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0603 - Planet der Ritterspiele

Titel: 0603 - Planet der Ritterspiele
Autoren: Unbekannt
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den Asteroiden mit der PARA-Bank vor der zufälligen Entdeckung durch Unbefugte zu schützen, Perry?"
    erkundigte er sich. Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, WABE 1000 wird in unserem Universum wirkungsvoll durch die strikte Geheimhaltung der Positionsdaten geschützt.
    Ich nehme an, daß es in diesem Parallel-Universum genauso ist.
    Auch ein vom Bösen regierter Rhodan wird stets versuchen, größte Wirkungen mit den kleinsten Mitteln zu erzielen."
    Abermals sprach mein Interkom an. Korom-Khans Stimme klang immer noch kühl.
    „Schiff nähert sich der Lichtgeschwindigkeit", berichtete der Kommandant. „Gleichzeitig zieht sich die Kursspirale zusammen.
    Die Zentrifugalkraft nähert sich dem Rotwert unserer Andruckabsorber. Es besteht die Gefahr, daß das Schiff zerrissen wird. Schutzschirme sind nutzlos."
    Ich schaltete die Rundrufanlage ein und sagte: „Alle Mann in die schweren Kampfanzüge! Überlebensaggregate aktivieren. Ende!"
    Erneut summte mein Interkom. Auf dem Bildschirm erschien wieder Kusumis Gesicht.
    „Sir, das spiralige Kraftfeld wird von sechsdimensionalen Wirbeln erzeugt, die ihren Ausgangspunkt im galaktischen Kern haben. Das Gesamtkraftfeld der Tolot-Ballung leitet diese für ihren Zusammenhalt gefährlichen Energien offenbar in hyperphysikalischem Automatismus in eine fünfdimensionale Spirale ab, in der sich die Kräfte totlaufen können."
    „Und wir sind ein Sandkorn in diesem hyperphysikalischen Getriebe", überlegte ich laut. „Danke, Major. Ende."
    Ich schaltete den Interkom ab, stellte eine Direktverbindung zur Biopositronik her und ließ einige Berechnungen durchführen.
    Dabei war ich mir ständig darüber klar, daß es sich um einen Wettlauf mit dem Tod handelte. Wir waren alle verloren, wenn es uns nicht gelang, aus diesem kosmischen Selbstschutz-Automatismus auszubrechen.
    Die Berechnungen machten mir klar, daß wir nur im Zwischenraum entkommen konnten, gleichzeitig aber auch, daß unsere Schwarzschild-Reaktoren dem Linearkonverter nicht genügend Energie zur Verfügung stellen konnten, um aus der Spirale auszubrechen.
    Wir mußten es trotzdem versuchen!
    Ich stellte eine Interkomverbindung zum Leitenden Maschineningenieur, Oberstleutnant Nemus Cavaldi, her. Auf dem Bildschirm erschien das volle Gesicht Cavaldis. Das Schädeldach war glattrasiert.
    „Sir?" fragte der LI.
    Ich unterrichtete ihn über unser Problem.
    Nemus Cavaldi schloß seine Augen zu schmalen Schlitzen.
    Über der Nasenwurzel entstand eine tiefe vertikale Falte.
    „Eine peinliche Lage, Sir", war sein Kommentar.
    „Haben Sie einen Vorschlag?" fragte ich, die in mir aufsteigende Nervosität gewaltsam niederkämpfend. „Einen, der sich schnell verwirklichen läßt?"
    „Hm!" machte Cavaldi. „Ich könnte versuchen, eine provisorische Verbindung von den acht Nug-Schwarzschild-Reaktoren zum Waring herzustellen. Wenn ich den Energiefluß manuell dosiere, läßt sich eine Explosion des Linearaggregats vielleicht vermeiden."
    Ich spürte, wie sich meine Stirn mit Schweiß bedeckte.
    „Wie lange würde die Herstellung einer solchen Verbindung dauern, Cavaldi?"
    Der Leitende Ingenieur grinste flüchtig.
    „Maximal eine Minute, Sir. Ich muß gestehen, daß ich so frei war, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen.
    Ich brauchte sie nur noch zu aktivieren."
    Nemus Cavaldi hatte es also nicht lassen können, unerlaubt Experimente anzustellen. Ich konnte ihn schon verstehen.
    Für einen vom Erfindergeist geplagten Ingenieur wie ihn war die Versuchung einfach zu groß gewesen. Normalerweise hätte ich ihn für diesen Verstoß gegen die Disziplin gerügt. In unserer derzeitigen Lage konnte und wollte ich es nicht.
    Dennoch fühlte ich mich gar nicht wohl in meiner Haut, als ich ihm „Grünes Licht" erteilte.
    Anschließend unterrichtete ich Korom-Khan von Cavaldis Vorhaben. Der Kommandant sagte etwas von „pathologischem Spieltrieb", erklärte aber, er hielte sich bereit, den Waring-Komplex, zu dem insgesamt vier Einzel-Konverter gehörten, zu aktivieren.
    Ich bedankte mich.
    Danach konnte ich nur noch warten. Die Zentrifugalkräfte, die die MARCO POLO herumschleuderten, belasteten unsere hochwertigen Andruckabsorber inzwischen mit einigen tausend Gravos. Spätestens in drei Minuten würden die ersten Gravos durchschlagen; dann konnte es nicht mehr lange dauern, bis für uns sämtliche Lichter für immer ausgingen.
    Ich dachte an unsere acht neuartigen Reaktoren, die im Unterschied zu den konventionellen
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