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060 - Brutstätte des Bösen

060 - Brutstätte des Bösen

Titel: 060 - Brutstätte des Bösen
Autoren: A.F.Morland
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hakte sie vom Gürtel los und schaltete sie ein. Zum Glück hatte sie beim Sturz nichts abbekommen.
    Ich richtete den Strahl in den ovalen Stollen und ging los. Der Gestank wurde immer entsetzlicher.
    »Das ist ja nicht auszuhalten«, ächzte Noel Bannister, und Joan Fulton würgte ununterbrochen.
    »Tut mir leid, das ist keine Exkursion durch eine Parfümfabrik«, sagte ich. »Mir macht dieser Gestank ebenso zu schaffen wie euch.«
    »Das riecht doch nach Verwesung«, sagte Noel. »Ich kenne den Geruch. Tote Menschen, tote Tiere… Sie stinken alle gleich…«
    »Vielleicht hat Professor Kull mit Menschen experimentiert, bevor er sich der Killerbienenzucht widmete.«
    Der Lichtfinger der Taschenlampe tanzte durch den Stollen.
    Es gab mehrere Quergänge und Sammelbecken. Unsere Schritte hallten auf grauem Beton.
    Irgendwo hoch über uns brach wahrscheinlich jetzt der neue Tag an, die Sonne ging auf, und ich war noch nicht sicher, ob wir sie wiedersehen würden. Vielleicht befanden wir uns nur auf dem Weg zu einer unterirdischen Kläranlage, die bis vor kurzem noch leicht zu erreichen war.
    Inzwischen hatten die OdS-Leute aber Sprengladungen gezündet. Deshalb war es fraglich, ob es noch einen Weg nach oben gab, der nicht verschüttet war.
    Ich glaubte, in einer Entfernung von etwa zehn Metern etwas Großes, Graubraunes zu sehen. Das Taschenlampenlicht streifte es nur kurz, und als ich den Strahl bewußt auf die Stelle richtete, war nichts mehr zu sehen.
    Fing ich an Gespenster zu sehen?
    »Was macht dein Knöchel?« fragte ich über die Schulter zurück.
    »Erinnere ihn nicht daran, mir weh zu tun!« beschwerte sich der CIA-Agent seufzend.
    Der Stollen gabelte sich. »Bleibt hier stehen«, sagte ich zu Joan und Noel. »Ich sehe mal nach, wohin der rechte Stollen führt.«
    »Aber komm bald zurück. Wir fürchten uns nämlich allein«, sagte Noel.
    Ich entfernte mich. Nach wie vor hüllte mich dieser grausige Gestank ein. Es war mir unmöglich, mich daran zu gewöhnen. Ich erreichte vier Betonstufen und blickte Sekunden später in ein leeres rechteckiges Becken.
    Hier ging es nicht weiter, also machte ich kehrt.
    Und dann gellte mir Joan Fultons entsetzter Schrei entgegen!
    ***
    Mein Herz übersprang einen Schlag. Ich hörte Joan Fultons Pumping Gun wummern. Der Knall raste durch die Betonröhre auf mich zu, schien davon verstärkt zu werden, drohte mich umzuwerfen.
    Hölle und Teufel, was war nun schon wieder los? Die Horrorbienen waren doch vernichtet. Oder etwa nicht? Nicht alle?
    Ich hetzte zurück. Daß Joan nicht mehr feuerte, beruhigte mich keineswegs. Ich nahm eher an, daß auch sie keine Munition mehr hatte.
    Über die vier Stufen sprang ich mit einem weiten Satz hinunter. Jetzt war ich zu meinen Freunden unterwegs.
    Vorhin hatte ich nicht gemerkt, daß ich mich so weit von ihnen entfernt hatte. Der Rückweg kam mir endlos lang vor, obwohl ich lief, so schnell ich konnte.
    Endlich erreichte ich die Stollengabelung.
    Der Taschenlampenstrahl wischte über nackte Wände und traf auf Joan Fultons entsetzensstarres Gesicht.
    Neben ihr stand Noel Bannister. Sein Gesicht drückte tiefsten Ekel aus.
    Ratten!
    Aber was für welche!
    Graubraun, verunstaltet, groß wie Autoreifen. Ihre Körper waren aufgebläht, angefault, halb verwest.
    Diese Biester waren es also, die so entsetzlich stanken. Mein Freund Noel hatte mit seiner Vermutung, daß es vor den Versuchen mit den Bienen schon andere Tests gegeben haben könnte, den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Nur hatte Professor Kull dafür keine Menschen herangezogen, sondern Ratten. Die Sache schien nicht so geklappt zu haben, wie er sich das vorstellte, deshalb hatte er die Killerratten durch Killerbienen ersetzt.
    Vielleicht war meine Kombination falsch, aber mir fiel zu diesen scheußlichen Nagern nichts Besseres ein.
    Grauenerregend sahen die Tiere aus. Sie zu zählen, war unmöglich.
    Es waren verflucht viele.
    Und mir kam vor, als hätten sie Hunger…
    »Vom Regen in die Traufe!« keuchte Noel Bannister.
    »Wie diese Tiere aussehen«, stieß Joan Fulton krächzend hervor. »Wie können sie noch leben mit ihren verfaulten Schädeln, den verwesten Bäuchen? Ich habe auf sie geschossen. Das Schrot hat keine einzige Ratte getötet.«
    Was das Mädchen sagte, beunruhigte mich sehr.
    Noch war ich im Besitz der Pumping Gun, und ich prüfte sofort, ob Joan die Wahrheit gesagt hatte. Waren die grausigen Nager tatsächlich unverwundbar, oder hatte das Mädchen in der Aufregung
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