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058 - Der Kampf um den Ring

058 - Der Kampf um den Ring

Titel: 058 - Der Kampf um den Ring
Autoren: A.F.Morland
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ich stieß meinen Freund mit dem Ellenbogen an.
    »Laß die geschmacklosen Scherze, Silver. Das mag auf der Silberwelt ein guter Gag gewesen sein, hier ist er's nicht. Willst du das Mädchen in Verlegenheit bringen?«
    »Die Kleine war doch nett anzusehen«, erwiderte der Hüne amüsiert.
    Das Kleid des Zimmermädchens war jetzt wieder so, wie es sein sollte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Manchmal bist du unmöglich, du durchtriebener Halunke. Wirst du dich nie daran gewöhnen, daß du unter Menschen lebst, die über deine derben Scherze anders denken?«
    »Okay, okay, Tony. Ich werde mich bessern. Zufrieden?«
    Der Ex-Dämon hatte sich im Laufe der Zeit ganz gut an seinen neuen Lebensbereich angepaßt, aber mir war klar, daß er nie genauso wie wir werden konnte, schließlich hatten ihn in seiner Jugend völlig andere Lebensbedingungen geprägt.
    Die Kabine traf ein, die automatische Tür öffnete sich, wir stiegen in den Lift, und ich drückte auf den Knopf der vierten Etage.
    Zimmer 415 lag am Ende des Flurs. Wir gingen über einen blutroten Sisalläufer, und Mr. Silver warf einen Blick über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, daß uns niemand beobachtete, denn was er zu tun gedachte, war nicht ganz legal.
    Wir brauchten keinen Generalschlüssel, um in Cruvs Zimmer zu gelangen. Mr. Silvers Magie genügte vollkommen.
    Er legte nur die Hand in Schloßhöhe auf die Tür, und schon vernahm ich ein leises Klacken. Dann drehte der Ex-Dämon den Türknauf und ließ mir den Vortritt.
    Ich betrat den Raum. Mr. Silver klappte die Tür hinter uns zu, und wir sahen uns suchend um. Weder der Ex-Dämon noch ich erwarteten ernsthaft, daß Cruv hier irgendwo gefesselt und geknebelt herumlag.
    Dennoch schauten wir unter das Bett, in den Schrank und ins Bad. Von Cruv natürlich keine Spur.
    Der Gnom hatte uns nach Amsterdam geholt, nachdem in London jener Dieb gefaßt worden war, der mir in einem Hallenbad meinen Ring gestohlen hatte.
    Tucker Peckinpah hatte gleich danach alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mir den wertvollen Ring wiederzubeschaffen, doch seine umfangreichen Bemühungen hatten keinen Erfolg gehabt.
    Ehrlich gesagt, ich hatte den magischen Ring schon fast abgeschrieben, rechnete kaum noch damit, jemals wieder davon zu hören. Aber der Hallenbadmarder war ein gewissenhafter Mensch.
    Die Polizei fand bei ihm präzise Aufzeichnungen, wann er wo was gestohlen hatte, und es war auch schriftlich festgehalten, an wen er seine Beute für wieviel Geld weiterverkauft hatte.
    So geriet man an einen Hehler, der in ständiger Geschäftsverbindung mit der Amsterdamer Unterwelt stand, und über einen - noch von Peckinpah geschaffenen - Kanal kam Cruv schließlich zu Ohren, daß sich jemand meinen Ring an den Finger gesteckt hatte und seither in Verbrecherkreisen für einiges Aufsehen sorgte, denn der Mann war zu einem gefürchteten Schläger geworden. Man nannte ihn den Mann mit dem Teufelsring, und selbst die kräftigsten Brocken, die gegen ihn gekämpft hatten, waren ihm nicht gewachsen, seit er den magischen Ring trug.
    All das wußten wir von Cruv, und er reiste uns nach Amsterdam voraus, um noch mehr in Erfahrung zu bringen, aber ich riet ihm, keinen riskanten Alleingang zu unternehmen.
    Es wäre vernünftiger gewesen, wenn wir den Ringträger gemeinsam aufgesucht hätten. Es war geplant, dem Mann ein faires Angebot zu machen. Sollte er ablehnen, wollten wir ihm den Ring einfach abjagen, und er würde leer ausgehen.
    Uns war nicht bekannt, ob Cruv inzwischen den Namen des Ringträgers in Erfahrung gebracht hatte, aber ich nahm es an.
    Mr. Silver stellte fest, daß der Gnom sein ganzes Geld mitgenommen hatte. Der Ex-Dämon fand keine einzige Banknote im Zimmer.
    »Vielleicht hat er das Geld im Hotelsafe deponiert«, sagte ich.
    »Also ich vermute, daß Cruv sich mit dem Ringträger in Verbindung gesetzt und sich mit ihm getroffen hat«, erwiderte der Hüne mit den Silberhaaren. »Der Kleine will uns überraschen.«
    »Es gibt Überraschungen, die gehen ins Auge.«
    »Genau das befürchte ich.«
    Neben dem Telefon lag eine holländische Illustrierte. Das Titelblattmädchen war so steril, daß es mich mit seinem Lächeln überhaupt nicht ansprach.
    Cruv hatte neben dem Mädchengesicht herumgekritzelt. Vermutlich hatte er es während des Telefonierens getan.
    Kreise, Punkte, Linien, Dreiecke… Und da war auch eine Adresse - und darunter eine Uhrzeit.
    Ich machte den Ex-Dämon darauf aufmerksam.
    »Scheint so, als ob
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