Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'

0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'

Titel: 0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hatte mehr ernsthaft damit gerechnet, daß Ssacah zurückkehrte. Man war gegen Mansur Panshurab vorgegangen, hatte ihn geknechtet, gedemütigt. Aber Panshurab hatte sich nicht beirren lassen, wofür ihm Ssacah insgeheim ein wenig Bewunderung zollte - andererseits war Panshurab nur ein Mensch gewesen, noch dazu ein Versager, denn er hatte so unglaublich lange gebraucht, Ssacahs Wiederkehr vorzubereiten, daß er sie selbst nicht mehr erlebt hatte.
    Und dann hatte er auch noch Teri Rheken nicht zu Ssacahs absoluter Dienerin gemacht, sondern dieser gefährlichen Gegnerin einen Teil ihres eigenen Willens gelassen!
    Dankbarkeit kannte Ssacah daher nicht.
    Er mußte sich jetzt selbst um die vielen Dinge kümmern, die Panshurab vernachlässigt hatte. Nämlich um die Ehre, das Ansehen. Eine Menge mußte hier aufgearbeitet werden…
    Nun wurde dem Kobra-Dämon die Silbermond-Druidin wieder in die Hände gespielt.
    Zuerst wollte er sie sofort töten, wenn auch langsam und qualvoll.
    Dann aber erkannte er, daß sie ihm lebendig recht wertvoll sein könnte.
    Er würde sie benutzen…
    Und dann erst würde er sie töten!
    ***
    Eine Gastvorlesung an der Universität von New Delhi war der Grund dafür, daß Professor Zamorra und Nicole Duval, die seine Lebensgefährtin, Sekretärin und Kampfpartnerin in Personalunion war, nach Indien geflogen waren. Die Einladung war relativ kurzfristig erfolgt - mit einer ›Vorwarnzeit‹ von gerade mal drei Wochen.
    Eigentlich hatte Professor Boris Saranow diese Gastveranstaltung abhalten sollen, doch dem russischen Parapsychologen war überraschend etwas dazwischengekommen, und er hatte seinen Freund und Kollegen Zamorra als Ersatz vorgeschlagen.
    Zamorra interessierte sich zwar schon seit langem nicht mehr sehr für den trockenen Hochschulbetrieb, und daß er nur als Ersatz einspringen sollte, gefiel ihm noch weniger. Aber er konnte seinen russischen Freund nicht einfach hängenlassen, also hatte er zugesagt, sich Saranows Manuskript besorgt - und kräftig verändert. Mochte Boris später meutern, wenn Zamorra Vorlesungen und Seminare hielt, dann tat er es auf seine Weise. So wie früher in Harvard und an der Sorbonne, als er noch eine ›ordentliche Professur‹ innehatte.
    Er weinte den alten Zeiten nicht nach. Die Gehälter waren recht mäßig gewesen, die Arbeit dagegen unmäßig. Außerdem hatte er immer weniger Zeit für die Lehrtätigkeit aufbringen könnten, weil ihn seine Berufung als Dämonenjäger stärker beanspruchte. Und er befand sich in der erfreulichen Lage, nicht für Geld arbeiten zu müssen, weil ihm die Verpachtung der zu seinem Château Montagne gehörenden Ländereien und seine Sachbücher über diverse parapsychische, okkulte und magische Phänomene ein gesichertes Auskommen verschafften…
    Also konnte er sich seiner Berufung widmen und nahm Lehraufträge nur noch in seltenen Ausnahmefällen an.
    Dies war ein solcher Ausnahmefall.
    Und irgendwie schien es plötzlich dabei nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Der eigenartige, sich ständig fortsetzende Traum um Teri Rheken alarmierte ihn. War er möglicherweise gezielt hierher gelockt worden?
    Zamorra entsann sich, was der Drache Fooly vor einiger Zeit gesagt hatte: »In Indien gibt es böse Schlangen.« [4]
    Damals hatte Zamorra diesen Ausspruch nicht ernst genommen. Natürlich gab es in Indien Schlangen, und natürlich verkörperten Schlangen das Böse an sich. Das war schon so seit den Zeiten der sinistren Gottheit Seth und dem Verfassen des 1. Buch Moses, in dem vom Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies berichtet wurde. Deshalb hatte sich Zamorra auch bei Foolys Worten nicht sehr viel gedacht.
    Jetzt aber sah es plötzlich ganz anders aus.
    Sollte Fooly auf Ssacah gestoßen sein?
    Aber warum hatte er sich dann nicht konkreter geäußert?
    Augenblicke später erkannte Zamorra seinen Denkfehler. Fooly hatte mit den Messing-Schlangen bisher nichts zu tun gehabt, und über Ssacah war auch so gut wie nie gesprochen worden. Gut, Zamorra war dem Kobra-Dämon zuletzt in einer uralten unterirdischen Tempelanlage in Ägyptens Wüsten begegnet, doch als er mit Nicole später das Geschehen zuhause auswertete, war Fooly nicht mit von der Partie gewesen. [5]
    Das war auch ganz gut so - der Jungdrache hatte eine ganz besondere Art, ständig heilloses Chaos zu stiften, und bei der Analyse von unheimlichen Fällen wollten sich Nicole und Zamorra konzentrieren - es ging immerhin auch um wissenschaftliche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher