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0595 - Die Antimaterie-Gefahr

Titel: 0595 - Die Antimaterie-Gefahr
Autoren: Unbekannt
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tatsächlich so und nicht anders.
    „Sind Sie von Sinnen, Kommandant?" rief der Pilot.
    Auf den Schirmen brandete eine Energieflut. Der Schaltschrank war noch immer zur Hälfte entmaterialisiert. Aus der Belüftungsanlage kam ein beißender, grauer Rauch.
    „Hoffentlich erst, wenn ich zurückkomme!" sagte ich hart.
    Ich hob die Hand und klappte meinen Helm herunter.
    Automatisch schalteten sich die Systeme der Versorgung ein. Ich holte tief Luft und fühlte mich in dem trügerischen Schutz des kleinen, scharf umgrenzten Raumes etwas wohler als eben in der offenen Zentrale. Noch immer hielten unsere Individualschirme.
    Klickend erwachten die Innen- und Außenlautsprecher zum Leben.
    „Ich gehe kurz durch das Schiff", sagte ich. „Daniyel - Sie haben inzwischen das Kommando hier."
    „Verstanden, Kommandant!" gab er zurück.
    Ich tappte zum Antischwerkraftlift, der sich als Polachse in Form einer hohlen Säule durch das Schiff zog. Ich versuchte, methodisch vorzugehen. Noch war kein einziger Robotalarm ausgelöst worden, aber das konnte auch daran liegen, daß die entsprechenden Thermostaten und Robotgeräte ausgefallen waren. Mehr und mehr fühlte ich mich wie ein graubärtiger Kapitän auf einem archaischen Holzschiff.
    Ich schwebte in kleinen Rucken aufwärts, stieß mich ab und zog mich durch die Luke. Die Räume, die ich betrat, waren ausnahmslos dunkel. Ein Teil von ihnen war vorsichtshalber von den Versorgungsleitungen abgeschaltet worden. Als ich einen breiten Korridor entlangtappte, immer wieder zwischen den Wänden hin und her geworfen, zuckten vor mir plötzlich Bündel von Blitzen quer durch die halbe Dunkelheit. Ein Stück Schott löste sich auf, und ich war versucht, die Hand auszustrecken, um festzustellen ob ich schon verrückt war oder noch nicht. Rund um mich klirrte und stöhnte das Schiff.
    Ich hatte mehr um das Schiff Angst als um mich, aber das kam vermutlich auf dasselbe hinaus.
    „Kommandant!"
    Ich glaubte, in dem Krachen und Klirren die Stimme Daniyels erkannt zu haben. Sie dröhnte, durch die Effekte des Linearraums verzerrt, aus meinen Helmlautsprechern nahe der Ohren.
    „Was ist los?" fragte ich.
    Von meinem kugelförmigen Schutzfeld eingehüllt, ging ich weiter durch den Korridor, stellte an seinem Ende eine Serie verschmorter Kabel fest und die Trümmer eines Umwandlers, der explodiert und geschmolzen war.
    „Wir haben soeben unseren HÜ-Schirm verloren!"
    Es traf mich wie ein Keulenhieb. Ich fluchte unterdrückt und rief zurück: „Wie ist das passiert?"
    „Keine Ahnung. Natürlich durch die eben aufgetroffene Stoßfront. Ein paar Geräte haben sich zudem entstofflicht."
    Ich schaltete auf den allgemeinen Kanal um und fragte deutlich: „Energiewache! Hört ihr mit? Wißt ihr, was eben passiert ist?"
    Wie es schien, kamen die Antworten aus verschiedenen Richtungen. Aber auch das war ein Effekt dieser merkwürdigen Umwelt. Das Schiff schwankte abermals und ging in einen torkelnden Kurs über.
    „Wir haben mitgehört. Der Umwandler zwischen den Projektoren und dem Meiler ist detoniert."
    „Wie?" Ich ächzte auf. Dieses Gerät war ein Teil des noch immer hämmernden Herzens des Schiffes.
    „Sie haben richtig verstanden, Kommandant."
    Eine andere Stimme.
    „Wir haben, denke ich, einen Ersatzblock an Bord. Schaltet um!" sagte ich deutlich.
    „Das würden wir getan haben, wenn nicht eben dieser Block vor unseren Augen verschwunden wäre."
    Also wieder ein Entmaterialisierungsvorgang. Ich mußte mich beherrschen, um nicht in eine Reihe lästerlicher Flüche auszubrechen.
    „Dann müssen wir warten!" sagte ich. „Wie viel Zeit seit dem Start?"
    „Keine Ahnung. Aber rein subjektiv würde ich mehrere Stunden einsetzen. Mehr als zehn."
    Ich ordnete an: „Pilot! Zurück in den Normalraum. Die Magnetstürme können uns nicht in diesem Maß gefährlich werden."
    „Verstanden, Kommandant!"
    Ich schwang mich am Ende meines ersten Rundganges wieder in den Abwärtsschacht und hörte auf die schreienden Stimmen der Schiffszelle, die weiterhin mißhandelt wurde, und auf die flüsternden Stimmen, die aus der Sprechfunkanlage kamen und aus allen Ecken und Enden dieses halbwracken Geisterschiffes.
    „Ich komme in kurzer Zeit in den Maschinenraum hinunter!"
    sagte ich.
    Wir verließen den Linearraum.
    Wieder kam eine Phase der Ruhe über das Schiff. Ich benutzte sie, um in die Funkzentrale hinaufzurufen und zu fragen, ob wir Impulse senden oder empfangen konnten.
    „Ich habe Sie nicht
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