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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings
Autoren: Neo
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Ärger ein. Mehr kann ich nicht gebrauchen.«
    »Parleen!«, rief Charron und hielt den Arzt damit zum zweiten Mal unmittelbar vor der Schleuse auf. »Es geht wirklich um viel! Um das Wohl des Imperiums! Nicht so, wie diejenigen den Begriff missbraucht haben, unter denen Sie leiden mussten. Im Gegenteil, es geht um das Leben und die Zukunft all jener, die im Imperium leben. Sogar um die Zivilisationen jenseits seiner Welten.«
    »Sie neigen ein wenig zum Pathos, scheint mir. Das ist zu groß für mich.«
    Nebeneinander knieten Ihin und Charron vor Parleen nieder.
    Der Naat sog die Luft ein. »Was fällt Ihnen ein? Stehen Sie sofort wieder auf!«
    »Wir sind in Ihrer Hand, Parleen.«
    »Arkoniden knien nicht vor Naats!«
    »Wenn Sie uns nicht mit Gewalt zwingen wollen, stehen wir nur wieder auf, wenn Sie die Aufzeichnungen löschen.«
    »Kein Lebewesen sollte vor einem anderen knien! Es ist unwürdig!«
    »Unwürdig ist auch, was mit dem Imperium geschieht. Es liegt in Ihrer Macht, uns allen die Würde zurückzugeben. Nicht nur uns hier in diesem Raum!«
    Parleen knurrte. »Ich kann es nicht tun. Ich habe geschworen, dieser Station nicht zu schaden. Aber ich kann Ihnen erklären, wie Sie es selbst tun können. Gehen Sie besser darauf ein, bevor ich es mir anders überlege und Sie zum Gouverneur schleppe.«
    Während Ihin sich mit der Positronik beschäftigte, glaubte Charron zu sehen, dass sich ihr Fellball aus eigener Kraft neben dem Sensorfeld bewegte. Charron zwinkerte und sah zu Denurion. Sein Leichnam wirkte mehr denn je wie ein weißes Laken.
    »Wie werden Tote in Ihrer Kultur bestattet?«, fragte er.
    »Die verlassenen Körper von beseeltem Leben werden verbrannt«, erklärte Parleen. »Man bringt sie in die Wüste und benutzt fokussierende Spiegel, um das Sonnenlicht auf sie zu richten, bis nur noch Asche im Wind treibt.«
    »Ich glaube, das hätte Denurion gefallen. Er sprach oft davon, wie gern er im Wind einer lebendigen Welt trieb.«
    »Wenn Sie es wünschen, bereite ich alles dafür vor.«
    »Moment!« Ihin rief einige Anzeigen auf. »Das wird nicht nötig sein.«

22.
    Naat, Wüste Argon, südlich der Hauptstadt Naatral
     
    Sergh da Teffron stand zwischen den Kratern, die seine beiden Hydrometeoriten gerissen hatten. Der Staub hatte sich gelegt. Da er aus tieferen Schichten geschleudert worden war, konnte man ihn an der dunkleren Färbung erkennen. Das Eis der Meteoriten war inzwischen verdunstet und ein Teil von Naat geworden. Die verbliebenen Felstrümmer bildeten den Hügel, auf dem Sergh jetzt stand. Er trug den gleichen Kampfanzug, den er auch im Tasbur benutzt hatte.
    Ter Marisol hatte Kampfroboter und arkonidische Soldaten rund um den Hügel postiert.
    Sergh hatte ihn gewähren lassen, obwohl der Gouverneur ihm zugestimmt hatte, dass die Naats ihm nach seinem Sieg mit Ehrfurcht begegneten.
    Sogar mit größerem Respekt, als sie anderen Triumphatoren entgegenbrachten, denn er hatte als schwach gegolten und dennoch gesiegt. Ein Schock für die naatische Kultur, dessen Auswirkungen man erst in Jahrzehnten würde seriös bewerten können.
    Wichtiger als die Soldaten waren Sergh die Holoprojektoren, die überall in der riesigen Menge standen. Sie schufen überlebensgroße Darstellungen seines Gesichts, damit auch der Letzte seine stechenden Augen und seine harten Züge sah. Nicht nur hier, sondern auch auf den Plätzen von Naatral, von Theter und in den meisten anderen Städten des Planeten wurde seine Ansprache übertragen. Dadurch gingen die Zuschauer in die Milliarden. Und sie sahen ihn mit den Augen von Wesen, für die Stärke und Härte die höchsten Tugenden waren. Ein Arkonide mochte verschämt über die vielen Falten in Serghs Gesicht lächeln. Einem Naat zeigten sie, dass er sich nicht mit der Völlerei eines luxuriösen Lebens aufschwemmte, sondern in Selbstzucht übte.
    »Ich bin der Sturm in der großen Wüste!«, rief Sergh. »Wer sich mir entgegenstellt, dem reiße ich das Fleisch von den Knochen! Ich versprühe sein Blut im Sand, auf dass es verdunste! Niemand wird seine Schreie hören in meinem Brüllen! Seinen Namen wird man vergessen!«
    Sergh deutete die Stille der Naats so, dass er den richtigen Ton traf. Das Tasbur hatte ihn mehr über ihre Mentalität gelehrt, als das beste Schulungsholo es vermocht hätte.
    »Nur die Stärksten sind würdig, mir zu folgen! Ihr seid gesegnet, Naats, denn meine Wahl fällt auf euch! Ein großer Krieg liegt vor uns. Schlachten, von denen eure
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