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0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen
Autoren: Jason Dark
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ich angeblich umgebracht?«
    »Zwei meiner Männer.«
    Ich schaffte sogar ein Lachen. »Toll. Jetzt müssen Sie mir nur sagen, weshalb ich die umgebracht haben soll.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Gut, Sie wissen es nicht. Und wann habe ich sie gekillt?«
    »Vor kurzem. Ihre Gesichter sind verkohlt. Sie sind nur noch schwarz, Sinclair. Wenn man die Haut anfaßt, dann knisterte sie, so trocken ist sie geworden.«
    Nun begriff ich noch weniger. Ich sammelte meine Gedanken, bevor ich sagte: »Augenblick mal. Wenn ich Ihre Leute auf diese Art und Weise getötet hatte, dann müßten Sie zumindest eine Waffe bei mir entdecken, die Ähnlichkeit mit einem Schweißbrenner oder Flammenwerfer hat. Nicht wahr?«
    »Das wäre möglich.«
    »Aber die habe ich nicht. Ich komme von einer Silvesterfeier bei Freunden. Mich hat es kalt erwischt. Ich bin angegriffen worden. Wahrscheinlich von Blinden, jedenfalls trugen die Kerle weiße Stöcke. Mehr ist mir nicht bekannt.«
    »Weshalb sind Sie dann nicht verbrannt, Sinclair?«
    »Vielleicht bin ich unbrennbar!«
    Der Kerl mit der Waffe hinter mir lachte kratzig. Er wollte etwas fragen, aber Costello war dagegen. Er stoppte die Bemerkung schon im Ansatz durch ein Anheben seiner rechten Hand.
    »Ich gebe es nicht gern zu«, sagte er, »aber in diesem Fall irren sich meine Leute. Ich glaube nämlich, daß Sie die beiden Männer nicht getötet haben.«
    »Danke, wie großzügig.«
    Costello überlegte. »Sinclair, wir kennen uns. Wir wissen, was wir voneinander zu denken haben, was wir voreinander halten. Das ist klar wie die Sonne in Italien.« Er fiel in einen plump-vertraulichen Tonfall. »Du weißt auch, daß ich dich am liebsten tot sehen würde und du mich ebenfalls…«
    »Nein, Costello, Sie hinter Gittern.«
    »Spielt keine Rolle. Wir sind Feinde, auch wenn du mir schon das Leben gerettet hast, als mich das Voodoo-Syndikat samt Macumba überrollen wollte. Erinnerst du dich?« [1]
    »Sicher, ich mußte Sie durch mein Kreuz von einem verdammten Bann befreien.«
    »Es wird dir wahrscheinlich heute noch leid tun, aber es ist nun mal nicht zu ändern.«
    »Was wollen Sie noch?«
    »Ich will dir sagen, daß es jemand in London gibt, der auf verdammt üble Art und Weise anfängt, meine Mannschaft zu dezimieren. Wir finden Leute von uns mit völlig verbrannten Gesichtern. Wenn du dich umdrehst, wirst du sie sehen. Sie liegen in der äußeren Türnische eines Hauses. Verbrannt, verkohlt, als wären ihre Gesichter von Feuerzungen behandelt worden.«
    »Das soll ich getan haben?«
    »Nein, du nicht. Ich glaube es nicht, auch wenn meine Männer anderer Meinung sind. Es muß jemand anderer sein. Die beiden sind nicht die ersten. Ich habe die anderen drei bisher aus dem Verkehr ziehen können, ohne euch benachrichtigen zu müssen. Bisher haben sie sich nur um mich und meine Organisation gekümmert. Das heißt nicht, daß es auch so bleiben muß, Sinclair.«
    »Sie meinen also, daß wir uns um Ihre Toten kümmern sollen.«
    »Richtig. Man hat harmlose Menschen umgebracht. Auf eine sehr schlimme Art und Weise.«
    Ich konnte nicht anders und mußte lachen. »Harmlose Menschen?« fragte ich. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Costello. Wo Ihre Männer harmlos waren, möchte ich einmal wissen.«
    »Sie konnten ihnen nie etwas beweisen.«
    »Ja, schon gut. Eine Frage noch. Was haben Sie eigentlich zu dieser Stunde hier gesucht?«
    »Ich wollte mich treffen.«
    »Mit den beiden.«
    »Si.«
    »Was hatten Sie zu besprechen?«
    Costello zeigte so etwas wie ein Lächeln. »Ich glaube kaum, daß Sie das etwas angeht, Sinclair. Wie gesagt, wir werden sicherlich bei diesem Fall noch voneinander hören.« Er nickte nicht mir zu, sondern dem Kerl hinter mir und schwang gleichzeitig seinen starr wirkenden Körper zurück.
    Ich hatte ihn schon anders erlebt. Heulend, jammernd hatte er zu meinen Füßen gelegen, als er sich mit dem Voodoo-Syndikat hatte herumschlagen müssen.
    Der Druck an meinem Kopf verschwand, hinterließ trotzdem noch ein schmerzendes Echo.
    Der Kerl mit der Kanone schritt an mir vorbei. Er zielte noch immer auf mich.
    Ein zweiter tauchte ebenfalls auf und stieg in den Wagen. Sein Schnellfeuergewehr bestand auch nicht aus Zuckerguß. Sie stiegen in die Limousine.
    Costello dunkelte die Scheiben ab. Wie ein Geist verschwand er vor meinen Augen.
    Der Fahrer ließ den Wagen fast lautlos anrollen. Ich winkelte hastig einen Arm an, damit mir die verfluchten Reifen nicht noch über die Hand
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