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0570 - Die Stimmen der Qual

Titel: 0570 - Die Stimmen der Qual
Autoren: Unbekannt
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Bodenschleuse erreichen! sagte er sich in Gedanken immer wieder vor.
    „Ich muß stark bleiben!" schrie er. Das Echo hallte schaurig nach.
    Seine eigene Stimme klang ihm fremd.
    Er mußte seine ganze Kraft zusammennehmen, um die fremden Einflüsse abzuwehren. Noch gelang ihm das, aber er wußte, daß er sich nicht mehr lange zur Wehr setzen konnte.
    Er versuchte, die Quelle der psionischen Ausstrahlung als Hypnosuggestor zu beeinflussen. Aber das mißlang kläglich.
    Immer wenn er glaubte, einen Teil der fremden Macht unter Kontrolle zu haben, löste sich das Fragment in Nichts auf.
    Er setzte seine Fähigkeit als Individualauflader ein, um die Schutzschirme seines Trageroboters zu verstärken und so die auf ihn einwirkenden Geisteskräfte abzuhalten oder zumindest abzuschwächen. Aber das kostete ihm so viel Kraft, daß er bald davon abließ.
    Schließlich war Corello schon so geschwächt, daß er sich eine kurze Ruhepause gönnen mußte, um sich zu sammeln.
    Das wurde ihm zum Verhängnis.
    Gerade als er das Ende des Transportschachtes erreichte, überfielen ihn die Geisterbilder mit bisher noch nie erreichter Intensität.
    Er fand sich plötzlich in einem Dschungel aus seltsam geformten Gebilden. Sie lösten sich von den Wänden, wuchsen aus dem Boden und fielen wie riesige Tropfen von der Decke - während des Falles wurden sie größer und bekamen Schwingen, mit denen sie ihren Flug stoppten und sich in der Schwebe hielten. Jedes dieser konturscharfen und doch so formlosen Gebilde schien Milliarden Augen zu besitzen. Die Augen waren facettenartig, saßen auf beweglichen Stielen, waren faustgroß und winzig, besaßen hornige Lider oder waren lidlos. Aber alle starrten sie Ribald Corello an, als wollten sie ihm etwas sagen.
    Er glitt auf den Prallfeldern durch den Dschungel der skurrilen Formen und der hypnotischen Augen hindurch - die auf einmal keine Augen mehr waren. Sie leuchteten plötzlich wie Sonnen.
    Milliarden und aber Milliarden Sonnen waren um ihn.
    Und er fuhr nicht mehr auf dem Boden eines Raumschiffdecks, sondern flog durch die Unendlichkeit des Weltraums. Die Sonnenlichter verloren ihre Beständigkeit und wurden zu rot wallenden Leuchtgebilden.
    Er befand sich im Hyperraum auf einem Dimesextaflug!
    Die Kälte dieses unvergleichlich fremden und abstrakten Überraumes griff nach ihm. Er war fasziniert und erschrocken zugleich, fühlte sich angezogen und abgestoßen. Aber er spürte über all diesen widersprechenden Gefühlen, daß er auf seinem Flug zwischen den wabernden und wallenden roten Gebilden, die Galaxien und Universen waren, daß er der Lösung aller Rätsel entgegentrieb.
    Er wußte nicht, wo sein Ziel lag, aber er war voller Ungeduld, es endlich zu erreichen. Er war bereit, alle Hindernisse zu beseitigen, die sich ihm in den Weg stellten.
    Dunkle Gestalten tauchten auf, von humanoider Gestalt und ihm vertraut. Es hätten Fremde sein können, denn es handelte sich um Menschen. Doch als sie sich ihm entgegenwarfen, erkannte er sie als seine Feinde. Sie wollten ihn daran hindern, sein Ziel zu erreichen!
    Er ließ die Gelenkarme seines Trageroboters rotieren und warf die angreifenden Gestalten zurück. Als sie trotzdem in immer bedrohlichere Nähe kamen, schickte er ihnen hypnosuggestive Befehle entgegen.
    Er hätte es dabei bewenden lassen können. Doch er fühlte plötzlich eine noch nie gekannte Kraft seinen Geist durchfluten, daß er nicht anders konnte, als sie einzusetzen. Er erkannte, daß die fremde Macht seinen Geist speiste und ihn unüberwindlich machte. Sie verlieh ihm Fähigkeiten, wie ehedem dem Fremdwesen Heydrac Koat - er vereinigte in diesen Augenblicken alle parapsychischen Fähigkeiten in sich.
    Er wurde spielend mit den Angreifern fertig. Es störte ihn nicht, daß er gegen seine früheren Verbündeten kämpfen mußte. Was machte es aus, daß es sich um die Wissenschaftler und Soldaten des Einsatzkommandos handelte, die versuchten, ihn dazu zu bringen, das Schiff zu verlassen - jetzt waren sie seine Feinde!
    Sie hatten es schließlich fertiggebracht, daß die Illusion eines Dimesextafluges durch den Hyperraum zerrann. Er würde nun nie mehr das verheißungsvolle Ziel erreichen und das Geheimnis aller Geheimnisse enträtseln können. Er befand sich wieder an Bord des Robotexplorers und mußte gegen die Männer kämpfen, die ihn zwingen wollten, das Schiff zu verlassen.
    Er hörte ihre Schmerzensschreie, wenn sie von den rotierenden Roboterarmen getroffen wurden, sah sie
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