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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt
Autoren: Jason Dark
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Spiegel als Blendwerk gesprochen. Blendwerk des Satans. Ich kenne Frauen, die als Hexen verschrien waren, wenn sie zu oft vor dem Spiegel standen und sich selbst wohlgefällig betrachteten. Ich weiß, daß der Spiegel dem Bösen gehört. Es ist möglich, daß du ihn zerstörst. Dann wird seine Kraft frei, noch ist sie gebändigt und…«
    »Auch das Kreuz hat den Spiegel nicht zerstört, obwohl es mächtiger ist als er.«
    »Ich hätte Angst davor.«
    »Dennoch, Femina, so etwas muß ich versuchen. Ich bin den Weg einmal so weit gegangen und kann einfach nicht umkehren. Es ist nicht unsere Art, wir halten durch.«
    Sie schaute zu Boden. »Ich kann ja auch nicht bei euch bleiben. Du hast mich aus meiner Zeit hervorgeholt, und nun…«
    Ich strich über ihr Haar. »Keine Sorge, dir wird nichts passieren. Wir werden den Versuch machen.«
    Suko kümmerte sich um die Frau, damit ich mich auf meine Aufgabe konzentrieren konnte.
    Der Spiegel lag mit seiner Fläche nach unten. Wieder kam ich mir vor wie im Haus der Lindseys. Ich hob den Gegenstand und drehte ihn herum. Die ovale Fläche hatte sich nicht verändert. Nach wie vor zeigte sie das gleiche Muster, und sie gab auch kein Bild von mir wider. Ich blickte auf Suko und Femina. Beide hatten sich zurückgezogen. Aus sicherer Entfernung warteten sie ab, was geschehen würde.
    Sehr vorsichtig hob ich ihn an. Das Kreuz hatte ich diesmal versteckt.
    Es war still geworden, deshalb vernahm ich auch das Knistern auf der ovalen Fläche.
    Ein sehr leises Geräusch, als würde dünnes Papier gegeneinander gerieben.
    Nur mühsam konnte ich meine Aufregung unterdrücken. Im Nacken hatte sich Schweiß angesammelt. Ich wurde einfach den Gedanken nicht los, vor einer entscheidenden Wende zu stehen. Irgend etwas mußte sich ereignen! Möglicherweise bekam ich völlig neue Einblicke in gewisse Dinge, die noch tief im Dunkel der Vergangenheit begraben lagen.
    Der Spiegel reagierte auch nicht, als ich mit den Fingerspitzen über ihn hinwegstrich. Er blieb völlig normal, bis eben auf das leise Knistern, wobei ich befürchtete, daß er möglicherweise zerbrechen könnte. Sollte ich etwas in dieser Richtung erkennen, mußte ich den Versuch sofort abbrechen.
    Der Gral stand bewegungslos. Bevor ich den Spiegel in seine Nähe brachte, schaute ich mir die Kugel genauer an. Oft genug hatte sie mir einen magischen Tip gegeben. Taniths Geist war noch immer mit ihr verbunden, das mußte ich einfach ausnutzen.
    Ich nahm den Spiegel in die linke Hand. Mit der rechten hielt ich den Kelch fest. Dann brachte ich das geheimnisvolle Oval derart nah an die Kugel heran, daß sie sich eigentlich in der Fläche hätte abzeichnen müssen, wenn sie normal gewesen wäre.
    Das geschah nicht.
    Nicht einmal ein rötlicher Schimmer war zu sehen, kein Schatten, nichts. Die Entfernung zwischen den beiden so unterschiedlichen Gegenständen betrug etwa eine Handlänge. Diese Distanz verkürzte sich in den folgenden Sekunden. Ich behielt den Gral und auch den Spiegel im Auge – und hatte Erfolg.
    Es begann in der Kugel.
    Ich hatte von Schatten gesprochen, die sich innerhalb des Glases ausbreiteten. Unruhe packte sie, sie bewegten sich, flossen durcheinander.
    Ich blieb weiter am Gral, das Knistern hatte sich etwas verstärkt, und sekundenlang veränderte sich die Fläche. Sie zeigte plötzlich ein verschwommenes Motiv.
    Es waren Menschen!
    Keine aus unserer Zeit, sondern vermummte Personen, die ihre Gesichter nicht zeigen wollten. Manche von ihnen waren bewaffnet, andere trugen Holzkreuze, und im Vordergrund erschien ein Mann, den ich als Lord of Wrexham kannte.
    Ich war der Vergangenheit wieder sehr nahe, was auch Femina merkte, denn ich hörte sie heftig atmen und ihre leise gesprochenen Worte dazwischen.
    »Meine Güte, ich spüre es. Meine Zeit, sie ist wieder da, sie wird mich einholen.«
    Ich schaute kurz zu ihr.
    Suko hielt sie fest. Ihr Gesicht war bleich geworden, und ich brachte den Spiegel noch näher an den Gral heran.
    Einen gewissen Punkt mußte ich dabei überschritten haben, denn nun veränderte sich alles.
    Plötzlich war mein Zimmer in ein fahlgrünes Licht getaucht, das sich aus den Seelen zahlreicher Geister zusammensetzte. Das Licht war wie ein dünner Vorhang, der alles bedeckte und umhüllte. Etwas Fremdes ergriff von uns Besitz.
    Wie eine Woge spülte uns diese Magie aus einer anderen Zeit entgegen, aber sie war nicht allein, denn sie brachte etwas mit.
    Ob sie aus den Wänden kamen oder aus dem
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