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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe
Autoren: Andreas Kasprzak
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Wahl.
    Denn er spürte instinktiv, daß er Agbar Nabob, den, der in der Tiefe wohnt, irgendwo inmitten dieses riesigen, namenlosen Schreckenskabinetts finden würde.
    Hier war der Dämon zu Hause!
    Dies war das Zentrum seines Reiches.
    Das Herz seiner gottlosen Finsternis.
    Dies war seine eigene, private Hölle, in deren unruhig zuckenden, blauen Flammen die gequälten Seelen derer tanzten, die für Agbar Nabob vor gut tausend Jahren ihr Leben gelassen hatten. Und jetzt wieder!
    Zögernd setzte Zamorra einen Fuß vor den anderen, bei jedem Schritt genau darauf achtend, wohin er trat, um nicht in einer der brodelnden Pechgruben zu landen. Sein Blick huschte unstet hin und her, er wagte es nicht, ihn länger als nötig auf irgend etwas in dieser Halle der Qual verweilen zu lassen. Weil er gar nicht wissen wollte, was dort alles um ihn herum auf dem Boden lag und an den Wänden hing.
    Der Gedanke daran, wie viele unschuldige Menschen, wie viele hilflose junge Frauen inmitten dieser schrecklichen Mauern unter den Klauen von Agbar Nabob gestorben waren, war bereits unerträglich für ihn.
    Und noch unerträglicher war der Gedanke, daß Nicole eine von ihnen war…
    ***
    Aber er fand Nicole zwei Minuten später. Sie lag in einem kleinen, höchstens zwei Quadratmeter messenden Käfig, der an einer armdicken Eisenkette über einer der stinkenden Gruben hing. Sie war nackt, und sie rührte sich nicht, obgleich Zamorra auf den ersten Blick keine Wunden an ihrem Körper erkennen konnte.
    War sie tot?
    War er trotz allem zu spät gekommen?
    Dann bemerkte er, wie sich ihre Brust kaum merklich hob und senkte, schwach zwar, aber regelmäßig, und er konnte sich einen erleichterten Stoßseufzer nicht verkneifen.
    Nicole war nicht tot - was man von der jungen Inderin, die zusammen mit Zamorras Gefährtin von dem Fischdämon verschleppt worden war, nicht behaupten konnte! Ihre blutigen, zerfetzten Überreste lagen in einem identischen Käfig ein Stück weiter rechts…
    Nicole war nur bewußtlos !
    Doch das bedeutete nicht, daß sich das nicht rasch ändern konnte. Denn dies war das Reich von Agbar Nabob, hier regierte der Fischgott. Diese Welt war seinen Gesetzen unterworfen, und damit auch jeder, der sich in ihr aufhielt.
    Zamorra beschloß, daß es am besten war, wenn er Nicole aus ihrer mißlichen Lage befreite und anschließend zusammen mit ihr das Weite suchte. Und zwar so schnell wie möglich, bevor Agbar Nabob auf die Idee kam, sein neuestes Spielzeug auszuprobieren.
    Und zu vernichten…
    Nervös blieb der Dämonenjäger am Rande der blubbernden Pechgrube stehen. Eine eisige Kälte ging von ihr aus. Zamorra versuchte, den Käfig zu fassen, in dem Nicole bewußtlos lag. An der linken Seite befand sich eine Gittertür, die von außen mit einem simplen Riegel verschlossen war. Wenn es ihm gelang, auf den Käfig zu klettern und die Tür zu öffnen, war Nicole schon so gut wie frei.
    Aber der verdammte Eisenkäfig hing zu hoch!
    Er kam nicht heran!
    Zamorra murmelte eine Verwünschung.
    Dann entdeckte er hinter sich einen Hebel, der aus dem Boden ragte und über eine Winde mit der Eisenkette verbunden war, die den Käfig hielt. Er packte den Hebel, der, wie er jetzt feststellte, aus einem menschlichen Schienbeinknochen bestand.
    Zamorra legte den Knochenhebel um, und mit einem metallischen Klappern glitt der Käfig tiefer.
    Zamorra wartete, bis Nicoles makabres Gefängnis weit genug unten war, daß er sie problemlos daraus befreien konnte, dann betätigte er den Schalter ein zweites Mal.
    Ruckend und schaukelnd kam der Eisenkäfig knapp einen Fuß über der brodelnden schwarzen Grube zum Stillstand.
    Zamorra eilte zu der Gittertür hinüber und zog den Riegel beiseite. Dann öffnete er die Tür, lehnte sich in den Käfig, faßte seine Gefährtin an der Hüfte und den Schultern und hob sie behutsam, vorsichtig, um sie nicht zu verletzen, heraus.
    Es war, als hätte allein seine Berührung den unseligen Bann gebrochen, den der Fischdämon über Nicole gelegt hatte. Sie schlug mit einem leisen Seufzen die Augen auf und flüsterte seinen Namen.
    »Zamorra…?«
    Er nickte und strich ihr beruhigend über die kühle Wange. »Alles in Ordnung«, sagte er sanft. »Ich bringe dich hier raus!«
    Nicole deutete ein Lächeln an. »Ich - ich liebe dich«, murmelte sie matt, zu erschöpft, um laut sprechen zu können.
    »Ich liebe dich auch«, erwiderte Zamorra. »Mehr als alles auf der Welt…«
    »Nein, wie rührend!« erscholl hinter ihnen
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