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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings
Autoren: Neo
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ausgetauscht sein. Keine meiner Kurtisanen konnte ihn binden, aber stundenweise habe ich Dutzende in sein Bett gelegt. Für keine war er etwas anderes als ein arkonidischer Mann. Auch wenn Denurion sehr deutlich war, was diesen Punkt anging.«
    »Er hat es oft erwähnt.«
    »Ja, aber er denkt anders als wir. Was ist ein Arkonide für ihn?«
    »Du meinst, am Regenten ist nur irgendetwas ungewöhnlich?«
    »Vielleicht hat er eine Prothese. Oder Erbgut von einer Kolonialwelt, das nicht so deutlich erkennbar ist wie bei den Mischlingen von Targelon.«
    »Jedenfalls ist er kein Arkonide wie du und ich.«
    »Das wusste ich auch schon vorher. Er ist so ... kalt.«
    Charron schaltete die Holoprojektion der Außenkameras ab. Tira war sehr wohl in der Lage, die TAI'GONOZAL ohne seine Ratschläge zu fliegen. »Wie kommt so jemand an die Macht? Er hat keine Freunde, keine mächtige Familie, die ihn stützen würde ...«
    »Er hat Imperators Gerechtigkeit, die Projektilwaffe. Sie ist ein Mythos. Mit dieser Einschätzung hatte Orcast ganz recht. Als ich wieder beim Tross eintraf, damals, war er schon dort. Jeder dachte, es wäre nur eine Sache von ein paar Wochen, dann würden die Schlachtschiffe des Imperators zurückkehren.«
    »Jetzt sind zwölf Jahre daraus geworden.«
    »Zu lange.« Sie ballte die Hand. »Der Regent wusste genau, welchen Kelch er wohin schieben musste und welchen er ausschütten konnte, ohne dass jemand protestiert hätte. Er hat die Friktionen im Hochadel geschickt ausgenutzt. Das gelingt ihm bis heute.«
    Charron beugte sich vor. »Wenn wir Beweise für Denurions Geschichte finden, wird es damit vorbei sein. Kein noch so verruchter Adliger wird einen erwiesenen Usurpator auf dem Thron dulden.«
    »Ich hoffe, das stimmt. Einige profitieren von ihm.«
    »Wie Sergh da Teffron.«
    »Und andere.«
    Charron rief sich die Dimensionen des Imperiums ins Gedächtnis. All diese Welten ... dazu die Kolonien ... die abhängigen Gebiete ... all die Zivilisationen in diesem unglaublich großen Sternenreich. »Ein Mann allein kann das unmöglich erreicht haben. Hinter dem Regenten steht eine Macht, die wir noch nicht kennen.«
    »Woher sollte die kommen?«
    »Aus der Vergangenheit?«, schlug Charron vor. »Schließlich sind die Methans wieder da.«
    Ihin schnaubte. »Selbst wenn der Regent kein Arkonide sein sollte – ich wäre mehr als überrascht, wenn er etwas anderes als Sauerstoff atmen würde.«
    »Aber er könnte von ihnen beeinflusst sein.«
    »Und dann warten sie zwölf Jahre, bevor sie zuschlagen? Und ihr Werkzeug macht zum Kampf gegen sie mobil?«
    »Das passt nicht«, räumte Charron ein.
    »Wenn jemand dahintersteckt, dann jemand ganz anderes. Hast du den Begriff ›Ringen‹ schon einmal gehört?«
    »Auch das hat Denurion mehrfach erwähnt. Aber im Zusammenhang mit seinen Erlebnissen ergibt es keinen Sinn.«
    »Für den Regenten anscheinend schon«, überlegte Ihin. »Wenn Denurion richtig wiedergegeben hat, was er dem Imperator sagte, dann könnte dieses ›Ringen‹ sogar das Handeln des Regenten bestimmen.«
    »Der Imperator ist der Schlüssel«, meinte Charron. »Ihn zurückzuholen scheint mir die einzige Chance, den Regenten zu Fall zu bringen, ohne das gesamte Imperium in einen Bürgerkrieg zu stürzen.«
    »Du glaubst, seine Anhänger werden nicht von ihm ablassen, sogar wenn wir Denurions Geschichte beweisen könnten?«
    »Du hast selbst gesagt, dass viele von ihm profitieren. Andere leiden unter seiner Herrschaft. Damit hast du zwei Lager. Mindestens.«
    »Bürgerkrieg ...«, murmelte sie. »Ist unser Ziel diesen Preis wert?«
    »Einen Tyrannen zu beseitigen ist jeden Preis wert. Das habe ich auf vielen Planeten gesehen. Wer in Knechtschaft überlebt, der lebt nicht wirklich.«
    Ihin schauderte. »Das hätte mehr Tote zur Folge, als ich mir vorstellen möchte.«
    »Also suchen wir besser den Imperator. Gut möglich, dass wir ihn dort finden, wohin auch Denurion vom Halbplaneten aus gelangt ist.«
    »Und wo ist das?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Charron grinste. »Aber ich werde es herausfinden.«
    »Was wir sicher kennen, ist die Position des Trosses, als die drei Schlachtschiffe ihn verlassen haben. Und sie sind mit zwei Transitionen zu diesem Halbplaneten gelangt.«
    »Kennst du seinen Namen?«
    »Woher?«
    »Ich meine mich zu erinnern, dass dieses Dienstprogramm der Stadt ihn genannt hat.«
    »Dann haben wir Glück.« Sie pflückte das Fellknäuel von ihrer Schulter. »Eine kleine
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