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0589 - Mörder von den Sternen

0589 - Mörder von den Sternen

Titel: 0589 - Mörder von den Sternen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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liiert war, hatte sie sich immer standhaft geweigert, sich ›völlig in Teds Hände zu begeben‹, wie sie es nannte.
    Sie liebte ihn, aber sie wollte sich ihr eigenständiges Leben bewahren und sich nicht von ihm abhängig machen -weder in Sachen Wohnung, noch was ihre Arbeit betraf. Sie hatte ein mäßiges Einkommen, eine Wohnung in einem Haus in der Innenstadt, und wollte beides nicht aufgeben. ›Ich liebe Ted, nicht sein Geld‹, das war ihre Devise.
    »Sanierungskündigung«, erklärte Carlotta nur wortkarg.
    Nicole spitzte die Ohren. »Wie bitte?«
    »Na schön, also die ganze Geschichte. Das Haus, in dem ich wohne, ist ein Sanierungsfall. Der Besitzer hat nun beschlossen und verkündet, daß diese Sanierung vorangetrieben werden soll. Das heißt, sämtliche Wohnungen werden modernisiert. Und das wiederum heißt, sie werden mit allem möglichen Schnickschnack ausgerüstet, den kein Mensch braucht. Marmorfliesen in Bad und Küche, vergoldete Wasserhähne, Türen aus tropischem Regenwaldholz und so weiter.«
    Nicole war sicher, daß Carlotta übertrieb, aber sie kannte diese Spielchen von anderen Wohnungssanierungen her. Neben notwendigen Renovierungen und Modernisierungen wurde auch zusätzlicher Komfort eingebaut, der allenfalls die Baukosten in astronomische Höhen trieb, der aber von den wenigsten Mietern wirklich benötigt wurde - wenn sie diese Dinge wirklich haben wollten, konnten sie diese ja, in Absprache mit dem Vermieter, immer noch selbst anlegen lassen.
    Das zumindest war Nicoles Ansicht. Menschen, die mit weniger durchaus zufrieden gewesen wären, bekamen diesen Komfort praktisch aufgezwungen. Natürlich begleitet von hohen Mieten. Preiswerte, ›einfache‹ Wohnungen, die auch Familien mit geringem Einkommen bezahlen konnten, gab es immer weniger.
    Was zu leerstehenden Luxuswohnungen führte, aber auch zu einem unerträglichen Run auf erschwingliche Wohnungen und letztendlich auch zur Obdachlosigkeit derer, die bei der Jagd nach bezahlbarem Wohnraum einfach auf der Strecke blieben.
    »Räumen muß ich die Wohnung sowieso spätestens in einem halben Jahr. Ich darf sie aber nach der Sanierung jederzeit wieder beziehen - natürlich mit einem neuen Mietvertrag, der allein nach bisherigen Schätzungen mindestens 70 oder 80 Prozent höher dotiert sein wird als bisher. Und das kann ich mir bei meiner Einkommensentwicklung nicht mehr leisten. Abgesehen davon ist es absoluter Unsinn, zwischenzeitlich in eine andere, ebenfalls teure Wohnung umzuziehen, um dann wieder zurückzukehren…«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Das Heilige Jahr steht bevor. Und mein Hauseigentümer, dem eine ganze Reihe Bauten in der Stadt gehört, ist der Ansicht, bis dahin alles zwangs-luxus-saniert haben zu müssen. ›Unser Dorf soll schöner werden‹, weißt du… Als wenn sich auch nur einer der Jahrtausendwende-Touristen dafür interessieren würde, wie es in den Privatwohnungen aussieht! Die schauen sich die antiken Stätten und die Kirchen an, und damit hat sich's. Aber warum soll ich dich mit meinen Problemen belasten? Ich ziehe nun hier ein, und vielleicht werde ich Ted auch noch überreden, daß wir heiraten.«
    Nicole schluckte.
    »Habt… habt ihr schon mal darüber gesprochen?«
    »Der gute Junge weiß noch gar nichts von seinem bevorstehenden Glück.«
    »Oder seinem drohenden Untergang.« Nicole blinzelte der Freundin schelmisch zu. »Du wirst es’ ihm äußerst schonend beibringen müssen. Wenn du dabei moralische Unterstützung brauchst, darfst du dich vertrauensvoll an mich wenden.«
    »Bei deinen Ansichten übers Heiraten?«
    »Die betreffen ja nur Zamorra und mich. Wie sieht's aus, machen wir uns auf die Jagd nach brauchbaren Fummeln?«
    »Machen wir. Das Wetter könnte besser sein, aber wir werden's wohl irgendwie überstehen, denke ich.«
    Wenig später verließen sie das Haus.
    Dali sie von zwei Augenpaaren beobachtet wurden, bemerkte nicht mal die sonst recht aufmerksame Nicole Duval…
    ***
    Brins hatte durch die dünnen Regenschleier beobachtet, wie ein Taxi den blonden Mann aufnahm und mit ihm verschwand. Der Blonde trug Koffer mit sich, den Gepflogenheiten der Bewohner dieses Planeten zufolge würde er also nicht gleich zurückkehren, sondern einige Tage wegbleiben.
    Wenig später verließen zwei junge Frauen das Gelände. Eine davon war Duval, die ständige Begleiterin des Feindes Zamorra.
    Was tat sie hier in Rom?
    War sie Brins vielleicht auf die Spur gekommen, nach der damaligen Aktion, bei der
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