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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt
Autoren: Jason Dark
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irgendwie tröstend.
    »Auch in deiner Zeit sind die Menschen oft ratlos, wie ich sehe.«
    Oh, wie recht sie hatte. Ich brauchte nur an unsere Probleme zu denken, wie Umwelt, Rassenhaß oder die Verarmung der Weltbevölkerung. Das alles waren Dinge, die man noch nicht in den Griff bekommen hatte. Vom Loch in der Ozonschicht gar nicht zu reden.
    »Du widersprichst mir nicht?«
    »Nein, das kann ich nicht, denn die Probleme sind nicht kleiner geworden.«
    »Dabei ist alles so anders.«
    »Vielleicht zu schnell anders geworden.«
    »Ihr reitet auch nicht mehr auf Pferden?«
    »Nein, wir fahren Autos.«
    Sie krauste die Stirn. »Was sind das – Autos?«
    »Du wirst es später erleben, aber nun zu anderen Dingen. Der Lord, Lorenzo und der Spiegel, das sind drei Dinge, die irgendwo zusammen passen müssen. Aber wie?«
    »Ich weiß es auch nicht genau. Mir ist nur bekannt, daß der Spiegel sehr wichtig gewesen ist. Es soll ein Gegenstand gewesen sein, der einmal dem Teufel gehört hat.«
    »Wer sagte dir das?«
    »Lorenzo wußte Bescheid. Er war ein belesener Mensch, er wußte vieles. Er kannte Zusammenhänge, die anderen Menschen nicht bekannt waren. Du verstehst vielleicht?«
    »Nicht genau.«
    Sie wischte über ihre Stirn. »Es ist schwer, so ungewöhnlich schwer, denn Lorenzo hat mich nie richtig eingeweiht. Er redete nur davon, daß es auch im Reich der Dunkelheit, in der Hölle, gewisse Dinge gibt, die sich Menschen anders vorstellen.«
    »Welche?«
    Femina spreizte drei Finger ab. »Der Drei-Fürsten-Kampf«, flüsterte sie als Antwort.
    »Weiter«, sagte ich schnell.
    »Mehr weiß ich nicht. Lorenzo ließ sich darüber nicht aus. Kennst du es besser?«
    Ich nickte. »Bestimmt sogar. Der Drei-Fürsten-Kampf setzte sich aus drei Personen zusammen. Einmal ist es Asmodis, zum anderen Baphomet, der Templer-Götze, und dann wiederum Beelzebub. Nimmt man alle drei zusammen, so hat man das absolut Böse erreicht, das ebenfalls einen Namen trägt, nämlich Luzifer.«
    Sie starrte mir ins Gesicht. Dabei zitterte die Unterlippe, als würde sie laufend angetippt. »Ach ja, daß du…«
    »Ich kenne mich eben aus, weil es meine Arbeit ist, mich damit zu beschäftigen.«
    »Dann wollen also alle drei den Spiegel?«
    »So kann es sein.«
    Sie preßte ihre Hände gegen die Stirn. »Das hat Lorenzo alles gewußt. Deshalb hütete er den Spiegel. Er war selbst ein Templer, einer der viel geforscht hat, immer im Hintergrund stand, sich nie nach vorne spielte. Er hat mir vieles beigebracht, auch, daß ich mich ausdrücken und reden kann. Ich konnte sogar lesen und schreiben, aber in die letzten Geheimnisse weihte er mich nicht ein.«
    »Manchmal ist es besser, wenn man nicht zuviel weiß«, erwiderte ich. »Die Zeiten haben sich zwar geändert, aber die Hölle ist so, wie du sie beschrieben hast, noch immer vorhanden. Wir Menschen haben sie nicht besiegen können.«
    »Und wen haben wir jetzt als Gegner? Ich meine, in unserem speziellen Fall?«
    »Ich habe meine ersten Erfahrungen, was den Spiegel angeht, mit der Hölle gemacht. Weiß aber jetzt, eben durch meine ungewöhnliche Reise, daß noch andere Gründe dahinterstecken. Die Templer spielen eine Rolle, die Baphomet-Templer, und auch ihr Götze.«
    »Kannst du ihn besiegen?«
    Ich lachte auf. »Ich habe ihm Niederlagen bereitet, mehr auch nicht. Vielleicht wird eines Tages der Zeitpunkt kommen, wo ich ihn tatsächlich packen kann. Darauf hoffen wir alle. Nur ist das im Moment nicht unser Problem.« Ich wies mit dem Finger auf sie. »Femina, es gibt da diesen Lord Charles of Wrexham. Wer ist er?«
    »Er steht auf der Templer-Seite, aber nicht auf Lorenzos. Er wollte den Spiegel. Lorenzo hat er zu Tode foltern lassen, den Spiegel bekam er nicht.«
    »Ja, der hat überlebt.«
    »In diesem Haus sogar«, erklärte Femina folgerichtig. »Oder hast du ihn woanders gefunden?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann ist das Haus wichtig.« Sie stand auf und ging zwei Schritte vor, bis sie gegen eine Tischkante stieß. Auf der Stelle drehte sie sich, die Stirn leicht gefurcht. »Wissen ist Macht, hat mir Lorenzo einmal mitgeteilt. Es ist eine viel größere Macht als die der Waffen. Und ich weiß, daß sich in diesen Mauern noch der Geist meiner Zeit verborgen hält. Die Magie hat das Gebäude nicht verlassen. Sie wird erst verschwunden sein, wenn du den Spiegel an dich nimmst.«
    »Soll ich das?«
    »Du mußt es wissen. Ich kann dir beim besten Willen dazu nicht raten. Mich beschäftigt etwas ganz
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