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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London
Autoren: Jason Dark
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beiden stürmten in den Raum. Ihre Füße waren nackt. Es machte ihnen nichts aus, über die Glassplitter zu gehen. Nicht ein Tropfen Blut quoll aus der Haut.
    Nadine stand an ihrer rechten Seite. Ihr Knurren hörte sich an, als wollten sie die Barbaren jeden Augenblick anspringen. Das aber konnte Sheila nicht zulassen. Zudem war ihr siedendheiß Johnny eingefallen, der in seinem Zimmer lag und wahrscheinlich schlief.
    Den Jungen mußte sie ebenfalls in Sicherheit bringen.
    Sheila fieberte innerlich. Die momentane Situation potenzierte sich für sie zu einer seelischen Tortur.
    Glücklicherweise ließen ihr die beiden Eindringlinge Zeit. Sie waren wohl selbst ein wenig überrascht, denn sie durchschritten den großen Raum, ohne anzugreifen.
    Dabei schauten sie sich um. Beinahe mechanisch bewegten sie ihre Köpfe. Die Blicke streiften dabei den einen oder anderen Gegenstand, als wollten sie ihn zersägen.
    Plötzlich schlugen sie zu.
    Für Sheila sah es so aus, als hätten sie einen Befehl bekommen.
    Beinahe gleichförmig bewegten sie ihre schweren Keulen und zertrümmerten das, was ihnen im Weg stand.
    Die Wohnungseinrichtung war weniger wichtig als das eben, dachte Sheila. Starr und stumm schaute sie zu, wie die beiden Dacs die Einrichtung regelrecht zerhämmerten. Ein Keulenschlag traf die zahlreichen Flaschen auf der fahrbaren Bar, die eine nierenförmige Ausdehnung besaß. Das gute Stück stammte noch aus den fünfziger Jahren.
    Erst gingen die Flaschen zu Bruch. Scherben und Alkohol flogen oder flossen zu Boden. Dann hämmerte die Keule auf den Untersatz, zerbeulte ihn erst, bevor ihn die Nägel zerrissen.
    Der andere Dac malträtierte einen Sessel. Stoff blieb jedesmal an den Nägeln hängen, wenn er die Waffe zurückzog.
    Sheila bekam eine Galgenfrist, die sie unbedingt nutzen wollte. Inzwischen hatte sie den Arm ausgestreckt und die Hand in das Fell am Hals der Wölfin gekrallt.
    Nadine kannte diesen Griff. Wenn sie so angefaßt wurde, mußte sie zurückbleiben, auch wenn es ihr noch so schwerfiel.
    »Komm, komm!« keuchte Jane und zerrte die Wölfin zurück. »Wir können hier nicht bleiben.«
    Nadine knurrte. Sie stemmte sich zunächst gegen den Griff, denn sie wollte die beiden Eindringlinge packen, aber Jane kannte kein Pardon. Wenn sie das Tier nicht aus der Gefahrenzone brachte, konnte es von den Keulen zerschmettert werden.
    Am besten wäre es für beide gewesen, das Haus zu verlassen.
    Dann aber hätte sie ihren Sohn allein lassen müssen. Das war ein Ding der Unmöglichkeit.
    So rasch es ging, lief Jane auf das Zimmer ihres Sohnes zu. Sie drückte die Tür nach innen, sah das Licht der Nachtischlampe und ihren Sohn auf dem Bett sitzen.
    Er machte einen verschlafenen Eindruck, rieb seine Augen und fragte mit schwerer Stimme: »Was ist denn los?«
    »Du mußt weg, komm!«
    »Wieso, ich…«
    »Komm schon!« drängte Sheila. Sie lief auf Johnny zu und umfaßte seinen Arm. Mit einem heftigen Ruck zog sie ihn vom Bett. Etwas schwankend blieb er stehen und fing in einer Reflexbewegung den Bademantel auf, den Sheila ihm zuwarf.
    »Zieh ihn über – schnell.«
    »Was ist los? Wohin gehen wir?«
    »Aus dem Haus, Johnny. Wir…« Sheila verstummte, denn sie hatte die Schritte gehört.
    Im Flur waren sie aufgeklungen und zeugten davon, daß beide Barbaren das Wohnzimmer verlassen hatten.
    Sheila wollte sichergehen, schaute noch einmal aus dem Zimmer und erkannte die leicht schwankenden Gestalten der näher kommenden Eindringlinge. Sie wußten genau, wo ihre Opfer zu finden waren und hatten den Weg zur Haustür versperrt.
    Sheila rammte die Tür wieder zu, drehte sich und preßte sich mit dem Rücken dagegen.
    Die Wölfin kratzte mit ihren Füßen am Holz. Johnny war blaß geworden und fragte: »Was ist denn los, Mum?«
    »Wir können nicht mehr fliehen. Der Weg zur Tür ist versperrt.«
    »Vor wem willst du weglaufen?«
    »Es sind die Dacs.«
    »Wer bitte?«
    Sheila schüttelte den Kopf. »Johnny, ich kann dir die Zusammenhänge nicht erklären. Laß dir nur gesagt sein, daß wir uns in Lebensgefahr befinden. Hast du verstanden? In Lebensgefahr!«
    »Ja, ich weiß.«
    »Geh zum Fenster, Johnny! flieh in den Garten und lauf weg!«
    Der Junge rührte sich nicht.
    »Was ist mit dir?«
    »Ich komme nach. Mach schon!« Sheila stieß die Worte keuchend und gehetzt aus.
    Ihr Sohn hatte längst bemerkt, wie ernst es seiner Mutter war. Er öffnete das Fenster in dem Augenblick, als der erste Schlag der Keule von außen
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