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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wichtigeren Dingen zuwenden. Da ist doch dieser Mörder im Rotlichtviertel…«
    ***
    »Verliebt«, echote Zamorra. »Das klingt… gar nicht komisch. Wer ist denn die Glückliche?«
    Fenrir streckte sich auf dem Teppich aus, schob die Vorderpfoten vor und legte den Kopf darauf. Er schniefte leise.
    Eine Wölfin, telepathierte er. Die schönste Wölfin , die ich jemals gesehen habe.
    »Und wo liegt das Problem?« wollte Zamorra wissen.
    Fenrir zuckte mit den Ohren.
    Das Problem besteht darin, daß ich nicht weiß, ob wir zusammenfinden können. Ich brauche euren Rat. Ihr seid doch, in diesen Dingen wesentlich erfahrener als ich.
    »Glaubst du, daß du zu alt für sie bist?« fragte Nicole. Sie lächelte. »Es gibt Frauen, die reife Männer den jungen durchaus vorziehen.«
    »Du machst dich über mich lustig«, klagte der Wolf.
    »Bestimmt nicht.«
    Ich fühle mich nicht zu alt, fuhr Fenrir fort. Es ist etwas anderes.
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Er war weit davon entfernt, Fenrirs Problem als Bagatelle abzutun. Der Wolf war nur äußerlich ein Tier. Er war ein Freund, und Freunde nimmt man ernst.
    Nicoles Hinweis auf sein Alter war allerdings auch nicht von der Hand zu weisen. Zamorra konnte schon gar nicht mehr sagen, wie viele Jahre sie Fenrir mittlerweile kannten - mehr als zehn bestimmt. Und schon damals, als sie sich zum ersten Mal trafen, war er alt gewesen.
    Wie alt konnten Wölfe überhaupt werden?
    Unter normalen Umständen sicher nicht so alt, wie Fenrir inzwischen war. Was sein Altern anging, umgab ihn ein Geheimnis - wie auch in Sachen Intelligenz und Telepathie.
    Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß Fenrir wie er selbst ein Auserwählter war, der das Wasser der Quelle des Lebens getrunken hatte, um somit extrem langlebig zu werden. Aber Fenrir sprach selbst nie über sein Alter, schon gar nicht über seine Herkunft, die irgendwo in den weiten Räumen Sibiriens liegen mußte. Zamorra drängte ihm diese Fragen auch nicht auf. Er zügelte seine Neugierde. Irgendwann, so glaubte er, würde Fenrir schon von allein damit herausrücken.
    Ob seine Langlebigkeit mit seinen besonderen Fähigkeiten zusammenhing, die ihn über alle anderen Wölfe hinaushoben und ihn zu einem Menschen in Wolfsgestalt machten?
    Bei Fenrirs Vitalität konnte sich Zamorra allerdings nur schwer vorstellen, daß dessen Alter eine Rolle bei seinem Problem spielte. Es mußte etwas anderes sein.
    Fenrir mit seiner menschlichen Intelligenz und eine normale Wölfin? Mit einem Tier? Fühlte er sich vielleicht deshalb abgestoßen, weil er sich als »geistiger Überflieger« eher »menschlich« verhielt?
    »Wo liegt der Hase im Pfeffer? Wenn du uns das Problem nicht nennst, können wir dir nicht helfen«, sagte Zamorra. »Ist sie dir zu - tierhaft?«
    Ich weiß nicht , wer oder was sie ist , fuhr Fenrir bedächtig fort. Wir haben uns bisher nur einmal gesehen, aber ich weiß, daß sie die einzige Partnerin ist, die ich jemals akzeptieren kann. Vielleicht war seinerzeit Naomi Varese etwas Ähnliches wie eine Partnerin für mich, allerdings eher auf mentaler Ebene.
    Er meinte damit die »Unheilsbringerin«, die unter dem Fluch einer Hexe gelebt hatte. Durch Fenrirs Zuneigung war sie von diesem Fluch erlöst worden, doch trotzdem hatte sie vor einiger Zeit Selbstmord begangen. Viele Monate lang hatte Fenrir in ihrer Gesellschaft zugebracht, in einer kleinen, einsamen Hütte im Wald, irgendwo zwischen Lyon und Zamorras Château an der Loire.
    Naomi war ein Mensch. Aber die ich nun meine, ist eine Wölfin, ein Wesen meiner Art. Nur weiß ich nicht, was mit ihr los ist.
    »Wie meinst du das?« fragte Zamorra.
    Wäre sie ein Tier, würde sie sich anders verhalten. Sie ist teilweise . .. menschlich. Glaubt mir, ich kenne mich da aus. Ich weiß, wie sich normale, dumme Wölfe bewegen, wie sie Vorgehen, wie sie sich von ihren Instinkten leiten lassen. Sie aber ist anders. Aber sie kann doch kein Mensch sein, denn dann müßte ich ihre Gedanken lesen können. Da ist etwas, das ich nicht durchdringen kann…
    »Eine Werwölfin in ihrer Wolfsgestalt ?« gab Nicole zu bedenken. »Könnte sie eine - Werwölfin sein?«
    Nein! protestierte Fenrir. Auf keinen Fall ist sie das! Sie ist nicht bösartig, nicht aggressiv.
    »Hm. Aus der Ferne heraus lassen sich nur schwer Ratschläge erteilen«, sagte Zamorra. »Du müßtest uns schon mehr über sie erzählen. Oder, noch besser - du machst uns miteinander… bekannt?«
    Bist du verrückt? entfuhr es
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