Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
059 - Der Folterknecht

059 - Der Folterknecht

Titel: 059 - Der Folterknecht
Autoren: Paul Wolf
Vom Netzwerk:
Dämon.
    „Vielleicht wollen Sie aber auch nur Asmodi schützen?“ meinte Dorian.
    „Seien Sie doch kein Narr, Dorian! Glauben Sie, ich hätte Ihnen einmal das Leben gerettet, nur um dann gegen Ihre Interessen zu handeln?“
    „Ich habe nicht gesagt, daß Sie gegen mich handeln, sondern nur, daß Sie möglicherweise Asmodi helfen wollen. Das ist nicht ein und dasselbe, Olivaro.“
    „Ich will Ihnen helfen.“
    „Indem Sie mich daran zu hindern versuchen, Asmodis Geheimnis zu lüften?“
    Olivaro seufzte. „Sehen Sie, Dorian, ich bin sicher, daß Sie viele aufschlußreiche Dinge erfahren, wenn Sie die Vergangenheit durchleuchten, aber Sie werden auch viele Schrecken wieder lebendig machen, die besser ruhen sollten. In Ihrem Interesse, Dorian: Lassen Sie die Geschehnisse der Vergangenheit ruhen! Sie sind zu eng mit der Gegenwart verknüpft.“
    „Jetzt haben Sie meine Neugierde nur noch mehr geweckt“, erwiderte Dorian.
    „Nehmen Sie doch Vernunft an!“ bat Olivaro eindringlich. „Suchen Sie nach einem anderen Weg, Asmodi beizukommen.“
    „Können Sie sich nicht genauer ausdrücken?“
    „Jedes weitere Wort darüber wäre schon zuviel“, behauptete Olivaro.
    Dorian schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Olivaro, aber Sie stützen Ihre Bitte auf zu vage Andeutungen. Können Sie mir nicht genauere Anhaltspunkte geben?“
    „Das ist mir unmöglich.“
    „Dann muß ich weitermachen.“ Dorian erhob sich und fragte: „Kehren Sie jetzt nach Hongkong zurück?“
    Olivaro machte eine hilflose Geste. „Wie könnte ich, wo Sie drauf und dran sind, sich ins Verderben zu stürzen. Ich werde in London bleiben. Vielleicht kann ich Ihnen doch noch beistehen. Ist es möglich, daß ich mich in dieser Wohnung einmiete?“
    „Ich werde die Approbation dafür bei Miß Pickford einholen“, versprach Dorian.
    „Warum haben Sie dieses Wort gebraucht?“ fragte Olivaro und sprang von seinem Platz hoch. „Approbation?“ Dorian runzelte die Stirn. „Das heißt Genehmigung. Ich muß den Ausdruck wohl irgendwo aufgeschnappt haben. Er entstammt nämlich nicht meinem Sprachschatz. Wieso? Ist das irgendwie von Bedeutung?“
    „Nein, nein“, versicherte Olivaro schnell. „Ganz und gar nicht.“
     

     
    Nachdem Powell und Cohen Dorian Hunter in sein Reihenhaus zurückgebracht hatten, stellten sie den Rover in der Garage ab und bezogen im Garten wieder Posten.
    Dorian kehrte in die Bibliothek zurück, machte sich einen Bourbon und trank ihn in kleinen, genüßlichen Schlucken, während er auf das aufgeschlagen daliegende Tagebuch von Baron Nicolas de Conde starrte.
    Approbation! Da stand es schwarz auf weiß. Approbation für die Malleus maleficarum.
    Malleus maleficarum war die lateinische Bezeichnung für den berühmtberüchtigten Hexenhammer, der im Jahre 1487 gedruckt worden war und mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts der maßgebliche Leitfaden für alle folgenden Hexenprozesse sein sollte.
    Also ging der Baron de Conde in seinem Tagebuch auch auf die Genehmigung für den Hexenhammer ein. Aber so weit war Dorian noch nicht mit seiner Lektüre gewesen. Die Seiten des Tagebuches mußten umgeblättert worden sein, als er es beim Läuten des Telefons weggelegt hatte. Er blätterte wieder zurück und wollte dort weiterlesen, wo sich der Baron entschlossen hatte, von seinem Schloß in Nancy nach Konstanz zu reisen.
    Der Baron fuhr am 21. Januar los. Er hatte großes Gepäck auf die Kutsche geladen und nahm seine gesamten Ersparnisse und seinen treuen Diener Eustache mit. Der Grund für die Reise nach Konstanz: Rache an den Dämonen.
    Dorian schreckte hoch. Ihm war, als hätte er ein Geräusch gehört. Und plötzlich wurde ihm bewußt, wie leichtsinnig es gewesen war, das Haus für eine ganze Stunde unbewacht zu lassen. Das Haus strotzte zwar nur so von Dämonenbannern, doch hätte der Fürst der Finsternis ausreichend Zeit gehabt, sie inzwischen, zumindest teilweise, ungestört zu beseitigen.
    Dorian ergriff sofort einen Brocken ungelöschten Kalks, der griffbereit auf dem Lesetisch lag, und zog um sich einen Bannkreis, den er zusätzlich mit magischen Formeln und Schriftzeichen aus der Kabbala absicherte. So wartete er eine Weile. Dann hörte er wieder ein Geräusch, aus der Richtung der Kellertür.
    Dorian suchte die Bibliothek nach irgendwelchen verdächtigen Anzeichen ab, doch es fehlten weder die Kruzifixe aus Silber und die Drudenfüße, noch war eines der magischen Symbole an den Wänden ausgelöscht. Selbst wenn er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher