auf, als hätte er Furcht davor, etwas zerbrechen zu können. Dann drehte er sich um. »Aci weiß schon Bescheid.«
    »Woher denn?« fragte Suko.
    »Er sieht und hört alles.«
    »Was sagt er denn?«
    »Ihr könnt zu ihm.«
    »Na endlich. Und wo finden wir den großen Meister?«
    Der Keeper legte seine breite Stirn in Falten, nickte in eine bestimmte Richtung und ging vor. Er steuerte eine Tür an, die wir bisher noch nicht gesehen hatten. Sie lag etwas versteckt und war in eine Holzwand neben der Theke integriert.
    Ich hatte die Beretta wieder verschwinden lassen. Hinter dem Keeper und Suko schritt ich durch die Tür in einen Gang, dessen Wände weiß gestrichen waren, im Gegensatz zur Decke, die einen bläulichen Anstrich zeigte. In unregelmäßigen Abständen waren Lampen in die Deckenfläche integriert. Durch den Anstrich nahm ihr Licht einen ebenfalls fahrigen Schein an, der auch gegen die Tür am Ende des Ganges strahlte. Sie nahm dort die gesamte Breite ein.
    Der Keeper brauchte sie nicht einmal zu berühren. Wahrscheinlich hatte er eine Lichtschranke durchschritten oder einen Kontakt berührt, jedenfalls schwang die Tür nach innen auf.
    Der Mann selbst betrat den Raum nicht. Er blieb steif wie ein Butler stehen, ließ uns passieren, und wir betraten abermals eine völlig andere Sphäre, die wir hier nie vermutet hätten.
    Nicht auf Aci fiel unser Blick, etwas anderes beherrschte den Raum fast völlig.
    Es war ein künstlicher Teich, und in ihm lebten – ob man’s glauben wollte oder nicht – zwei Krokodile…
    ***
    »Keine Sorge, Gentlemen, die Tierchen sind nicht gefährlich, wenn ich es nicht will. Außerdem habe ich eine Genehmigung bekommen. Ich darf sie halten.« Die Stimme klang uns aus dem Halbdunkel hinter dem Teich entgegen. Den Mann selbst sahen wir noch nicht, aber wir lauschten dem Klang der Stimme nach, die auf mich einen widerlichen Eindruck machte. Sie klang für einen Mann zu hoch, aber nicht so hoch, als hätte sie zu einer Frau gehört. Sie lag irgendwo in der Mitte, ein baritonaler Mezzosopran.
    Natürlich gab es Licht. Die Birnen steckten in den entsprechenden Lampen, waren grün angestrichen, so daß sie ein gewisses dschungelartiges Dämmer im Raum verteilten.
    Das Licht streute über eine nachempfundene Dschungellandschaft, von der ich nicht einmal sagen konnte, ob sie künstlich oder echt war. Jedenfalls roch sie ziemlich echt.
    Von Aci sahen wir nichts. Er mußte uns sehen, weil wir im Hellen standen. Über den Teich hinweg lachte er uns an. »Wenn ihr euch traut, dann kommt.«
    »Sollen wir schwimmen?« fragte Suko.
    Wieder das hohe Lachen. »Es wäre nicht schlecht, meine Freunde würden sich freuen.«
    »Und das in London«, flüsterte Suko. »Manche Zeitgenossen sind mehr als sonderbar.«
    »Wem sagst du das?«
    »Man kann den kleinen Teich überqueren. Wendet euch nach rechts, dort findet ihr eine Steg. Er ist so stabil gebaut, daß er euer Gewicht durchaus hält.«
    »Das wollen wir auch hoffen«, murmelte Suko und setzte sich in Bewegung. In der Breite blieb der Teichgleich, und wir sahen auch den Beginn des Stegs, der über das grüne Teichwasser führte. Es sah so ähnlich aus wie das, was ich in Mandragoros Zaubergarten gesehen hatte. Auch das hatte so undurchsichtig und fast schon dunkelgrün geschimmert.
    Ich ließ Suko zwei Schritte Vorsprung und betrat ebenfalls die schmale Planke.
    Mulmig wurde mir schon, vor allen Dingen deshalb, weil sich das Holz unter unserem Gewicht doch leicht durchbog, und auch die beiden Krokodile nicht ruhig blieben. Sie sahen in uns wohl potentielle Opfer und erwachten aus ihrer Lethargie.
    Links von uns hatten sie im Wasser gelegen. Jetzt schoben sie sich heran.
    Es war diese relative Lautlosigkeit, die mich erschreckte. Ich sah nur die kleinen Wellen vor der breiten Schnauze, kein Schaum auf dem Wasser, und auch die Geräusche hielten sich stark in Grenzen.
    Die Haut kam mir vor wie alte Rinde, aus der zwei nach oben geschobene Kugeln hervorschauten, die Augen.
    Wir hatten etwa die Hälfte des Stegs erreicht, als wir abermals das Loch aus dem Hintergrund hörten. Dann segelte etwas durch die Luft und auf den Teich zu.
    Ein großer Klumpen, der mit einem harten Klatschen in das Wasser prallte.
    Sofort war die Hölle los. Von einem Augenblick
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