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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unzerbrechlich. Auch mit dem Hammer ließ sie sich nicht zertrümmern. Aber es gab ja sicher noch andere Möglichkeiten, das Ding loszuwerden.
    Vorerst stellte sie die Figur auf den Schuhschrank neben der Tür, suchte ihr Wohnküchenschlafzimmerchen auf und schaltete den Fernseher ein, denn schließlich mußte sie ja wissen, über welche lebenswichtigen Dinge heute in ihrer Lieblings-Talkshow geplappert wurde. Mein Foxterrier geht fremd - ach nein, das war gestern gewesen. Heute ging es um: Wie verhindere ich, daß der Kaufmann mir nichtselbstklebende Briefumschläge andreht und gleichzeitig schmutzige Anträge macht.
    Die Welt war ja durchaus noch in Ordnung.
    ***
    Nicole Duval hatte Fluch und Segen moderner Technik genutzt, um von Robert Tendykes Arbeitszimmer aus via Datenleitung auf den Computerverbund im heimatlichen Château Montagne zuzugreifen. Den allmählich wachsenden Berg wartender Arbeit wollte sie mal wieder ein wenig schrumpfen lassen.
    Mit Hilfe der magischen Regenbogenblumen von Florida nach Frankreich zu wechseln, da war sie einfach zu faul für gewesen. Sie belastete statt dessen lieber die Telefonrechnung ihres Freundes Tendyke, um ihr Arbeitspensum aus Frankreich abzurufen. Sie konnte es so in Florida offline erledigen und anschließend wieder zurücksenden.
    Über Visofon, die Bild-Sprechverbindung, hatte sie vorher per Internet-Zugang mit Raffael Bois konferiert, der seinerseits im Château aufpaßte, daß alles so funktionierte, wie es funktionieren sollte. Jetzt schaltete Nicole ab, verließ Tendykes Arbeitszimmer und ging nach unten. Bei dem vorherrschenden Dauerprachtwetter wurde es ihr ein wenig zu heiß, und sie gedachte, sich im Swimming-Pool kurz zu erfrischen.
    Sie wartete auch darauf, daß ihr Lebensgefährte und Chef, der Parapsychologe und Abenteurer Professor Zamorra, aus Miami zurückkehrte. Dort gab es ein wenig Ärger mit der Staatsanwaltschaft.
    Sheriff Jeronimo Bancroft, zuständig für das Dade-County, hatte Zamorra vorübergehend als Deputy vereidigt, um den Giftmüll-Fall und die damit zusammenhängenden Morde an Personen aus High Society, Unterwelt und Wirtschaft zu untersuchen und zu klären. Das war durchaus Bancrofts Recht, aber im Zuge der Ermittlungen war Zamorra auch im benachbarten County tätig geworden, und damit war der dortige Sheriff nicht so recht einverstanden gewesen und ließ jetzt über die Staatsanwaltschaft Druck ausüben.
    Deshalb war Zamorra nach Miami gefahren, und Rob Tendyke begleitete ihn. Als ›Dreigestirn der Hölle‹, wie Tendyke die Bancroft-Zamorra-Tendyke-Fraktion spöttisch tituliert hatte, wollten sie die Kuh gemeinsam vom Eis bringen.
    Dabei hatte Tendyke angedeutet, notfalls auch mit seinem Wirtschaftsimperium zu winken. Auch wenn der Hauptsitz der Tendyke Industries seit ein paar Jahren nach El Paso, Texas, gewechselt hatte, der weltweit operierende Multi-Konzern hatte trotzdem noch eine Menge Einfluß, und im Dade-County war Tendyke der größte private Steuerzahler überhaupt.
    Zamorra hatte da aber Bedenken geäußert. »Rob, du willst doch wohl nicht im Ernst den General Attorney damit erpressen?«
    »Wofür hältst du mich? Für einen Verfechter der Wirtschaftskriminalität? Ich werde es einfach nur mal so andeuten, und wenn er sich davon beeindrucken läßt, wäre das doch nur gut für uns, oder?«
    Trotzdem fühlte sich Zamorra etwas unbehaglich bei dieser Sache. Er erinnerte sich an das Abenteuer in der Vergangenheit, im 17. Jahrhundert, als Nicole und er Tendyke in einer seiner früheren Inkarnationen erlebt hatten. Da war ›Robert deDigue‹ recht diabolisch und mörderisch aufgetreten.
    Gerade so, als hätte das Erbe seines Vaters Asmodis voll in ihm durchgeschlagen.
    Asmodis, der einstige Fürst der Finsternis und Herr der Hölle.
    Auch Tendykes momentanes Vorgehen paßte eher zu Asmodis als zu dem Mann, der seinen Vater, den Höllenfürsten, stets abgelehnt und zeitweise sogar gehaßt hatte.
    Zamorra fragte sich, ob es da einen Zusammenhang gab.
    Doch immerhin lagen etwas mehr als dreihundert Jahre und viele andere Leben zwischen diesen beiden Inkarnationen des Mannes, der scheinbar nur durch Gewalteinwirkung sterben konnte, danach aber stets unter anderem Namen wieder auftauchte…
    Während die Herrschaften nun in Miami disputierten, hatte Nicole die Zeit genutzt. Sie hatte nicht nur ein wenig von der mittlerweile im Château angesammelten Korrespondenz erledigt, neue Daten gesichtet und auch Ereignisberichte über die
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