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0602 - Brutstätte des Bösen

0602 - Brutstätte des Bösen

Titel: 0602 - Brutstätte des Bösen
Autoren: Jason Dark
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Flasche in ihrer Hand.
    »Wieder da?«
    »Si.« Glenda setzte sich. Auf der Platte stellte sie das Getränk ab und goß ein. Dabei lauschte sie dem Geräusch der zerplatzenden Bläschen.
    Das hatte auch der Mönch vernommen. »Wissen Sie, liebe Freundin. Es ist manchmal wie im Leben.«
    »Was denn?«
    »Wenn die Blasen zerplatzen. So wird es auch uns einmal gehen, glauben Sie mir.«
    Glenda wußte nicht, wie sie reagieren sollte und entschied sich für ein Lächeln. »Da haben wir noch Zeit.«
    »Niemand kennt die Todesstunde.«
    Sie trank und schaute den Mönch über den Rand des Glases hinweg an. Wieder dachte sie an das Blut und spürte den Schauer auf ihren Armen. Das kühle Wasser löschte den Durst. Draußen wirbelten eine vom Fahrtwind hochgeschleuderte Staubwolke wie eine unendlich lange Fahne vorbei und blieb auch an den Scheiben kleben.
    Möglicherweise erwartete der Mönch eine Unterhaltung, nur fiel ihr nicht ein, was sie zu ihm hätte sagen sollen. Er saß da, rührte sich nicht und starrte ins Leere, obwohl er seine Augen bewegte.
    Glenda überlegte, ob sie ihn auf die Blutstropfen ansprechen sollte.
    Sie hatte schon den Mund geöffnet, als ihr Blick auf seine Nase fiel.
    Glenda sagte nichts. Sie war unfähig zu sprechen. Sie verfolgte nur das schmale Blutgerinnsel, das bereits das Kinn erreicht hatte.
    Warum tut er denn nichts? fragte sie sich. Warum wischt er das Blut nicht weg? Der Mann muß doch krank sein! Sie holte tief Luft, wollte aufstehen, doch ihre Glieder waren wie gelähmt.
    Der Mönch kümmerte sich nicht um das Blut. Es hatte bereits den Weg über den Hals gefunden und rann jetzt in den Stoff der Kutte, wo es wegen seiner Farbe nicht weiter auffiel. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte Glenda den nassen Fleck.
    »Pater Georgis, bitte… Sie …«
    »Ja?« fragte er nur, bewegte die Augen und schielte sie an. »Was ist denn, Glenda?«
    »Spüren Sie nichts? Merken Sie nicht, daß Ihre Nase blutet?«
    Er saß auch jetzt unbeweglich und traf keine Anstalten, es abzuwischen. »Blut ist der Saft des Lebens«, sagte er nur.
    »Ja, und Sie verlieren ihn.«
    »Das weiß ich.«
    Sie beugte sich vor und öffnete ihre Tasche. »Ich gebe Ihnen ein Tuch, Padre. Sie müssen zu einem Arzt und…«
    »Nein, meine Teure, nicht zu einem Arzt. Lassen Sie uns reden, bitte! Es ist wichtig, es ist die letzte Chance. Wir müssen reden. Es ist kein Zufall, ich habe es geplant.«
    Glenda war durcheinander und verstand die Welt nicht mehr.
    »Wenn Sie meinen, dann…«
    »Ja, das meine ich. Wichtig, meine Teure, es ist ungemein wichtig für uns alle.«
    »Was wollen Sie denn?«
    Er schaffte es, seine Haltung etwas zu verändern und sich nach rechts zu drücken. Jetzt konnte er Glenda Perkins direkt anschauen.
    »Glauben Sie an den Teufel, Kind?«
    Glenda erschrak. Wieder verlor ihr Gesicht an Farbe. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet.
    Der Mönch bewegte seinen linken Arm. Er hatte dabei die Finger gekrümmt. Die Nägel schabten über den Stoff der Kutte, als die Hand auf- und niederglitt. »Glauben Sie an den Teufel?«
    »Nein, nicht direkt…«
    »Es gibt ihn aber!« keuchte er. Der Mund stand offen. Glenda sah das Blut an seinen Lippen. Sie wußte nicht, ob es sich dabei um frisches handelte oder ob es noch von dem aus der Nase stammte. »Es gibt den Teufel, den Dämon, den Antichrist. Ich habe es erlebt, wir haben es erlebt im Kloster Santa Lucca. Viele wollten es nicht glauben, sie hielten die Geschichten für absurd, aber die Urchristen haben sich nicht geirrt. In den Katakomben lauert das unheimlich Böse. Da steckt das Verderben. Man muß es stoppen, wir versuchen es…«
    Glenda hatte sich vorgebeugt. Sie fieberte plötzlich. »Was ist mit dem Teufel?«
    »Es gibt ihn, Kind, es gibt ihn. Ich habe es selbst erlebt. Ich und meine Brüder. Aber nur ich habe etwas unternommen. Ich wußte, daß ich Sie finden würde. Es war ein Fingerzeig des Schicksals, ein Hinweis auf eine Frau wie Sie.«
    Glenda Perkins ging zwar einem normalen Beruf nach, sie arbeitete als Sekretärin, aber sie war angestellt bei Scotland Yard und dort hockte sie im Vorzimmer der beiden Geisterjäger John Sinclair und Suko. Und sie wußte, daß es Fälle gab, die den Rahmen der Normalität sprengten. So bei Sinclair und Suko, denn sie waren damit beschäftigt, Dämonen zu jagen und dem Satan ein Bein zu stellen.
    So gesehen hatte der Pater schon recht. Glenda wußte genau, daß es den Teufel gab, er existierte in verschiedenen
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