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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gelassen, doch als sie nicht mehr damit rechnete, ergriff er sie und sprach Anklage und Urteil.
    »Du hast Serge verraten, einen von deinesgleichen. Du hast ihn der Inquisition ausgeliefert. Und du hast jemandem, der willig war, die Weihe verweigert, eine Kreatur der Finsternis zu werden. Du hast die Gesetze gebrochen.«
    Ein Clan-Chef war dabei, als das Urteil gesprochen wurde. Zia kannte nur seinen Namen und wußte, daß sie selbst zu seiner Sippe gehörte. Doch sie war immer eine Einzelgängerin gewesen, die den Kontakt zu ihresgleichen scheute.
    »Ihr habt unrecht«, schrie sie. »Ich bin nicht euresgleichen. Ihr mordet aus Lust. Ich töte aus Hunger, den ich nicht anders zu stillen vermag, aber ich töte nicht wahllos. Ich verachte nicht das Leben.«
    »Dann wirst du lange leben. Sehr lange leben. Aber du wirst es als Wölfin tun! Du wirst nie wieder Menschengestalt annehmen können, sondern eine Wölfin bleiben. Und niemand wird dir helfen können, niemand wird dich als das erkennen, was du wirklich warst! Denn niemand wird deine Gedanken lesen könnsn! Du wirst vergessen, wer und was du warst. Du kannst vielleicht noch denken, aber deine Gedanken gehen nie mehr über die Grenzen deines Körpers hinaus. Und du wirst an einen Ort gebunden sein, der jenseits der Welt liegt, bewacht von Wölfen, die schlimmer sind als alles, was du kennst. Sie werden jagen und dich zur Jagd in die Welt der Menschen mitnehmen, aber sie werden immer wieder zurückkehren an jenen Ort und auch dich zwingen, mit ihnen zurückzukehren. Das ist deine Strafe, deine Bestimmung von jetzt an für immer!«
    »Ich verfluche dich«, hatte der Clan-Chef ergänzt, und Lucifuge Rofocale wiederholte: »Ich verfluche dich. Wir verfluchen dich.« -
    DREI!
    ... da war der unheilige Ort. Ein Ort des Todes und der Toten. Und jedesmal, wenn die Wölfe auszogen, um ein Opfer zu hetzen, vergrößerte sich der Totenacker, sobald sie zurückkehrten.
    Manchmal gelang es ihr, zu bleiben, während die schwarzen Mörder durch das Tor gingen. Doch meist war sie gezwungen, mit ihnen zu laufen.
    In einer endlosen Kette von Wiederholungen. Nur tief in ihr schlummerte etwas, das sie selbst nicht mehr kannte und das darauf wartete, wieder hervorzubrechen.
    Das Etwas, was sich Zia Thepin nannte! -
    ***
    Fenrir wich irritiert zurück. Hatte er nicht gerade anstelle der Wölfin eine Menschenfrau gesehen?
    Er wollte das Bild zurückrufen, aber es schwand, je mehr er versuchte, sich daran zu erinnern.
    Eine Frau mit bleicher Haut und dunklem Haar?
    Aber es war keine Frau in seiner Nähe.
    Mit Ausnahme von Nicole Duval, die diesen Friedhof ebenfalls erreicht hatte und jetzt aus dem Wald hervortrat, um das Gelände zu betreten.
    Fenrir mußte sich getäuscht haben.
    Natürlich. Eine Selbsttäuschung.
    Er hoffte und wünschte so sehr, daß diese Wölfin wenigstens ein wenig Menschliches an sich hatte, damit sie ihm etwas gleichgestellt war. Deshalb hatte er dieses Frauenbild in seiner Fantasie vor sich gesehen.
    Die Wölfin schniefte. Immer wieder sah sie unruhig zu Nicole hinüber, die langsam durch den Nebel und zwischen den Gräbern entlang auf die Ruine zu ging.
    Auch Nicole schaute ständig mißtrauisch herüber.
    Fenrir verstand das. Die Menschin traute der Wölfin nicht. Das war nach dem entsetzlichen Geschehen bei der Hütte kein Wunder.
    Aber was war mit Fenrirs Erinnerungslücke? War er für kurze Zeit gar nicht er selbst gewesen? Hatte etwas Fremdes sein Bewußtsein überlappt?
    Warum? Wer bezweckte was damit?
    Je näher Nicole der Ruine kam, um so unruhiger wurde die Wölfin.
    Von einem Moment zum anderen begriff Fenrir.
    Plötzlich wußte er, weshalb er diese Erinnerungslücke besaß, warum ihn etwas gezwungen hatte, dem schwarzen Wolf zu folgen, statt bei den Freunden zu bleiben.
    Er war ein Köder!
    Und dieser unheilige Ort, an dem die schöne Wölfin auf ihn gewartet hatte, war…
    EINE FALLE!
    ***
    Bilder von einst -
    Nein, von jetzt!
    ZWEI!
    ... da war dieser Totenacker, von dem sie nie loskam, obgleich ihr Instinkt sie immer wieder antrieb, es zu versuchen. Und da war plötzlich, nach langer Zeit, etwas ... anders als zuvor.
    Der Friedhof der Wölfe und ihrer Opfer hatte sich vorher nicht in der Welt der Menschen befunden. Zu bestimmten Zeiten öffnete sich ein Tor, durch das die Bestien in die Menschen weit gingen, um nach dem Morden wieder zurückzukehren.
    Jetzt aber gab es dieses Tor nicht mehr! Jetzt konnten die schwarzen Wölfe direkt in die
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