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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson
Autoren: Jason Dark
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Religion mit der Magie und der Mystik. Die drei zusammen bilden ein Triangel, in deren Zentrum Macumba steht und sich von allem anderen abhebt. Nimm es weg, es hilft dir nicht.«
    »Deine Schädel denken anders darüber. Ich habe mit dem Kreuz welche zerstört.«
    »Das spürte ich, aber du und dein Freund, ihr steht hier allein. Schau über mich weg. Hinter mir hält sich eine Verräterin auf. Wir haben Roxie mal als eine Art Schwester von uns angesehen, doch sie hat uns betrogen und verraten. Deshalb werden wir sie büßen lassen. Sie wird ebenso sterben wie du und dein Freund.«
    »Sie hat gedacht, Doc. Im Gegensatz zu dir hat sie den richtigen Weg erkannt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Der richtige Weg geht über mich, die Schädel der Alten, über Voodoo und Macumba. Damit solltet ihr arroganten Weißen euch endlich abfinden. Die Flamme der Revolution wird hier am Hudson entfacht, und sie wird sich über die gesamte Stadt ausbreiten wie ein gewaltiger Orkan. Ein Feuer, das niemand löschen kann. Ein magischer Brand wird alles hinwegfegen.«
    Ich glaubte ihm, er hatte die Macht dazu. Sein alter Zauber paßte zu den Menschen, die es satt waren, wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Revolutionen waren immer durch Unzufriedenheit geboren worden. Ich hatte nichts gegen sie, nur paßte es mir nicht, daß dies auf magische Art und Weise geschehen sollte.
    Wie hatte er gesagt? Ich sollte mir die Verräterin einmal anschauen? Das tat ich auch, indem ich einen Blick über ihn hinwegwarf und zu Roxie hinsah.
    Sie stand noch immer regungslos auf dem gleichen Fleck. Der Hüne hielt sich schräg hinter ihr auf, hatte seinen rechten Arm ausgestreckt und die flache Hand auf die schmale Schulter der Frau gelegt. Ein Gebaren, das beschützend aussehen konnte, hier allerdings glaubte ich eher an das Gegenteil.
    Dieser Mensch würde die Frau eiskalt töten, wenn der Doc es von ihm verlangte.
    »Laß wenigstens Roxie frei!« forderte ich ihn auf und tat dabei so, als hätte ich aufgegeben.
    »Nein!«
    »Wer wird zuerst sterben?«
    »Du und dein Freund.«
    »Und wann?«
    »Wenn du willst – jetzt!« Er sprach das Wort aus, hob die rechte Hand etwas an, genau in dem Augenblick reagierte ich, und ich war verdammt schnell.
    Ich mußte schnell sein, schneller als die verdammten Pfeile, die von seinen Aufpassern auf die Reise geschickt wurden. Ich riß den Doc an mich heran. Es war ein wütender, ein harter Ruck, dem er nichts entgegensetzen konnte.
    Er prallte gegen mich und wurde noch in der gleichen Sekunde mit mir zu Boden gerissen.
    Auch Bill tauchte weg. Während ich fiel, hörte ich nichts, doch ich sah die Köpfe der Blasrohrmänner zucken, als sie ihre Atemluft in die Röhren preßten, um die Pfeile auf die Reise zu schicken.
    Keines dieser gefährlichen Geschosse blieb in der Röhre stecken.
    Sie jagten alle aus der Öffnung hervor – und über uns hinweg. Ich konnte sie wegen ihrer großen Geschwindigkeit kaum erkennen, sie erinnerten mich an dünne, glänzende Regenfäden, die der Sturm waagerecht durch die Luft und ins Ziel trieb.
    Nicht wir wurden getroffen, sondern ein anderer, der damit nie gerechnet hätte.
    Roxie konnte sich dazu erstmal gratulieren, so klein zu sein, denn die Giftpfeile huschten auch über sie hinweg. Mindestens die Hälfte von ihnen traf die nackte Brust des Riesen.
    Ich hörte ihn röcheln. Seine Hand zuckte von Roxies Schulter weg.
    Er stand da wie ein schwankender Riese, klopfte mit seinen Handflächen gegen die breite Brust und hämmerte die kleinen Pfeile noch tiefer in das Fleisch. Dann fing er an zu schreien, drehte sich und taumelte davon, als wollte er seinem Schicksal entgehen.
    Das schaffte er nicht.
    Bereits nach knapp drei Schritten sackte er so heftig zusammen, als hätte man ihm die Beine unter dem Körper weggezogen. Wir hörten es klatschen, als er auf das Gestein schlug.
    Unbeweglich stand Roxie. Sie wirkte wie ein dunkler Kugelfang vor dem Wasser.
    Doch auch die Männer am Feuer rührten sich nicht. Der Schock darüber, den Falschen erwischt zu haben, mußte ihnen tief in die Glieder gefahren sein.
    Ich lag mit dem Doc auf dem Boden. Er hing in meinem eisernen Griff. Ich hatte ihm einen Arm um die Kehle gelegt und spürte auch den Druck der verdammten Totenköpfe an der Kette.
    Was Bill machte, sah ich nicht, dafür handelten die sechs bleichen Totenschädel, als hätten sie gemeinsam einen bestimmten Befehl bekommen.
    Sie bewegten sich.
    Ihr Ziel war eine Frau – Roxie
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