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0570 - Vampirpest

0570 - Vampirpest

Titel: 0570 - Vampirpest
Autoren: Jason Dark
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einen Flughafen. Dort arbeitet ein Schulkamerad von mir beim Zoll. Er hat dort Karriere gemacht.«
    Reva lachte kalt. »Darauf kannst du jetzt nicht mehr zählen.«
    Die beiden hörten Radio. Dabei achteten sie besonders auf den Verkehrsfunk. Auch im Saarland hatte sich der Nebel verdichtet.
    Mehr in den Tälern als auf den Höhen.
    Auf der E 12 erreichten sie die Grenze direkt. Manchmal kam es ihnen wie eine Geisterfahrt vor. Wenn ihnen Fahrzeuge entgegenkamen, so waren sie nicht mehr als Schatten.
    »Das Ziel heißt London!« sagte Reva. »Wann schätzt du, werden wir es erreichen?«
    »Morgen.«
    »Denk an das Tageslicht.«
    Mallmann winkte ab. »Das sollte uns nichts ausmachen. Wir werden tagsüber ruhen. Es gibt auch Nachtzüge.« Das hatten sie sich ausgerechnet, denn sie wollten den Nachtzug über Paris nach Calais erreichen. Wenn es beim ersten Anlauf nicht klappte, mußten sie einen Tag dranhängen.
    »Das Bild muß mit!« flüsterte Reva. »Es ist wichtig. Es ist unser Erkennungszeichen. Hüte dich vor Dracula«, sprach sie zischend. »Es wird wichtig werden.«
    »Und wer ist Dracula?« Will wollte noch eine Frage stellen, Reva kam ihm zuvor.
    »Das kann ich dir sagen. Du bist es!«
    Der Kommissar hätte fast die Pedale verwechselt. »Ich soll Dracula sein?« Er grinste satanisch. »Ich fühle mich geehrt.«
    »Dann bist du eben Dracula der zweite«, erwiderte sie. »Du hast sein Erbe übernommen, denn du bist ausgesucht worden, um ein Vampirreich aufzubauen.«
    »Wie soll ich das schaffen?«
    »Ich helfe dir dabei.«
    »Wie du willst.«
    Mallmann fieberte innerlich, als er sich mit dem Gedanken beschäftigte. Er wartete darauf, ein ganz Großer zu werden. Dracula war für ihn einfach etwas Besonderes. Schon früher, als er ihm negativ gegenübergestanden hatte und erst recht in seinem heutigen Zustand, wo er zu denjenigen zählte, die das Blut der Menschen saugen wollten, um weiterexistieren zu können.
    Geisterhaft verschwommen erschienen die ersten Schilder, die auf die Staatsgrenze hinwiesen. Bis Frankreich waren es nur mehr wenige Kilometer.
    Der Nebel lag auch hier wie ein abreißendes dünnes Tuch, durch das der Mercedes fuhr.
    Kurz vor der Grenze tankten sie noch einmal voll. Sie wechselten Geld wie zwei normale Menschen und entdeckten auch einen kleinen Laden, der noch offen hatte und unter anderem Kleidung verkaufte. Reva deckte sich mit bequemen Sachen ein.
    Jeans, Pullover, eine gefütterte Jacke – Will erkannte sie kaum wieder, als sie in den Wagen stieg.
    »Es wird klappen«, sagte sie.
    »Hoffentlich.«
    Beide Vampire rollten auf die Grenze zu. Sie hatten sich richtig eingeordnet und wurden leicht mißtrauisch, als sie auf der Nebenspur die roten Heckleuchten aufglühen sahen.
    »Ich glaube, daß sie kontrollieren werden«, sagte Mallmann.
    »Das sind die Lkw!«
    Es waren die großen Wagen. Die anderen rollten im Schrittempo auf den Schlagbaum zu und wurden weitergewinkt. In Frankreich war es ebenso, und Mallmann konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ich glaube, daß wir es geschafft haben.«
    »Bestimmt.«
    »Und jetzt?«
    »Erst nach Metz.«
    »Dann nach Paris.«
    »Richtig.«
    Bis Metz brauchten sie nicht lange. Außerdem lichtete sich der Nebel. Leider war der Nachtzug schon weg, so blieb ihnen nichts anderes übrig, als über die Bahn weiter nach Paris zu fahren.
    Gegen Mitternacht befanden sie sich kurz vor Reims, wo sie in die Spur zu einem Rastplatz einrollten.
    Will Mallmann hatte die plötzliche Schwäche gespürt. »Ich brauche Blut«, hatte er geflüstert.
    Reva nickte. Ihre Augen glänzten dabei. »Und ich auch…«
    ***
    Sie hatten den Mercedes dort geparkt, wo sich auch die Mülltonnen befanden und nicht weit davon entfernt einige Bänke. Wer das Fahrzeug passierte, hatte Mühe, sie zu sehen, denn sie lagen mehr auf den Sitzen, als daß sie saßen.
    Daß Vampire Geduld besitzen, bewiesen auch Reva und Mallmann. Obwohl die Sucht nach dem Lebenssaft ständig zunahm, rührten sie sich nicht vom Fleck. Beide wußten, daß Orte wie diese bevorzugte Plätze für Liebespaare waren. Sollte sich ein Pärchen verirren, war es geliefert.
    Der Nebel war nicht völlig verschwunden, aber nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen. Nur mehr als hauchdünne Schleier trieben die Fahnen vorbei.
    Sie hörten die Geräusche von der Autobahn. Ganz still wurde es nie, auch in der Nacht nicht.
    Eine halbe Stunde war um. Noch hatte niemand diesen einsamen Parkplatz angefahren. Wenn das so
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