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0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden

Titel: 0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden
Autoren: Unbekannt
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Gebäude.
    Draußen zogen Nebelschwaden vorbei. Die Dämmerung kroch am Horizont empor.
    „Es wird bald hell sein", stellte Tschubai fest.
    „Dann sehen wir das Elend in seinem ganzen Ausmaß."
     
    *
     
    Die Lichtkegel der Scheinwerfer verblaßten im Schein der aufgehenden Sonne. Die Nebelschwaden lösten sich auf und gaben den Blick auf eine Forschungsstation der Asporcos frei.
    Tschubai und ich waren vor wenigen Augenblicken erst angekommen; Ras hatte mit einem Teleportersprung etwa zweihundert Meilen zurückgelegt. Die Beobachtungsschiffe hatten uns über Funk von dieser großen Station berichtet.
    Besonders auffällig waren zwei große Atommeiler, die erst in den vergangenen Tagen in Betrieb genommen worden waren. Das jedenfalls hatte Fellmer Lloyd dem Gedankengut der Asporcos entnommen und an uns weitergegeben.
    Ras und ich standen auf einem flachen Hügel in der Nähe der Station. Es war ein rundes Gebäude, das mich an eine große Arena erinnerte. Durch die völlig glatten Wände und fehlenden Fenster wirkte es unheimlich.
    Dort, so hatten unsere in aller Eile durchgeführten Nachforschungen ergeben, beschäftigten sich die Eingeborenen mit Dingen, die sie bei normaler Entwicklung ihrer Intelligenz vielleicht erst in ein paar hundert Jahren entdeckt hätten.
    „Ich frage mich, ob wir sicher sein können, daß dieser ganze Komplex nicht in die Luft fliegt", sagte Tschubai mißtrauisch. „Die Asporcos spielen mit dem Feuer und kennen seine Gefahren nicht."
    „Noch dazu mit dem atomaren Feuer!" fügte ich hinzu.
    „Sehen wir uns trotzdem in der Station um?"
    „In jedem Fall!" bekräftigte ich.
    Wir stiegen den Hügel hinab. Es war unheimlich still. Es war eine der seltsamen Angewohnheiten der arbeitswütigen Asporcos, daß sie sich auch untereinander kaum noch unterhielten. Das Kommunikationsbedürfnis war auf ein Minimum abgesunken. Ich nahm an, daß es nur noch zum Austausch von Informationen diente, die für die Arbeiten wichtig waren. Private Interessen hatten die Eingeborenen nicht mehr.
    Vor dem Eingang der Forschungsstation erwartete uns ein unheimlicher Wächter: Ein verhungerter Asporco. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand. Ein Mauervorsprung hinderte die Leiche am Umfallen. In einer Hand hielt sie noch ein Meßgerät.
    „Gearbeitet bis zum letzten Atemzug", sagte Tschubai erschüttert. „Wahrscheinlich war er sich seines Schicksals überhaupt nicht bewußt."
    „Das ist immerhin ein Vorteil", sagte ich.
    Ich nahm dem Toten das Meßgerät aus den Händen und legte ihn auf den Boden. Er wog kaum mehr als ein Kind.
    Dann betraten Ras und ich die Forschungsstation. Zum erstenmal begegneten wir Eingeborenen, die Schutzanzüge trugen.
    „Ist das nicht eine Ironie?" fragte Ras. „Sie schützen sich vor den Strahlen und nehmen keine Nahrung zu sich."
    Wir schalteten unsere IV-Schirme ein, denn im Innern der Station herrschte harte Strahlung. Offenbar hatten die Eingeborenen noch keine Möglichkeit gefunden, die Meiler vollständig abzuschirmen.
    Auch innerhalb dieser Station kümmerten sich die Asporcos nicht um uns. Ein paar von ihnen blickten kurz auf, sahen uns an und wandten sich dann wieder ihrer Arbeit zu. Es schien, als hätten sie Schwierigkeiten, uns in ihr Vorstellungsbild einzuordnen.
    Im Innern der Station stießen wir auf einen Asporco, der so schwach war, daß er nur noch am Boden liegen konnte. Ras und ich fütterten ihn. Allen anderen Eingeborenen, die einen erschöpften Eindruck machten, gaben wir ebenfalls etwas zu essen. Mehr konnten wir nicht tun.
    Die Einrichtung der Forschungsstation wirkte stellenweise primitiv, war aber immer zweckentsprechend. Auf jeden Fall war es erstaunlich, was die Asporcos in kürzester Zeit alles erreicht hatten.
    Aber um welchen Preis?
    „Ich frage mich, weshalb der Meteorit ausgerechnet Impulse aussendet, durch die die Asporcos zum Erfinden und Arbeiten gezwungen werden", überlegte Tschubai. „Es ist nicht auszuschließen, daß ein bestimmter Sinn dahinter steckt."
    „Ich würde Ihnen zustimmen, wenn die Eingeborenen nicht gleichzeitig zum Verhungern verurteilt würden", entgegnete ich.
    „Das paßt nicht in das von Ihnen entworfene Bild."
    Unser Gespräch wurde unterbrochen, als mein Funkgerät summte. Ich schaltete auf Empfang.
    Mentro Kosum meldete sich.
    „Ich habe gerade eine Nachricht von der UNTRAC-PAYT erhalten", meldete der Emotionaut. „Atlan ist mit ein paar Renegaten zum Meteoriten aufgebrochen, um ihn zu untersuchen."
    Tschubai
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