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058 - Der Kampf um den Ring

058 - Der Kampf um den Ring

Titel: 058 - Der Kampf um den Ring
Autoren: A.F.Morland
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durch die Luft, beschrieb einen Bogen, und ich wußte, daß ich zu kurz geworfen hatte, noch ehe die Granate ins Wasser fiel.
    Einen Meter vor dem Zombieboot ging sie nieder, explodierte und riß eine weiße Wasserfontäne hoch.
    Einer der Untoten brach zusammen, und Mr. Silver manövrierte uns noch näher an das Zombieboot heran. Ich entsicherte die zweite Granate.
    Noch einmal forderte er mich jedoch nicht auf, zu werfen. Diesmal überließ er es mir, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.
    Ich stand unter Strom. Es fiel mir nicht leicht, noch zu warten, aber ich mußte mich dazu zwingen.
    Das Zombieboot hatte die Kaimauer schon fast erreicht, nahm jetzt Fahrt weg. Das war mein großer Augenblick!
    Wieder holte ich kraftvoll aus, und dann sauste die Granate durch die Nacht. Diesmal fiel sie nicht ins Wasser, sondern schlug auf Deck auf.
    Einer der Untoten reagierte. Er bückte sich, hob die Granate auf und wollte sie zurückwerfen, doch die Zeit reichte nicht.
    Das Stahlei explodierte in seiner Hand.
    Der grelle Feuerball, in den sich die Granate verwandelt hatte, ließ das Zombieboot hochgehen.
    Das konnte keiner der Untoten überlebt haben.
    Gurgelnd versank der Rumpf des Wracks, zischend tauchten die brennenden Holz- und Polyesterstücke in das schwarze Wasser des Kanals.
    Die Zombiegefahr war gebannt.
    Glück für Amsterdam - doch niemand wußte es, und das war ganz gut so.
    ***
    Wir kehrten um. Die Explosion war bestimmt gehört worden. Es würde nicht lange dauern, bis die Polizei auftauchte.
    Wir legten keinen Wert darauf, zu Protokoll zu geben, was sich ereignet hatte. Man hätte uns nicht geglaubt. Vielleicht hätte man uns sogar eingesperrt, damit uns die Lust verging, die Polizei auf den Arm zu nehmen.
    Von weitem schon sahen wir das brennende Hausboot, und am Ufer standen zwei Feuerwehrfahrzeuge. Schaulustige hatten sich eingefunden und behinderten die Löschmannschaften bei der Arbeit.
    Das Hausboot brach in der Mitte auseinander. Ein Funkenregen schwebte auf den Kanal nieder, und brennende Wände stürzten in die Fluten.
    »Wäre es nicht herrlich, wenn Yora sich im Zentrum dieses Feuers befände?« sagte Cruv.
    »Das Feuer könnte ihr nichts anhaben«, sagte Mr. Silver zu Cruvs Ernüchterung. »Die Totenpriesterin ist nicht so leicht zu besiegen wie ihre Zombies.«
    »Nimmst du an, daß sie sich in eine andere Dimension abgesetzt hat?« wollte der Kleine wissen.
    »Davon bin ich überzeugt«, antwortete der Ex-Dämon und fuhr etwas langsamer am Hausboot vorbei.
    »Yora wird vor Wut schäumen«, sagte Cruv schadenfroh. »Wir haben ihre Zombies vernichtet, und sie hat ihren Schützling verloren.«
    »Du kannst sicher sein, daß sie das nicht so einfach hinnimmt«, brummte Mr. Silver und steuerte das Ufer an. »Wir werden bestimmt bald wieder von ihr hören.«
    »Schade um Frank«, sagte ich, während der Ex-Dämon anlegte.
    »Du mußt dir sagen, daß Frank für uns ohnedies verloren war, Tony«, tröstete mich der Hüne.
    »Daran werde ich ewig zweifeln«, gab ich zurück. »Ich bin nicht sicher, daß es wirklich keine Möglichkeit gab, ihn umzudrehen.«
    »Das Kapitel Frank Esslin ist zu Ende«, sagte Mr. Silver und sprang ans Ufer. »Eine Lösung dieses Problems war lange schon fällig - so oder so.«
    Ich sah den Ex-Dämon entrüstet an. »Ich kann nicht begreifen, wie du darüber nur mit einem Schulterzucken hinweggehen kannst, Silver. Frank Esslin war doch auch jahrelang dein Freund.«
    »Das ist richtig, Tony. Frank Esslin war ein Freund. Doch heute wollte er dich umbringen. Vergiß ihn, Tony. Es mag hart klingen, aber du solltest froh sein, daß es Frank nicht mehr gibt, denn nun kann er dir nicht mehr nach dem Leben trachten. Nie mehr kann er dir wiederbegegnen. Eine Gefahr weniger. Wie gesagt, das Kapitel Frank Esslin ist zu Ende - und das Kapitel magischer Ring auch.«
    Wir kümmerten uns nicht weiter um das Motorboot.
    Feuerwehr, Polizei, Schaulustige - alle schauten nur auf das brennende Hausboot. Um uns kümmerte sich niemand.
    Wir begaben uns zum Ritmo, stiegen ein und fuhren los. Ruhig und friedlich war es auf Amsterdams Straßen. Fast wäre es anders gekommen.
    Die Nacht war kurz, ich schlief in den Vormittag hinein, und Cruv und Mr. Silver waren so rücksichtsvoll, mich nicht zu stören.
    Als wir um zehn Uhr gemeinsam frühstückten, legte Mr. Silver eine Zeitung auf den Tisch. Da ich auf holländisch nur »Guten Tag« und »Auf Wiedersehen« sagen konnte, übersetzte der Ex-Dämon, was
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