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0588 - Das Ding aus dem Koffer

0588 - Das Ding aus dem Koffer

Titel: 0588 - Das Ding aus dem Koffer
Autoren: Jason Dark
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Herkunft.
    Das Fenster lag ihm gegenüber. Sein Blick fiel automatisch auf die Scheibe, hinter der es bereits dunkel geworden war. Allerdings nicht mehr lange. Das schwarze Viereck blieb zwar, es veränderte sich trotzdem, weil sich etwas von unten her in diesen Ausschnitt schob.
    Zuerst war es nicht mehr als ein heller Streifen. Ein waagerecht liegender Halbmond, der sich zu einer Kugel oder einem vollen Mond veränderte, als er sich weiter in die Höhe schob.
    Ein rundes Gesicht?
    Ja, ein Gesicht. Bleich wie der fahle Mond und grausam dazu.
    Augen, die aussahen wie hinein gemalte Glotzer, ein Kugelkopf ohne Haare, ein böse verzogener Mund und ein dunkler Blutstreifen, der von der Schädeldecke schräg herab lief und bis über die breite Stirn des Wesens reichte, wo er an der Nasenwurzel sein Ende fand.
    Die Fratze des Schreckens schien hinter der Scheibe zu kleben.
    Sie schob sich auch nicht mehr höher, blieb in dieser Haltung und glotzte in das Zimmer.
    Terry Boone spürte die Angst. Das Gefühl, von einer Würgeklaue erfasst zu sein, die hoch an die Kehle geraten war und dort langsam zudrückte.
    Er sah, wie sich der breite Mund zu einem spöttischen Grinsen verzog und zwei bleiche, gummiartige Hände erschienen, die Ähnlichkeit mit der Klaue des Wesens im Koffer aufwiesen. Die Hände legten sich flach gegen die Scheibe, als wollten sie diese zerbrechen. Für einen Moment zitterte das Glas, dann platzte es auf, und Scherben segelten in den Raum.
    Das fremde Gesicht aber bewegte sich nicht. Starr blieb der Kugelkopf draußen.
    Terry Boone stützte sich auf der Matratze und auf dem Koffer ab.
    Die Klaue berührte ihn auch weiterhin. In seinem Innern spürte er fremde Gedanken.
    Sie glichen Strömen, die aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit oder von einem anderen Stern zu kommen schienen. Wenn er die Augen schloss, konnte er trotzdem sehen. Da zeichneten sich ungewöhnliche Bilder ab. Menschen mit Kugelköpfen und blutigen Streifen auf ihren blanken Schädeln. Gleichzeitig aber merkte Terry, dass seine Kraft nicht verloren gegangen war, sie hatte sich nur verändert und war zu einer völlig anderen geworden.
    Da hatte ein Austausch stattgefunden. In seinem Kopf pochte die Unruhe. Atome und Moleküle waren durcheinander gewirbelt worden. Er sah noch aus wie ein Mensch, obwohl er sich nicht mehr als ein solcher fühlte. Seine Beziehung zu den Kugelköpfen hatte sich verändert. Die Veränderung blieb bestehen, als sich die Hand von seinem Körper zurückzog und nichts hinterließ, was auf eine Wunde hätte schließen können. Sein Körper war und blieb geschlossen. Nur eben dieser Austausch hatte stattgefunden.
    Er atmete. Schon über diese völlig normale Reaktion konnte er sich freuen. Sie bewies ihm, dass er sich noch als Mensch fühlen konnte und nicht als Monster.
    Das Monster schwebte vor dem zerstörten Fenster in die Höhe.
    Es wollte ins Zimmer treten. Boone erkannte, dass sich dieses Wesen menschlich gekleidet hatte. In einem krassen farblichen Gegensatz zu seinem Schädel stand die dunkelgraue Kleidung, die einem unmodernen Anzug ähnelte. Aus den Ärmeln ragten die langen, bleichen, trotzdem teigigen Finger hervor wie dicke Würmer.
    Das Wesen war bedeutend kleiner als Boone. Dennoch fürchtete er sich vor ihm. Als es in das Zimmer stieg, da veränderte sich wieder etwas hinter seiner Stirn. Er stellte mit Erstaunen fest, dass dieses Ding Kontakt auf telepathischem Wege mit ihm aufnahm und begann, ihm einiges zu erklären. Es weihte ihn ein.
    Boone hätte gern gestaunt, doch dazu kam er nicht. Die fremde Gedankenwelt überrollte ihn wie eine Welle. In den folgenden Sekunden fühlte er sich mit dem Wesen fast brüderlich verbunden, das ihm plötzlich zunickte, bevor es seine bleichen Hände gegen den Deckel legte und den Koffer kurzerhand schloss.
    Der Inhalt blieb, der Koffer aber wurde von dem Wesen über das Bett gezogen.
    Boone wusste mit einemmal, wer sein Auftraggeber war. Dieses Wesen mit dem Kugelkopf, das sowohl auf telepathischem als auch auf normalem Wege mit ihm reden konnte, wenn er an die mit ihm geführten Telefongespräche dachte.
    Auf der Stelle drehte sich der Fremde um und ging. Sein Ziel war wieder das zerstörte Fenster. An den Innenseiten des Rahmens hingen einige spitze Scherbenstücke wie gefährliche Messer. Denen wich der Kugelkopf geschickt aus, trat einen Schritt vor, stützte sich mit seinen dunklen Schuhen auf dem Sims ab und tat den nächsten Schritt nach draußen und
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