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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker
Autoren: Edgar Wallace
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anständige Sache sei, und ich wunderte mich darüber. Und du erzähltest von einem Mann, der ... Oh, es war doch nicht -?«
    »Frank Sutton, ja. Als ich es erfuhr, glaubte ich den Verstand zu verlieren.«
    »Woher wissen Sie es, Friedman?« fragte Leslie.
    »Ich hörte heute Stimmen im Wohnzimmer - das heißt, um die Wahrheit zu sagen, ich war wegen gewisser Dinge mißtrauisch geworden, die ich zwischen Sutton und Millie Trent beobachtet hatte. Ich hörte also, wie die beiden miteinander diskutierten, und vermutete, daß sie sich stritten. Unter normalen Umständen hätte ich natürlich nicht gelauscht. Aber da Beryls Glück auf dem Spiel stand ... Ich mußte herausbringen, in welchem Verhältnis er zu dieser Frau, stand. Ich öffnete die Tür, ein wenig nur -, und hörte die ganze, schreckliche Geschichte! Da wurde mir klar, daß ich meinen Liebling mit dem Zinker verheiratet hatte, einem Verbrecher, Hehler und Heiratsschwindler. Und ich erfuhr auch, daß er schon verheiratet war - seine falschen Bräute hatte er immer gleich an der Kirchentür wieder verlassen.« Lew warf Beryl einen unruhig prüfenden Blick zu. »Dann begriff ich jedoch, daß er dich nicht verlassen wollte. Als ich dies hörte, wurde ich rasend, und es ist mir jetzt noch unbegreiflich, daß ich nicht hineinging und ihn erwürgte. Ich wollte, ich hätte es getan. Nur der Gedanke an dich hielt mich davon ab und brachte mich zur Vernunft. Ich ging nach oben, um dir alles zu sagen und mich mit dir zu besprechen. Du weißt, daß du mich oft beruhigen konntest, wenn ich diese Anfälle von Jähzorn hatte. In deinem Zimmer fand ich dich nicht. Wäre ich bei Verstand gewesen, hätte ich an die Tür deines Ankleidezimmers geklopft. Aber plötzlich kam mir der verrückte Gedanke, daß du alles über Sutton selbst schon erfahren haben könntest, und ich lief in mein Zimmer und zog mich um, denn ich trug noch meinen Smoking. In meiner Sorge um dich vergaß ich für einen Augenblick sogar Sutton. Als ich nach unten kam, hatte er das Haus verlassen, aber ich wußte, wo ich ihn finden würde. In sein Büro zu fahren, wo ich ihn gleichfalls und viel früher getroffen hätte, fiel mir nicht ein. So fuhr ich woanders hin.«
    Jetzt wurde Beryl manches klar. Sie erhob sich und fragte erschrocken:
    »Warst du im Leopard-Club?«
    »Ja, dorthin ging ich. Ich kenne Anerley, habe ihm einmal geholfen, als es ihm nicht gut ging. Er ist ein alter Soldat, ich traf ihn im Krieg, unten in Südafrika. Ich war lange nicht mehr im Leopard-Club gewesen, aber heute abend ging ich hin.«
    »Dann waren Sie also der Schläfer in Nummer vier?«
    »Ich hatte nur das eine Bedürfnis - mit Frank Sutton abzurechnen. Niemand außer Anerley hatte mich gesehen, als ich in den Club kam. Sein Sohn war bei meiner Ankunft nicht da. Anerley wunderte sich sehr, mich zu sehen. Ich sagte ihm, daß ich mich nicht wohl fühle und schlafen möchte, und daß niemand etwas von meiner Anwesenheit erfahren sollte. Zufällig bekam ich das Zimmer neben dem Sitzungssaal, den bald danach Sutton belegte. Ich hörte, als er kam, und da ich an der dünnen Tapetenwand lauschte, vernahm ich auch die Telefongespräche, die er führte.
    Endlich stahl ich mich hinaus, öffnete seine Tür, er sah mich, sprang auf, wollte den Revolver ziehen, und ich schoß.«
    »Du -? Du hast ihn getötet?« Beryls Augen waren weit aufgerissen. »Du?« flüsterte sie. »Du hast ihn getötet, Onkel Lew?«
    Er nickte langsam und senkte den Kopf.
    »Ja, ich habe es getan, und es tut mir nicht leid. Sutton hat es verdient. Ich werde mich dem Gericht stellen.«
    Sie sah fragend zu John hinüber.
    »Du wußtest es schon die ganze Zeit?«
    »Ja, er wußte es«, sagte Lew. »Gerade in dem Augenblick, als ich abdrückte, schlug mir jemand auf den Arm - ich fuhr herum und sah Leslie. Er nahm mir die Pistole aus der Hand und führte mich zu dem Fenster, von dem aus die Feuerleiter in den Hof hinunterführt.«
    »Oh, Onkel Lew!« Sie kniete sich neben den Sessel, nahm seine Hand und legte ihren Kopf auf seinen Arm.
    Leslie wartete, bis sie sich etwas beruhigt hatte, dann entfernte ersieh.
    »Er will Tillman aufsuchen«, sagte Lew nachher erklärend.
    »Wer ist eigentlich Tillman?«
    Doch Onkel Lew wußte es auch nicht.
    Eine Pflicht blieb noch zu erfüllen, einen schweren Gang mußte Friedman noch tun. Nachdem er den Arzt, den er gerufen hatte, wieder zur Haustür begleitet hatte, schickte er nach seinem Chauffeur.
    »Sie müssen mich zum
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