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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet
Autoren: Jason Dark
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es.«
    »Dann wäre der übrige Himmel auch in Mitleidenschaft gezogen worden.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich sehe das anders, Bill. Erst das Benehmen der Hunde, jetzt die Wolke…«
    »He, Sheila.« Er faßte unter ihr Kinn und schaute sie an. »Du meinst doch nicht etwa, daß magische Kräfte hier ihre Hände mit im Spiel haben.«
    »Doch, Bill, das meine ich!«
    Ihre Stimme hatte dermaßen ernst geklungen, daß der Reporter keinen Widerspruch wagte und auch sein Grinsen im Keim erstickte. »Magie?« wiederholte er dann, »wieso gerade hier?«
    »Seit wann ist sie auf einen Punkt oder ein Gebiet begrenzt?« fragte Sheila.
    »So meine ich das nicht, obwohl du recht hast, Sheila.« Er schaute wieder auf die Wolke. Sie kam ihm nicht geheuer vor, weil sie einfach nicht zu dem blauen Septemberhimmel paßte, der noch einmal zeigte, zu was der vergangene Sommer fähig gewesen war.
    Sheila strich über Bills Arm. »Du hast auch keinen Verdacht, wie?«
    »Nein. Hör mal, Darling, wir sind hier, um uns zu amüsieren und nicht, um Dämonen oder Geister zu jagen!«
    »Zuviel getrunken haben wir auch nicht, um uns die Wolke einzubilden, meine ich.«
    »Ja, das stimmt. Sie ist existent.« Bill nickte. Dann fragte er: »Willst du hier im Haus bleiben?«
    »Und du?«
    Er lächelte knapp. »Ich könnte mir die Wolke mal draußen anschauen. Möglicherweise ist etwas zu spüren, ich denke an eine Ausstrahlung.«
    »Du bist nicht John Sinclair und trägst kein Kreuz.«
    Er verzog die Lippen. »Nicht einmal eine Pistole. Ich habe alles zu Hause gelassen.«
    »Zu recht!«
    Bill schaute seine Frau zweifelnd an. »Tatsächlich?«
    »Hör auf, ich…« Plötzlich drehte sich Sheila auf der Stelle um.
    Gleichzeitig hörten beide von draußen einen Tusch, aber das war es nicht, was sie mißtrauisch gemacht hatte. Ein anderes Geräusch war viel schlimmer gewesen.
    Das Knurren…
    Unheimlich und gefährlich hatte es sich angehört. Keiner der beiden wußte genau, wo es aufgeklungen war. Es konnte hinter einer der Türen geschehen sein.
    Sie waren verschlossen, weiße Flächen, in der Mitte aufgelockert durch zarte Einlegearbeiten, ebenfalls in Weiß und nur genau zu erkennen, wenn man dicht davorstand.
    Dann vernahmen sie das Splittern. Eine geschlossene Tür bewegte sich in den Angeln. Im nächsten Augenblick schnellte die Klinke nach unten, als hätte jemand von der anderen Seite hart draufgeschlagen.
    Dem war auch so.
    Nur hatte keine menschliche Hand auf die Klinke geschlagen, es war eine Pfote gewesen, die zu einer mächtigen Bulldogge gehörte, hinter der sich ein zweites Exemplar drängte.
    Bill und seine Frau wußten, daß die Hunde dem Jubilar gehörten.
    Eigentlich waren es harmlose Tiere, wie der Mann versichert hatte.
    Jetzt nicht mehr, sie tappten in die kleine Halle und hielten die Mäuler weit offen, wobei gelblicher Geifer an den Rändern schimmerte.
    Zwei Augenpaare besaßen einen bösen Blick, das waren schon Killeraugen.
    Bill und Sheila waren gemeinsam blaß geworden. Sie spürten den Druck im Nacken, wo sich ihre Haut gestrafft hatte. »Das… das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte Sheila. »Was machen wir?«
    »Wir müssen uns zurückziehen.«
    »Aber sie werden losrennen, wenn wir uns bewegen.«
    Bill gab keine Antwort. Sheila hatte recht, aber was sollten sie, um Himmels willen, tun?
    Noch blieben sie stehen und schauten zu, wie die Hunde langsam näher kamen.
    Die Pfoten tappten auf dem Marmorboden, aus den Mäulern drangen knurrende Geräusche.
    Dann passierte es.
    An der Tür, für Sheila und Bill nicht sichtbar, war ein Gast erschienen, der die Hunde ebenfalls sah, einen Schrei ausstieß und somit für ein Startsignal sorgte.
    Die beiden Doggen jagten los. In einer direkten Linie rasten sie durch die Halle und dabei genau auf die beiden Conollys zu…
    ***
    Francis Donovan kam auf die Terrasse und hielt mit beiden Händen den matt glänzenden Champagner-Kühler fest, aus dem der Hals einer Flasche ragte. Die Gläser standen bereits auf dem Tisch. Er schenkte ein und schaute sich dabei um.
    »Sie trinken doch ein Glas, Mr. Sinclair?«
    »Ja, eines kann ich mir erlauben.«
    Donovan lachte. »Wissen Sie, ich liebe dieses Gesöff. Es regt meinen Kreislauf an, der manchmal ziemlich im Keller ist. Vor allen Dingen bei Wetterumschwüngen.«
    Francis Donovan war zweiundsechzig und gehörte zu den Menschen, die in die Kategorie außergewöhnlich fielen. So groß wie ich, aber breiter in den Schultern, dabei
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