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058 - Der Kampf um den Ring

058 - Der Kampf um den Ring

Titel: 058 - Der Kampf um den Ring
Autoren: A.F.Morland
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konnte es für Cruv schon wieder viel besser aussehen.
    Der Gnom wirbelte herum und hetzte mit seinen kurzen Beinen los. Er wollte die Treppe hinaufjagen, doch bereits auf der zweiten Stufe erwischte ihn Wim Kabel.
    Sein Faustschlag löste in Cruvs Kopf eine Explosion aus. Der Kleine stolperte, ließ seinen Stock fallen, warf die Arme hoch und brach besinnungslos zusammen.
    Der Holländer lachte triumphierend. »Na also. Ich dachte schon, du wärst so etwas wie 'n Miniatur-Supermann.«
    Er krallte die Finger in Cruvs Jackett und drehte ihn um, dann suchte er nach der Brieftasche des Kleinen, die mit Banknoten prall gefüllt war.
    Wim Kabel schüttelte grinsend den Kopf. »Wie leichtsinnig von dir, mit soviel Geld herumzulaufen.«
    Da, wo der Gnom herkam, gab es kein Geld, und er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, daß die Menschen so sehr danach gierten. Sie brachten einander sogar deswegen um. Cruv konnte das nicht verstehen.
    Er hatte keine Beziehung zu Geld, deshalb ging er damit etwas zu sorglos um.
    Wim Kabel stopfte die Scheine in seine Tasche, lachte wieder, betrachtete den magischen Ring und küßte ihn.
    »O du wunderbares Stück! Nie werde ich mich von dir trennen!« lachte er. »Du wirst mich stark und reich machen!«
    Er überlegte, was er mit dem Gnom machen sollte. Es war besser, den Kleinen nicht am Leben zu lassen. Cruv wußte zuviel. Er konnte ihm Schwierigkeiten machen, und Schwierigkeiten konnte Wim Kabel nicht gebrauchen, deshalb wollte er ihnen jetzt gleich vorbeugen.
    Er schnappte sich den ohnmächtigen Kleinen und trug ihn in einen Raum, der tiefer lag als der übrige Keller.
    Früher war darin eine Wäscherei untergebracht gewesen. Heute gab es hier keine Maschinen mehr und keine Bottiche.
    Nur die dicken Wasserrohre waren noch vorhanden, und die grauen Betonsockel, auf denen die Waschmaschinen gestanden hatten.
    Kabel stieß Cruv die Treppe hinunter und öffnete mit flinken Drehbewegungen die Ventile. Anschließend zog er die Räder ab. »Du wirst ersaufen wie eine Ratte«, grinste der Holländer. »Bist ja auch nicht viel größer als so 'n Vieh!«
    Aus fünf dicken Rohren schossen die Wasserstrahlen in den Raum. Wim Kabel hörte sich das Rauschen und Plätschern eine Weile an, dann machte er kehrt.
    Bevor er die Tür schloß, sah er, daß das Wasser bereits den ganzen Boden bedeckte. Es würde stetig steigen, und Cruv würde ertrinken.
    »So soll es sein«, brummte Wim Kabel, warf die massive Holztür zu und rammte den rostigen Eisenriegel in die Mauerverankerung.
    Mit einer Menge Geld und guter Laune verließ er das schäbige Haus. Als er auf die Straße trat, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Lächerlich, was ihm der Kleine über den Ring erzählt hatte. Hexen… Lebensstein… Ein Mann, der den magischen Ring gegen die Hölle einsetzte…
    Das glaube, wer mag, dachte der Holländer. Ich tu's jedenfalls nicht.
    ***
    Die Kälte biß sich durch Cruvs Glieder und weckte ihn. Als das Rauschen und Plätschern in sein Bewußtsein drang, riß er verstört die Augen auf.
    Wasser! Es drohte ihn zu überfluten!
    Cruv sprang auf und wankte benommen. Ein armdicker Strahl schlug gegen sein Gesicht. Er japste und riß die Arme schützend hoch.
    Aufgeregt watete er zur Treppe. Ein neuerlicher Wasserstrahl traf den Gnom. Er wich aus und versuchte eines der Ventile zu schließen, doch ohne das Drehrad war das nicht möglich.
    Der Gnom stolperte die Stufen hinauf. Er rüttelte an der massiven Holztür, sie ließ sich nicht öffnen. Obwohl es keinen Sinn hatte, warf sich Cruv verbissen dagegen. Nach einigen schmerzhaften Versuchen gab er auf.
    Er war nicht schwer genug, um die Tür aufbrechen zu können.
    Das Wasser stieg unaufhörlich. Dem Gnom kam vor, als würde es von Minuten zu Minute schneller steigen, aber das bildete er sich nur ein.
    Wenn er seinen Stock bei sich gehabt hätte, wäre es ihm eventuell möglich gewesen, die Tür aufzubrechen, aber den hatte er verloren.
    Triefnaß kehrte er um. Er zog sein Jackett aus und riß es in der Mitte auseinander. Den Stoff knüllte er zusammen und stopfte ihn in eines der Rohre.
    Jetzt schossen nur noch vier Fontänen in den Raum. Cruv eilte sofort zum nächsten Rohr, um es zuzustopfen.
    Kaum war es geschehen, da spuckte das andere Rohr den Stoffpfropfen aus und schoß seinen Wasserstrahl wieder in den Raum, und auch das zweite Rohr blieb nicht lange verstopft.
    So geht es nicht, dachte Cruv nervös. Aber wie dann?
    Höher, immer höher stieg
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