Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'

0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'

Titel: 0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Arbeit…
    Natürlich hatte Zamorra auch nicht weiter nachgefragt, als Fooly von den »bösen Schlangen« geredet hatte! Sonst hätte Fooly ihm vielleicht eine nähere Beschreibung geben können. Zum Beispiel, daß diese Schlangen unterarmlang waren und wie poliertes Messing glänzten…
    Zamorras Fehler war es gewesen, daß er die Begriffe ›Schlangen‹ und ›Indien‹ nicht mit Ssacah in Verbindung gebracht hatte, dabei war Indien schon immer Ssacahs Domäne gewesen. Garantiert hatte der Kobra-Dämon sich auch jetzt, nach seiner Wiedererweckung, keinen anderen Machtbereich ausgesucht, sondern seinen alten wieder übernommen.
    »Schlechte Vorbereitung ist die beste Grundlage für eine verheerende Niederlage«, murmelte Zamorra unzufrieden.
    »Was faselst du da vor dich hin?« fragte Nicole, die sich mittlerweile angekleidet hatte und am Zimmertelefon saß, um Teri Rhekens derzeitigen Aufenthaltsort herauszufinden. »Willst du durch dein Unken eine Niederlage heraufbeschwören? Du weißt doch hoffentlich, daß der Glaube Berge versetzen kann!«
    »So wird behauptet, doch eher dürfte wohl zutreffen, daß manche Schuldner Berge von Wertgegenständen im Pfandhaus versetzen, um ihre Gläubiger zufriedenstellen zu können…«
    »Lästermaul!« konterte Nicole gelassen und wartete darauf, daß ihre Telefonverbindung, die um ein Viertel des Globus verlaufen mußte, endlich zustandekam. Indien, der Subkontinent mit den zwei Gesichtern, zeigte wieder mal das etwas unfreundlichere. Auf der einen Seite boomt die Computerindustrie, und die von indischen Programmieren geschriebene Software erobert die Welt, auf der anderen Seite herrscht Armut, soziale Ungerechtigkeit und ein eklatanter Mangel an fortschrittlicher Technik.
    Schließlich stand die Telefonverbindung via Satellit doch. Das Freizeichen kam und dauerte an, am anderen Ende der Leitung hob aber niemand ab.
    »Der ist nicht zu Hause und streunt wohl mal wieder irgendwo in der Weltgeschichte herum… so wie wir!« befürchtete Zamorra.
    Aber dann, gerade als Nicole aufgeben wollte, meldete sich Gryf ap Llandrysgryf, der Silbermond-Druide mit dem beinahe unaussprechlichen Namen. Er war also doch in seiner kleinen Blockhütte auf der Insel Anglesey nördlich von Wales zugegen.
    »Wo Teri steckt? Lieber Himmel, woher soll ich das wissen? Vor ein paar Tagen war sie noch bei mir, aber ihr wißt ja, wie sie ist. Heute hier, morgen da und übermorgen am anderen Ende der Welt! Worum geht's denn?«
    »Vielleicht befindet sie sich in Gefahr, und du kannst von uns allen am ehesten herausfinden, wo sie steckt. Notfalls über Merlins Bildkugel im Saal des Wissens in Caermardhin.«
    »Was für eine Gefahr?« fragte der Druide beunruhigt.
    »Ssacah!«
    Gryf pfiff unmelodisch durch die Zähne. »Anhaltspunkte?«
    »Wir sind in Indien. Teri möglicherweise auch. Hilft dir das bei der Suche weiter?«
    »Mal sehen. Wo in Indien erreiche ich euch? Das Land der Tiger und Turbanträger ist bekanntlich ein wenig größer als mein Vorgarten.«
    Nicole nannte ihm die Telefonnummer des Hotels und die Zimmerdurchwahl.
    »Kann was dauern«, brummte Gryf und legte auf.
    ***
    Ssacah war zufrieden.
    Eigentlich müßte er der Silbermond-Druidin sogar dankbar sein, denn immerhin hatte sie den Wer-Tiger ausgelöscht. Aber Dankbarkeit war dem Kobra-Dämon fremd.
    Nun gab es einen Konkurrenten weniger, der die Machtsphäre Indien für sich beanspruchte. Die Schwarze Familie sollte begreifen, daß Ssacah sich nicht einfach verdrängen ließ. Wenn es in seiner Domäne etwas gab, das Lebensenergie von Menschen in sich aufnahm, dann waren es die Ssacah-Ableger, die unterarmlangen Messing-Kobras. Durch sie erhielt Ssacah seine Kraft.
    Erfreulicherweise hatte es sich nicht um Lucifuge Rofocale oder den Fürsten der Finsternis gehandelt oder umsonst einen der mächtigen Erzdämomen. Gegen einen von ihnen hätte sowohl die Silbermond-Druidin als auch Ssacah selbst einen recht schweren Stand gehabt.
    So aber konnte er sich jetzt auf andere Dinge konzentrieren.
    Ssacah wußte, daß es noch lange dauern würde, bis er den Erdteil Indien wieder so im Griff hatte wie früher. Auch damals schon war der Ssacah-Kult nicht überall verbreitet gewesen. Die Tukh mit ihren völlig sinnlosen Menschenopfern nahmen ihm genausoviel wie die harmlosen Hindus, nämlich Autorität.
    Gegen den Hinduismus kam er nicht an, das wußte Ssacah seit einer kleinen Ewigkeit. Der Kobra-Kult konnte nur neben den ›guten‹ Religionen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher