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0610 - Pilgerflug nach Terra

Titel: 0610 - Pilgerflug nach Terra
Autoren: Unbekannt
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Wellen die Distanz überbrückten und die Pilger sich der optischen Ortungsgeräte bedienen konnten, schlug die Panik in Hysterie um.
    Auf den Panoramabildschirmen war zu sehen, daß das gesamte All in Richtung Solsystem in einem grellen, gleißenden Atomfeuer erstrahlte. Selbst die vorgeschalteten Filter reichten nicht aus, um die Grelle auf ein für die Augen erträgliches Maß herabzumildern.
    Jene Pilger, die Plätze an den Luken ergattert hatten und in das Zentrum des Atomfeuers starrten, erblindeten auf der Stelle.
    Jetzt vergaßen die Pilger plötzlich die Sehnsucht nach den grünen Hügeln der Erde. Die Angst um das Leben verdrängte alle krankhaften Emotionen; der Einfluß der PAD-Seuche wurde von dem elementarsten Trieb der Menschen - dem Selbsterhaltungstrieb - verdrängt.
    Jedes Schiff, das in dieses Atomfeuer hineinflog oder ihm auch nur zu nahe kam, würde darin vergehen. Es wäre einem Selbstmord gleichgekommen, den ursprünglichen Kurs beizubehalten!
    Und die Pilger wollten nicht sterben. Sie konnten auf alles verzichten, nur nicht auf ihr Leben.
    Rhodan konnte die Folgen seiner Maßnahme noch nicht absehen, denn durch den Feuerwall aus alles vernichtender thermischer und fünfdimensionaler Strahlung war eine Ortung unmöglich. Aber er war entschlossen, den ursprünglich eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
    Er ließ eine Salve nach der anderen von den hunderttausend Transformkanonen abstrahlen, so daß die Flammenwand im Pluto-Gürtel von einer beständigen Grelle war. Wo eine Atomsonne erlosch, explodierte die nächste Transformbombe, die entstehenden Lücken wurden innerhalb von Sekunden aufgefüllt.
    Und der Feuerwall erstrahlte heller, drohender und tödlicher als jede Sonne, wurde pausenlos gespeist von den Energien der Transformbomben, die eine Explosionskraft von bis zu 2000 Gigatonnen besaßen.
    Davor mußten die Pilger kapitulieren.
     
    *
     
    Als die fünfdimensionalen Ortungsgeräte ausfielen, ließ Kapitän Choreistan die Geschwindigkeit der CALDERON sofort drosseln.
    Eine erste Blitzanfrage an die anderen Pilgerschiffe erbrachte keinen Aufschluß über die Vorgänge. Aber an der Tatsache, daß schlagartig alle Hyperfrequenzen gestört waren und die Störimpulse eine einwandfreie Verständigung unmöglich machten, erkannte er, daß sie sich im Zentrum eines gigantischen Hypersturms befanden.
    Kapitän Choreistan ließ die Geschwindigkeit der CALDERON noch weiter vermindern. Auf dem Panoramabildschirm konnte er sehen, daß die anderen Schiffe ebenfalls langsamer wurden...
    Plötzlich tauchten auf dem Bildschirm unzählige Lichtpunkte auf, die sich innerhalb von Nanosekunden ausbreiteten und eine lückenlose Fläche aus gleißendem Licht bildeten. Noch bevor die Robotoptik Schutzfilter vorschalten und Kapitän Choreistan die Augen schließen konnte, war der Feuerwall aus Atomfeuer entstanden.
    Kapitän Choreistan barg sein Gesicht in Händen. Als er die Augen wieder öffnete, war nur Schwärze um ihn.
    „Was ist passiert?" schrie er in panischem Entsetzen. „Warum hat sich die Notbeleuchtung nicht eingeschaltet?"
    Er hörte die Entsetzensschreie seiner Männer, ihre Flüche und ihre schweren Schritte. Aber niemand gab ihm Antwort.
    Jemand rief: „Die Terraner haben das Feuer auf uns eröffnet!"
    Kapitän Choreistan tastete um sich und bekam jemanden zu fassen.
    „Was geht vor?" erkundigte er sich und klammerte sich verzweifelt an dem Mann fest.
    An der Stimme erkannte er seinen Ersten Offizier, der sagte: „Die Terraner haben vor uns einen Wall aus Fusionsbomben gelegt, Kapitän. Wir müssen umkehren. Das ist keine leere Drohung. Wenn wir den Kurs beibehalten, verglühen wir entweder in dem Feuerwall, oder wir werden von den Terranern abgeschossen."
    „Warum hat sich die Notbeleuchtung nicht eingeschaltet?"
    fragte Kapitän Choreistan wieder.
    „Weil es nicht nötig war, Sir", sagte sein Erster Offizier mit belegter Stimme.
    Da wußte Kapitän Choreistan Bescheid. Die plötzlich auf dem Bildschirm aufflammende Grelle hatte ihn geblendet und ihm das Augenlicht geraubt.
    „Übernehmen Sie das Kommando", trug er seinem Ersten auf.
    „Aber sehen Sie zu, daß die CALDERON unbeschadet aus dieser Hölle kommt."
    „Die Terraner haben den Feuerwall so gelegt, daß keines der Pilgerschiffe zu Schaden kommt", antwortete der Erste Offizier.
    „Gefahr droht uns nur von den anderen Schiffen, die zu plötzlich abbremsen oder ihre Fahrt ungemindert fortsetzen. Es ist die gleiche verhängnisvolle
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