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058 - Der Kampf um den Ring

058 - Der Kampf um den Ring

Titel: 058 - Der Kampf um den Ring
Autoren: A.F.Morland
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das eiskalte Wasser. Es kroch über die Stufen, und als der Wasserspiegel über die Rohröffnungen stieg, hörte das laute Plätschern auf.
    Dafür erfüllte nun ein dumpfes Rauschen und Blubbern den unterirdischen Raum. Der Gnom suchte nach einem Ausweg aus seiner lebensgefährlichen Lage.
    Die Rettung lag hinter der Tür, die der Gnom nicht öffnen konnte. Wenn das Wasser weiterstieg, würde Cruv schwimmen müssen.
    Er wußte nicht, wie lange er sich an der Oberfläche halten konnte. Eine Stunde? Zwei? Irgendwann würden ihn die Kräfte verlassen, und er würde untergehen.
    Ein scheußlicher Tod, zu ertrinken!
    Cruv dachte an seine Heimat und an die vielen Gefahren, die er auf Coor überlebt hatte. Fleischfressende Pflanzen… Riesenkäfer… Drachen… So viele Gefahren hatte er gemeistert.
    Hatte er nur überlebt, um hier in diesem einsamen Keller zu ertrinken?
    Zornig lehnte sich der Gnom gegen dieses Schicksal auf. Wieder warf er sich mit aller Kraft gegen die Tür.
    Es nützte nichts. Sie gab den Weg nicht frei, und das Wasser kroch soeben über die letzten Stufenkante.
    Damit war Cruvs Schicksal besiegelt.
    ***
    Seit Tucker Peckinpahs Verschwinden war mein Leben irgendwie in Unruhe geraten. Bisher hatte mich der Industrielle mit Rat und Tat unterstützt. Sein enormer Reichtum und seine sagenhaften Verbindungen, die sich wie ein Netz über den gesamten Globus spannten, waren mir eine große Hilfe gewesen.
    Damit war es nun vorbei. Ich mußte ohne meinen wertvollen Partner zurechtkommen.
    Im Laufe seines arbeitsreichen Lebens hatte Peckinpah ein weit verästeltes Imperium aufgebaut, das so vielschichtig war, daß kaum ein anderer durchblickte.
    Dean McLaglen, sein Anwalt, versuchte die Geschäfte nach bestem Wissen und Gewissen weiterzuführen, aber es knackte und knarrte gefährlich im Gefüge, und es war zu befürchten, daß das Imperium wie ein Kartenhaus einstürzte, wenn Tucker Peckinpah nicht bald an die Spitze zurückkehrte.
    Unser Freund Cruv bemühte sich, Peckinpahs Verbindungen aufrechtzuhalten. Niemand konnte allerdings erwarten, daß der Gnom dies so souverän machte wie der Industrielle.
    Die jüngste Vergangenheit hatte viele Verschiebungen mit sich gebracht. Wir hatten Freunde verloren und andere gewonnen.
    Wir mußten umdenken und uns in mancher Hinsicht umstellen - und der Kampf gegen die Hölle ging mit unverminderter Härte weiter.
    Mr. Silver und ich bezogen zwei nebeneinanderliegende Zimmer in einem Vier-Sterne-Hotel an der Prinsengracht.
    Ich hängte meine Sachen in den Schrank, setzte mich auf die Bettkante und hob den Hörer ab. Sofort war ich mit der Zentrale verbunden.
    Ich nannte meinen Namen und meine Zimmernummer und verlangte eine Verbindung mit Cruv, der im selben Hotel abgestiegen war. Auch die Zimmerreservierung hatte der Gnom besorgt.
    Während ich darauf wartete, daß sich Cruv meldete, klopfte Mr. Silver und trat ein. Groß und breit wie ein Kleiderschrank war der Ex-Dämon. Wild und unerbittlich verstand er zu kämpfen. Ein Bollwerk des Guten, ein Mann, der vor langer Zeit die Fronten gewechselt hatte und die schwarze Macht nun mit ihren eigenen Waffen schlug.
    »Hallo, Mr. Ballard!« sagte das Mädchen in der Zentrale. »Mr. Cruv meldet sich nicht.«
    Ich verlangte die Rezeption und erfuhr, daß unser kleiner Freund nicht im Hotel war.
    »Welche Zimmernummer hat er?« wollte ich wissen.
    »415.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und legte auf. »Cruv ist nicht da«, sagte ich zu Mr. Silver.
    Der Hüne nickte mit finsterem Blick. »Ich hab's geahnt. Er will uns beweisen, daß er trotz seiner geringen Größe der Größte ist.«
    »Es war vereinbart, daß er ohne uns nichts unternimmt«, brummte ich verstimmt. »Er scheint die Geduld verloren zu haben.«
    »Man sollte dem Kleinen die Kehrseite versohlen.«
    »Die Idee ist nicht schlecht«, sagte ich. »Vielleicht wird Cruv dann etwas disziplinierter.«
    »Er lebt nicht mehr für sich allein auf Coor.«
    »Genau.«
    »Was tun wir jetzt, Tony? Warten, bis er ein Lebenszeichen gibt?«
    »Wie wär's, wenn wir uns mal in seinem Zimmer umsehen würden?«
    »Das machen wir.«
    Wir verließen mein Zimmer und begaben uns zum Fahrstuhl. Ein hübsches blondes Zimmermädchen ging an uns vorbei und grüßte uns.
    Mr. Silver grinste erfreut und blickte ihr angetan nach. Dagegen wäre nichts einzuwenden gewesen, aber der Ex-Dämon machte mit seiner Magie das Kleid des Mädchens transparent.
    Sie merkte es nicht, aber mir fiel es sofort auf, und
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