Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0591 - Engel der Geister

0591 - Engel der Geister

Titel: 0591 - Engel der Geister
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihre feuchte Stirn. »Stell dir mal vor, John taucht plötzlich hier auf. Stell dir das mal vor!«
    »Warum sollte er?«
    Sheila schluckte. »Vielleicht will er seinen Plan zu Ende führen und Johnny töten.«
    »Du bist…« Das letzte Wort wollte dem Reporter nicht über die Lippen. Wenn er recht über Sheilas Worte nachdachte, hatte sie gar nicht mal so daneben gegriffen.
    »Nun?«
    »Das wäre fatal!« flüsterte Bill.
    »Nicht nur das. Es wäre einfach grauenhaft.«
    »Du wirst mich vielleicht jetzt auslachen, Bill, aber irgendwie richte ich mich darauf ein.«
    »Was dann?«
    »Ich denke schon darüber nach, ob wir ihn überzeugen können, es nicht zu tun. Aber was sollen wir tun, wenn er alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt? Aus John ist ein Raubritter geworden, eine Gestalt aus dem Mittelalter, die du mit einem Killer der heutigen Zeit gleichsetzen kannst.«
    Bill widersprach nicht. Sheilas Gedanken entsprachen auch seinen Befürchtungen. Länger darüber nachdenken konnten sie nicht, weil Nadine sie ablenkte.
    Die Wölfin hatte es nicht mehr bei Johnny ausgehalten. Dass sie ihn verlassen hatte, war sicherlich nicht ohne Grund geschehen. Zudem kam ihnen das Verhalten des Tieres ungewöhnlich vor. Nadine machte auf sie einen sehr wachsamen Eindruck, als hätte sie etwas Besonderes erlebt oder gewittert.
    Sie schlich in den Livingroom, drehte kurz den Kopf und deutete so etwas wie ein Nicken an, bevor sie auf die offene Terrassentür zulief und nach draußen verschwand.
    Bill erhob sich. »Sheila«, flüsterte er, »da stimmt etwas nicht.«
    »Wegen Nadine?«
    »Klar.«
    »Hoffentlich behalte ich nicht recht, Bill«, flüsterte sie und sah, dass ihr Mann ihr einen bedenklichen Blick zuwarf, bevor er tief durchatmete und ebenfalls den Livingroom verließ.
    Er blieb dicht hinter der Tür stehen, durch die ausgefahrene Markise vor den Sonnenstrahlen geschützt. Der Glutball war am Himmel weitergewandert und stand nicht mehr so hoch.
    Bill schaute der Wölfin nach, die den Garten durchquert hatte. Er spürte auch die Nähe seiner Frau. Sheila sprach kein Wort, er hörte sie nur atmen.
    Die Wölfin lief quer durch den Garten und stoppte erst, als sie fast die Grenze des Grundstücks erreicht hatte. Selbst aus der Distanz war für Bill und Sheila zu sehen, wie sich ihr Fell sträubte.
    »Komm«, sagte der Reporter. Er spürte Sheilas Hand in der seinen, als sie den Garten betraten. Bill hatte plötzlich das Gefühl, sich auf einem fremden Gelände zu bewegen und nicht auf dem eigenen Grundstück. Obwohl alles so aussah wie sonst, hatte es sich verändert. Es war eine Gefahr vorhanden, nur konnte sie von den beiden nicht erfasst werden.
    Dafür von Nadine, die ihrem Instinkt folgte, nicht dem Verstand.
    In der Stille des Gartens hörten sie das Knurren der Wölfin. Demnach näherte sich die Gefahr.
    Bill spürte, dass Sheila seine Hand stärker drückte. Sie hatte etwas gesehen. »Da, schau, hinter dem Grundstück, wo die Tannen stehen. Sie bewegen sich.«
    Sheila hatte recht. Es lag nicht am Wind, denn der wehte kaum.
    Außerdem schaffte er es nicht, Zweige von dieser Stärke zur Seite zu biegen, so dass Platz geschaffen wurde.
    Platz für eine Gestalt auf dem Pferd.
    Für Ritter Tod!
    Sheila und Bill trauten ihren Augen nicht. Sie standen da wie die Ölgötzen. Nur Nadine bewegte sich, sie schlich rückwärts, als hätte sie ebenfalls Angst vor dem Fremden, auf dessen Rüstung sich das Sonnenlicht spiegelte und als Reflexe durch den Garten huschte. Es war ein Bild, das selbst innerhalb dieser gewaltigen Hitze eine unheimliche Kälte ausströmte. Mehr ein Grauen, mehr der Geruch von Blut, Tod und Vernichtung.
    »Das kann nicht wahr sein«, hauchte Sheila. »Das – das will nicht in meinen Kopf.«
    »In meinen auch nicht.«
    »Aber es ist John – oder?«
    Bill Conolly nickte sehr langsam. »Ja, es ist John Sinclair. Jedenfalls kann ich eine Ähnlichkeit mit ihm nicht leugnen.« Er atmete scharf aus. »Das hätte ich nicht gedacht.«
    Sie sprachen nicht mehr, zuckten allerdings zusammen, als sich die Gestalt auf dem Pferderücken nach vorn beugte und durch eine Bewegung dafür sorgte, dass sich sein Tier auf den Hinterbeinen aufrichtete und plötzlich sprang. Mit einem Satz setzte es über den Zaun hinweg – und blieb auf dem Rasen des Gartens stehen.
    Nadine zog sich zurück. Sie jaulte auf. Wahrscheinlich spürte sie, dass bei John Sinclair ein Austausch stattgefunden hatte. Sie merkte das Böse, sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher