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0584 - Vampir-Katzen

0584 - Vampir-Katzen

Titel: 0584 - Vampir-Katzen
Autoren: Jason Dark
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dafür bezahlen müssen. [1]
    Dennoch wollte ich Alis Tod nicht mit der Gefangenschaft meiner Mutter vergleichen. Das waren zwei verschiedene Paar Schuhe. Shimada hatte nur reagiert, Mallmann würde agieren. Etwas anderes kam für ihn nicht in Frage. Dazu kannte ich ihn zu gut.
    Ich verließ meine Wohnung und schloß ab. Der Aufzug lag gegenüber. Ich befand mich nicht allein im Flur. Aus dem Hintergrund hörte ich eine Frauenstimme.
    Ich drehte mich nach rechts, sah nicht viel, weil nicht alle Lampen eingeschaltet waren. Eine ältere Nachbarin stand im Flur und schimpfte über einen Gegenstand, der vor ihr hockte und so aussah, als wollte er sie nicht vorbeilassen.
    »Geh weg!« hörte ich sie laut rufen. »Hau ab! Du hast hier nichts verlören.«
    Ich hatte mich dem Aufzug zuwenden wollen, nun allerdings war ich mißtrauisch geworden. Der Lift konnte warten. Vielleicht befand sich die Mitmieterin in Schwierigkeiten. Ich schlenderte auf sie zu und erkannte den Gegenstand besser.
    Es war eine Katze, die vor der Frau auf dem Boden hockte und leise fauchte.
    Das Tier besaß ein dunkles Fell, über das weiße Streifen liefen. Die Mieterin schaute mir entgegen. Sie kannte sogar meinen Namen, denn sie sprach mich an.
    »Hören Sie, Mr. Sinclair. Seit wann gibt es in diesem Haus Katzen? Ich mag keine Katzen.«
    »Nehmen Sie das nicht so tragisch. Vielleicht gehört das Tier einem der Nachbarn.«
    »Nein, das hätte ich gewußt. Ich bin gut informiert, das können Sie mir glauben.«
    Mir fiel der Name wieder ein. »Natürlich, Mrs. Tenbroke. Haben Sie das Tier hier getroffen?«
    »Ja, es hockte vor meiner Tür. Und wie mich das Biest anschaut! Schlimm, sage ich Ihnen. Das müssen Sie sich ansehen.« Sie rührte sich nicht, als sie weitersprach. »Wissen Sie, ich bin nicht ängstlich, aber die Katze hier ist nicht normal.«
    »Vielleicht hat sie Hunger.« Ich sah die Sache noch ziemlich locker.
    »Reden Sie doch nicht so ein dummes Zeug.« Mrs. Tenbroke zog die Augen zu Schlitzen zusammen. »Sie sind doch Polizist – oder?«
    »Ich streite es nicht ab, Madam.«
    »Dann müssen Sie sich auch um so etwas kümmern. Entlaufene Katzen sind etwas für die Polizei.«
    »Oder für das Tierheim.«
    Fast böse schaute sie mich an. Mrs. Tenbroke besaß ein verkniffenes Gesicht. Man konnte es als scharffaltig bezeichnen. Der Mund war kaum zu sehen. Er verschwand fast in den Falten.
    Sie trug einen dünnen, braunen Mantel, klobige Schuhe und einen grauen Hut auf dem Kopf. Ein wenig erinnerte sie mich an eine Witzblattfigur, aber Frauen wie Mrs. Tenbroke fand man in allen Ländern. Sie hörten das Gras wachsen. Mich wunderte nur, daß sie vor einer harmlosen Katze Furcht zeigte. Irgendwo besaß wohl jeder Mensch einen schwachen Punkt. Warum sollte es ihr anders ergehen?
    Ihr rechtes Bein bewegte sich zuckend. Es sah so aus, als wollte sie das Tier treten, meine Stimme allerdings stoppte sie.
    »Nein, lassen Sie das!«
    »Wieso, ich…?«
    »Gehen Sie zurück.«
    Sie schaute mich noch einmal scharf an, um dann zu gehorchen.
    Die Katze stellte sich hin. Je näher ich ihr kam, um so unwohler fühlte sie sich, denn sie machte einen Buckel, wobei sich zusätzlich das Fell sträubte und den dunklen Schwanz leicht bewegte. Bei einer Katze war dies kein gutes Zeichen.
    »Man sollte das Biest in einen leeren Aufzugschacht schmeißen«, sagte sie böse.
    Mir lag eine entsprechende Antwort auf der Zunge, die ich mir allerdings verkniff.
    Ich nahm ihre Stelle ein und senkte den Blick, um das Tier anschauen zu können.
    Die Augen funkelten mich an. War der Blick böse? Jedenfalls wirkte er nicht verschlafen. Die Katze hatte etwas an sich, das auch mir nicht gefiel.
    Plötzlich spürte ich ein kurzes Brennen genau dort auf der Brust, wo sich mein Kreuz befand.
    Eine Warnung.
    Ich wußte Bescheid.
    Etwas Böses lauerte in der Nähe!
    »Na, Mr. Sinclair? Merken Sie auch, daß mit der Katze etwas nicht stimmt?«
    Ich winkte ab. »Bitte, gehen Sie in Ihre Wohnung, Mrs. Tenbroke. Das ist besser.«
    »Ich muß aber einkaufen.«
    »Dann verlassen Sie das Haus.«
    Sie wollte nicht. »Nein, nein, ich bin gespannt, wie Sie das Tier vertreiben können.«
    Natürlich sagte ich ihr nichts von der Warnung durch das Kreuz.
    Sie hätte es sowieso nicht begriffen, aber mein Mißtrauen war erweckt und blieb auch.
    Ich ging langsam in die Hocke und beugte mich dem lauernd dastehenden Tier entgegen. Noch funkelten mich nur die Augen an.
    Eine andere Reaktion sah ich
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