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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg
Autoren: Tom Clancy
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ehrenhafter Mann sind. Soll das, was Sie gerade gesagt haben, denn wirklich eine Entschuldigung sein?« Jack machte eine Pause. Das Schweigen war eine völlig ausreichende Antwort.
»Möchten Sie noch einmal mit den Abgeordneten sprechen, ehe ich sie informiere?« »Ja. Bitte warten Sie draußen.«
»Vielen Dank, Mr. President.« Ryan verbrachte eine unbehagliche Stunde mit Warten. Dann erschienen Trent und Fellows wieder. Sie fuhren schweigend mit ihm nach Langley. Dort gingen die drei ins Büro des CIA-Direktors.
»Richter Moore«, erklärte Trent, »Sie mögen dem Land Ihren größten Dienst erwiesen haben.« »Unter den Umständen…« Moore hielt inne. »Was hätte ich denn sonst tun sollen?« »Sie hätten die Männer sterben lassen können, Sie hätten den Gegner vor unserer Rettungsaktion warnen können«, sagte Jack. »In diesem Fall stünde ich nicht hier. Und dafür, Richter, stehe ich in Ihrer Schuld. Sie hätten an der Lüge festhalten können.«
»Und mit ihr leben?« Moore lächelte seltsam und schüttelte den Kopf. »Und die Operationen?« fragte Ryan, der nicht wußte, was im Oval Office besprochen worden war.
»Haben niemals stattgefunden«, erklärte Fellows. »Wir wurden zwar reichlich spät informiert, aber das genügt uns. Angesichts der Lage können wir uns keinen neuen Skandal leisten. Politisch gesehen ist das zwar fragwürdig, aber vor dem Gesetz hat es Bestand.«
»Verrückt dabei ist nur, daß es beinahe funktioniert hat«, merkte Trent an. »Ihre Operation CAPER war brillant. Ich nehme doch an, daß sie weiterlaufen wird.«
»Jawohl. Die ganze Operation war ein Erfolg«, ließ sich Ritter zum ersten Mal vernehmen. »Wir lösten einen Krieg im Kartell aus, und der Mord an Escobedo war nur der letzte Akt… vielleicht auch nicht, wenn das Morden weitergeht. Nachdem so viele Drogenbarone ausgeschaltet sind, kann sich die kolumbianische Regierung vielleicht ein wenig besser durchsetzen. Aber die Kapazität von CAPER brauchen wir. Die lassen wir uns nicht nehmen.«
»Finde ich auch«, meinte Ryan. »Wir brauchen CAPER, aber auf diese Weise kann man doch keine Politik machen, verdammt noch mal!«
»Jack, dann sagen Sie mir doch mal, was gut und was böse ist«, sagte Moore. »Auf diesem Gebiet scheinen Sie ja heute der Experte zu sein«, fügte er ohne große Ironie hinzu.
»Wir leben angeblich in einer Demokratie. Das heißt, daß die Bürger informiert werden, oder wenigstens ihre gewählten Vertreter.« Er wies auf die Kongreßabgeordneten. »Wenn eine Regierung Menschen tötet, die ihre Interessen oder die Bürger bedrohen, dann ist das nicht zwangsläufig Mord. Nicht immer. Ich weiß nur nicht, wo man die Grenze zieht. Ich selbst kann sie nicht definieren. Dafür gibt es andere Leute.«
»Nun, im Januar sind wir das jedenfalls nicht mehr«, kommentierte Moore. »Also ist die Sache abgemacht? Nichts dringt über diesen Kreis hinaus? Keine Wahlkampfmunition?« Trent und Fellows hätten politisch kaum weiter auseinanderstehen können der schwule Neuengländer und der erzkonservative Mormone aus Arizona. Beide nickten ihre Zustimmung.
»Hiermit werden keine Spiele getrieben«, meinte Trent. »Das könnte dem Land nur schaden«, stimmte Fellows zu.
»Und was wir hier getan haben…«, murmelte Ryan. »Die Schuld liegt nicht bei Ihnen, sondern bei uns anderen«, sagte Trent.
»Allerdings«, schnaubte Jack. »Nun, ich war ja wohl auch die längste Zeit hier.«
»Meinen Sie?« fragte Fellows. »Falsch, Dr. Ryan«, sagte Trent. »Ich weiß, welche Namen auf Fowlers Liste stehen.«
»Meiner bestimmt nicht. Fowler kann mich nicht ausstehen«, versetzte Ryan.
»Er braucht Sie ja nicht zu mögen. Und Direktor werden Sie auch nicht. Aber Sie bleiben hier«, sagte Trent und fügte in Gedanken hinzu: als DDI vielleicht.
»Nun, wir werden sehen«, meinte Fellows. »Und was, wenn die Wahl im November anders ausgeht? Fowler kann seine Chancen immer noch verpatzen.«
»Sie haben mein Wort, Sam«, entgegnete Trent. »Wenn das passiert, passiert es halt.« »Bleibt nur noch ein Unsicherheitsfaktor«, warf Ritter ein. »Den habe ich bereits mit Bill Shaw besprochen«, sagte Moore. »Komisch, er hat sich nur des Einbruchs schuldig gemacht. Keine der Informationen, die er aus ihr herausholte, war geheim. Erstaunlich, nicht wahr?« Ryan schüttelte den Kopf und fuhr früh heim. Er hatte einen Termin bei seinem Anwalt, der für sieben Kinder in Florida Ausbildungsfonds einrichten sollte.
    Die Infanteristen wurden im
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