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0581 - Die Geistermutanten

Titel: 0581 - Die Geistermutanten
Autoren: Unbekannt
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jeden Parameter hatten die Sicherheitsleute einen numerischen oder alphabetischen Wert in den Kernspeicher des Kontrollrechners eingeführt. Der Mann, der dazu gezwungen wurde, einem unbefugten Antragsteller die Verläßlichkeit des Systems vorzuführen, brauchte unter insgesamt einhundertachtundzwanzig Parametern nur zwei einzugeben, die mit den im Kernspeicher aufbewahrten Werten übereinstimmten, und der Kontrollrechner würde die Eingabe als den für den Notfall vorgesehenen Test erkennen und eine ID-Karte ausstellen.
    Savrin notierte sich ein paar Daten. Der Name, den er sich ausdachte, war Sykes Pomerance Olpin. Der Syntho hatte nichts dagegen einzuwenden. Er wußte nicht, daß es sich dabei um einen der Prüfparameter handelte. Das Geburtsdatum ließ er ebenfalls durchgehen, und damit hatte Savrin schon die erforderlichen zwei Parameter, die ihm die erfolgreiche Ausstellung der ID-Karte garantierten. An den übrigen Dateneingaben hatte der Syntho hier und da etwas zu bemängeln - zum Beispiel änderte er die Geburtswelt von ERDE auf MARS und das Körpergewicht von 76,2 auf 78,3 Kilogramm.
    Savrin zeigte sich in jeder Hinsicht willfährig, und zum Schluß konnte niemand mehr den Verdacht hegen, er sei hinters Licht geführt worden. Savrin erteilte dem Rechner die nötigen Befehle, und kaum eine Sekunde später erschien im Auswurfschlitz die ID-Karte. Der Syntho nahm sie auf und betrachtete sie von allen Seiten. Nur Name und Geschlecht des Besitzers war in erhabener Schrift zu erkennen; die übrigen Daten waren magnetisch auf der Karte gespeichert.
    Der Syntho war zufrieden. Er warf die Karte achtlos neben Savrins Datenblatt auf den Tisch der Konsole und sagte: „In Ordnung. Sie können anfangen." Savrin fing an. Sorgfältig tippte er die Daten in die Tastatur. Er sah dabei nicht auf, aber er wußte instinktiv, daß der Syntho hinter ihm jeder seiner Bewegungen folgte. Der Mann war Experte genug, um sich die Sequenz der vorherigen Eingaben eingeprägt zu haben. Zum erstenmal in seiner Laufbahn war Eldor Savrin dankbar für die „Kleinkrämerei" der Sicherheitsexperten.
    Schließlich nahte der entscheidende Schritt. Er hatte alle 128 Parameter in den Rechner gegeben. Danach folgten Instruktionen. Sie waren nicht sonderlich zahlreich, insgesamt einundzwanzig. Zwanzig davon waren ungefährlich. Erst die letzte würde den Alarm auslösen. Savrin zwang sich dazu, vor der Eingabe des letzten Befehls nicht zu zögern. Entschlossen setzte er den Wert des Registers und drückte auf die EXEC-Taste.
    Die Reaktion war unmittelbar und nicht zu überhören. Ein schrilles Pfeifen drang aus sämtlichen Lautsprechern. Die Kontrollichter auf der Konsole blinkten rot. Auf dem Bildschirm erschien eine flackernde Leuchtschrift: UNBEFUGTE ANTRAGSTELLUNG. Einer der Synthos rief: „Wir sind angeschmiert!" Savrin wirbelte auf seinem Drehstuhl herum. Es war möglich, daß die Synthos ihn für das, was sie für Verrat halten mußten, bestrafen wollten. In diesem Fall wollte er sehen, was auf ihn zukam. Seine Befürchtung war jedoch, unbegründet.
    Er sah Onrain und seine Begleiter sich in Richtung des Ausgangs zurückziehen. Sie bewegten sich ruhig, ohne Panik. Plötzlich, als schöbe sich ein Nebel zwischen sie und den Beobachter, verschwammen ihre Umrisse. Es war, als betrachte Savrin sie durch einen Schwall wirbelnder, heißer Luft. Sekundenbruchteile später waren sie verschwunden, in Nichts aufgelöst. Das Labor war wieder leer. Wie gebannt starrte Savrin auf den Punkt, an dem sich vor so kurzer Zeit noch die Synthos befunden hatten.
    Da gewahrte er eine neue Erscheinung. Einen Atemzug lang erschien wie in einem Nebel die Gestalt des Roboters mit dem Tragkorb, den er schon einmal gesehen hatte. Über den Rand des Korbes hinaus ragte der unförmige Schädel eines verkrüppelten Wesens.
    Die Erscheinung verschwand so spurlos, wie sie gekommen war. Savrin stand auf. Die Entscheidung war gefallen. Er mußte sich mit der SolAb in Verbindung setzen und ihr mitteilen, was hier geschehen war. Er sah sich nach Looman um, und bei dem Anblick, der sich ihm bot, stockte ihm das Blut in den Adern.
    Looman, den er für unbewaffnet gehalten hatte, hatte eine zweite, kleinere Waffe zum Vorschein gebracht und hielt ihren Lauf auf Eldor Savrin gerichtet. Sein Gesicht war zu einer höhnischen Fratze verzerrt.
    „Aus dem Anruf an die SolAb wird nichts", sagte er. „Es gibt Leute, die ein größeres Recht darauf haben, die Synthos zu schnappen!"
    Er
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