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0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele
Autoren: Unbekannt
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Erzählt mir von dem Land, aus dem Ihr kommt, und von Euren Ruhmestaten."
     
    5.
     
    Ich erwachte, weil ich fror. Dalaimoc Rorvic hatte sich in die große Bettdecke gewickelt und war zur Wand gerollt. Dabei hatte er mich aufgedeckt.
    Zornig zog ich an der Decke, aber ich bekam keinen Zentimeter frei. Meine Zähne klapperten. Ich mußte schon eine ganze Weile aufgedeckt gewesen sein.
    Als ich zum Fenster blickte, sah ich, daß es Tag war. Ich stand auf und blickte nach draußen. Im Hof sattelten Diener zwei Ghurkas. Kurz darauf verließen zwei beleibte Palpyroner in Priestergewändern das Haus, ließen sich auf ihre Reittiere helfen und ritten durch das Tor.
    Ich wollte ein paar Kniebeugen machen, um meinen stagnierenden Kreislauf anzuregen, aber schon bei der ersten schrie ich laut vor Schmerz. Ich kramte in meinem Gepäck, fand eine Sprühdüse mit Wundplasma und besprühte die schmerzenden Stellen. Danach wurde mir etwas wohler. Ich ärgerte mich, daß ich nicht schon am Abend vorher an das Plasma gedacht hatte.
    Ich verstaute die Sprühdose wieder und rüttelte den Tibeter an den Schultern.
    „Aufwachen, Sir!"
    Als er sich nicht rührte, beschimpfte ich ihn. Doch auch das half nichts. Ich sah mich um und entdeckte einen mit kaltem Wasser gefüllten Steinkrug. Er faßte etwa drei Liter, und ich leerte sie auf Rorvics kahlen Schädel.
    „Schließ das Zelt, Elvira, es regnet!" murmelte Rorvic im Halbschlaf. Plötzlich fuhr er hoch, starrte mich an und fragte: „Weshalb bin ich so naß, Captain Hainu?"
    „Weil Elvira das Zelt offengelassen hatte, Sir", antwortete ich unschuldig. Innerlich rieb ich mir die Hände, weil es mir gelungen war, etwas aus dem Privatleben des fetten Scheusals zu erfahren.
    „Was wissen Sie über Elvira?" fragte Dalaimoc drohend.
    „Mehr als Sie denken, Sir", log ich.
    Der geistige Angriff kam plötzlich, aber mein langes Training machte sich bezahlt. Rorvic vermochte meinen Gedankenschirm nicht zu durchdringen.
    Enttäuscht fischte der Mutant seine nasse Mütze unter dem aufgeweichten Kopfkissen hervor, wrang sie aus und wälzte sich aus dem zerwühlten Bett.
    „Wo sind hier die gewissen Örtlichkeiten, Tatcher?" fragte er.
    Ich führte ihn zum Fenster, deutete auf den riesigen Misthaufen mitten im Hof und sagte: „Dort, Sir."
    Der fette Albino packte mich am Hemd und schrie: „Sie vertrocknete marsianische Mumie, Sie! Ich werde Sie lehren, Ihrem Vorgesetzten sittenwidrige Offerten zu unterbreiten." Plötzlich grinste er, dann packte er mit seinen behaarten Pranken je einen Arm und ein Bein von mir, hielt mich aus dem Fenster und warf mich in hohem Bogen auf den Dung.
    Obwohl die Landung sehr weich ausfiel, war ich nicht gerade davon begeistert. Ich sprang auf die Füße und lief, so schnell ich konnte, in den Stall, wo ich mich mit Stroh säuberte. Danach schlich ich in den Gasthof zurück. Glücklicherweise hatte niemand mein Mißgeschick beobachtet. Nichtsdestoweniger war meine Ehre zutiefst verletzt worden. Nur die Gewißheit, daß die Rache schon vorbereitet war, hielt mich davon ab, Dalaimoc Rorvic zu töten.
    Als ich unser Zimmer betrat, war der Tibeter fort. Ich kleidete mich hastig an und war gerade fertig damit, als er zurückkehrte.
    Er wirkte verlegen.
    „Hören Sie, Tatcher", sagte er sanft. „Es tut mir leid, daß ich mich vorhin vergessen hatte. Aber Sie werden zugeben müssen, daß Sie diese Tat durch Ihr Verhalten selber herausforderten."
    Er suchte in seinem Gepäck herum und kehrte mit einem seiner ekelhaften Kräuterbonbons zwischen den Fingern zu mir zurück.
    „Zur Entschädigung bekommen Sie ein Bonbon von mir, und damit wollen wir die Sache vergessen."
    Ich sträubte mich mit Händen und Füßen, aber das Scheusal hielt mir brutal die Nase zu, bis ich schließlich den Mund aufriß und nach Luft schnappte. Da schob er mir das Bonbon in den Mund. Ich spie es sofort wieder aus.
    Als Rorvic sich anschickte, es aufzuheben, flüchtete ich aus dem Zimmer und stieg die Treppe zur Gaststube hinunter. Drei andere Gäste saßen gerade beim Frühstück.
    Ich ließ mich an einem Tisch nieder und rief nach der Bedienung.
    Mein Ruf wurde prompt erhört. Udea. die schwergewichtige Köchin, nahte mit Schritten, die den Fußboden beben ließen. Sie knallte mir einen steinharten Brotkanten und einen schmutzigen Becher mit einer übelriechenden Flüssigkeit auf den Tisch und entfernte sich wieder, jeder Zoll die verschmähte und tödlich beleidigte Dorfschönheit.
    Mir wurde
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