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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker
Autoren: Edgar Wallace
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erwiderte Leslie gleichgültig.
    Tillman wartete einen Augenblick.
    »Das scheint Sie gar nicht zu interessieren?« »Wirklich nicht besonders.«
    »Interessiert es Sie auch nicht, zu erfahren, daß Sutton ermordet wurde?«
    »Nein, durchaus nicht. So etwas Ähnliches mußte ja kommen.«
    »Eben - und ich glaube, dies heute schon einmal von Ihnen gehört zu haben.«
    Leslie ging, die Hände in den Hosentaschen, auf Tillman zu.
    »Sagen Sie - wer, zum Kuckuck, sind Sie eigentlich?«
    »Das tut nichts zur Sache. Können Sie mir aber sagen, wer Sutton ermordet hat?«
    Leslie zuckte die Schultern.
    »Dies sollen der Richter und die Geschworenen entscheiden. Glauben Sie denn, man zahlt diesen Leuten fünfzehntausend Pfund im Jahr für nichts? Sollen sie sich dafür auch ein wenig anstrengen! Wie kann ich, der ich die Sache nicht überblicke, eine Entscheidung fällen, die nur nach langer, eingehender Untersuchung getroffen werden kann?«
    Tillman lachte. »Sie sind wirklich kaltblütig!«
    »Haben Sie nichts zu tun?« fragte Leslie höflich.
    »Doch, sehr wichtige Dinge sogar.«
    »Dann möchte ich Sie nicht von Ihrer Arbeit abhalten.«
    Tillmans Blick fiel auf Leslies rechte Hand. Quer über den Handrücken lief ein dünner, roter Streifen.
    »Was haben Sie an der Hand?«
    Leslie hob die Hand, sah sie aufmerksam an, holte sein Taschentuch hervor und rieb sie ab.
    »Das ist ein bißchen Blut - jagt Ihnen wohl einen Schauer über den Rücken, wie?« »Sie waren heute abend im Club. Man hat Sie gesehen, als Sie durchs Hoftor auf die Straße traten. Haben Sie sich dort mit einem Bekannten getroffen?«
    »Ich möchte bloß wissen, warum ich Ihnen diese verdammt neugierigen Fragen beantworten sollte! Der Bekannte, den ich im ›Leopard‹ getroffen habe, war Mr. Josua Harras.«
    Tillman machte große Augen.
    »Harras?« wiederholte er perplex. »Der war im Club?«
    »Ja, er war dort.«
    »Sind Sie sicher? Er war wirklich drinnen, als der Mord passierte?«
    »Ich muß es annehmen - aber diese Nachricht scheint Sie sehr aus der Fassung zu bringen?«
    »Warum sollte ich mich darüber aufregen, daß ein Zeitungsreporter .«
    »Beruhigen Sie sich! Ich weiß, warum Sie so aufgeregt sind, mein Freund -. Sutton hat leider versäumt, sich genauer nach Ihnen zu erkundigen, als er Sie anstellte. Aber ich habe es getan. Ich bin in solchen Dingen verflucht neugierig.«
    Tillman hatte sich wieder gefaßt.
    »Frank Sutton ist tot -«, begann er unzusammenhängend, » und hat doch heute erst geheiratet .«
    »Er hat an verschiedenen Tagen geheiratet, aber das gehört nicht hierher. Was wünschen Sie noch? Es wäre besser, wenn Sie jetzt nach Hause gingen. Sie sind mir hier im Wege.« Leslie öffnete die Tür. »Gute Nacht!«
    »Ich hoffe, Sie wiederzusehen«, murmelte Tillman.
    »Ich nicht.«

33
    Der nächste Besuch, wenige Minuten nach Tillmans Verschwinden, kam Leslie gelegener. Er erkannte sofort die schnellen Schritte, lief zur Tür, riß sie auf und - hielt Beryl in den Armen.
    »O John, John!«
    »Woher kommst du?«
    »Von Wimbledon - nein, nicht allein, Onkel Lew wartet draußen im Wagen. Er sagte, daß er heraufkommen will, falls du ihn sprechen möchtest.«
    »Was - Lew ist draußen im Wagen? Warst du heute abend im Leopard-Club? Weißt du, was geschehen ist?«
    »Ja. Ist es wahr, John, daß er tot ist?«
    »Ja, Sutton ist erledigt. Es tut mir leid - deinetwegen ...« Er sah, welche Anstrengung es sie kostete, die Frage zu stellen, die allein sie interessierte, und kam ihr zu Hilfe. »Du möchtest mich fragen, ob ich ihn erschossen habe?«
    »Du hast es doch nicht getan - nein, du hast es nicht getan, John! Wer hat ihn getötet? Sag mir, daß du es nicht warst, sag es mir .«
    Leslie sah sie nicht an.
    »Wer auch immer ihn getötet hat, Frank Sutton verdiente den Tod - der Galgen wartete auf den Mörder des armen Larry Graeme. Beryl, es ist so schwierig, die Sache zu erklären, und ich möchte dir doch die Wahrheit sagen. Setz dich bitte hin, Liebling, du siehst sehr blaß aus. Warum bist du heute abend von Wimbledon weggegangen? Man sagte mir, du hättest gleich nach mir das Haus verlassen.«
    »Das stimmt nicht. Ich ging in mein Ankleidezimmer und bin dummerweise dort eingeschlafen. Onkel Lew hat mich gesucht, konnte mich aber nirgends finden. Es stimmt auch nicht, daß Onkel Lew geglaubt hat, ich sei dir nachgelaufen, im Gegenteil, er bildete sich ein, ich hätte die Wahrheit über Frank Sutton erfahren und wäre deshalb von zu
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