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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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mit den Fingerkuppen über meinen Lebensretter und spürte auch die leichte Erwärmung, während vor mir der Killer des Satans endgültig verging.
    Er löste sich so weit auf, daß nur mehr Rauchfäden wie Zigarrenqualm der Decke entgegenstiegen, wo sie zerflatterten.
    Erst jetzt bekam ich weiche Knie. Der Schock folgte automatisch.
    Himmel, das war mehr als knapp gewesen! Ohne mein Kreuz hätte ich es nicht geschafft, am Leben zu bleiben.
    Noch brannte die Fackel. Ihr Licht streute über den Boden, ließ aber auch Schatten an der Decke erscheinen! Neben der Fackel lag Isabella Montalvo. Ich schaute nicht hin, war nur ärgerlich darüber, daß der Killer sie erwischt hatte.
    Vor mir lag die Treppe, dahinter die Tür, und die wurde aufgerissen. Sukos besorgte Stimme schallte mir entgegen. »John, bist du okay?«
    »Irgendwo schon«, erwiderte ich müde.
    Der Inspektor hetzte so rasch wie möglich die Stufen hinab und kümmerte sich um mich…
    ***
    Mein Freund stützte mich, als wir die Stufen hochschritten. Mir zitterten einfach zu stark die Knie.
    In der Halle sah ich den jetzt endgültig toten Larry Innes. Sekundenlang starrte ich ihn an, dann drehte ich mich zur Seite. Sukos Worte klangen fast entschuldigend, als er sagte: »Ich habe nichts tun können, John. Das mußt du mir glauben.«
    »Sicher.«
    »Robby ist noch da.«
    Ich hatte gerade nach ihm fragen wollen. »Wo denn?«
    »Keine Ahnung. Er zeigt sich nur, wenn er will. Ansonsten überspringt er die Grenzen.«
    »Ein verdammtes Schicksal«, murmelte ich und drehte mich von einem dreiarmigen Kerzenleuchter weg, weil die Flammen zu heiß über meine Haut strichen.
    »Das sehe ich anders.« Robby hatte meine Worte gehört und war erschienen.
    Er stand so, daß Suko und auch ich ihn sehen konnten. Sein Gesichtsausdruck kam mir beinahe fröhlich vor. Die Mundwinkel bogen sich an den Seiten in die Höhe, weil er lächelte.
    »Kannst du mir das erklären, Robby?« fragte ich.
    »Natürlich.« Er nickte mir zu. »Ich habe überlebt, und ich werde meinen Weg gehen.«
    »Wo kann der noch hinführen?«
    »Ich bin tot, Sir, dennoch lebe ich. Und ich verdanke demjenigen mein Leben, zu dem mich jetzt mein Weg führen wird. Ich werde in sein Reich hineingehen.«
    »Zum Spuk?«
    »Ja, er hat mich geholt, ich werde ihm zur Seite stehen und eingehen in den Kreislauf.«
    »Es ist der Kreislauf der Verdammten, Junge!«
    »Für dich, nicht für mich. Ach so, ich kann euch nicht mehr helfen. Einer ist noch übrig. Gebt genau acht.« Er nickte uns zum Abschied nach. »Schade. Ich habe fest damit gerechnet, daß ihr beide schaffen würdet, aber ihr seid wohl überfordert gewesen.« Robby hob die Schultern. »Da kann man nichts machen. Also dann…« Er nickte uns zu und ging zur Kellertür.
    Ich ließ ihn laufen. Nach wenigen Schritten wollte ich ihm nacheilen, aber Suko hielt mich fest.
    »Laß ihn, John. Es ist das Beste für ihn. Kann er als Toter unter Menschen glücklich werden. Man hat ihn furchtbar bestraft, sogar zweimal. Er hat sich die für ihn günstigste Möglichkeit ausgesucht. Du mußt es respektieren.«
    »Nur unter Protest.«
    Robby Dobson war an der Tür und drehte sich um. Er winkte noch einmal. Sein Mund zeigte ein Lächeln, aber schimmerten nicht auch Tränen in seinen Augen? Konnten Tote weinen?
    Als ich daran dachte, überlief es mich kalt. Dann öffnete Robby die Tür.
    Der Spuk hatte bereits auf ihn gewartet. Wir sahen keine Treppe mehr, keinen Gang, nur die absolute Schwärze, die alles ausfüllte.
    Der Spuk war als Wolke erschienen. Seine schreckliche Welt hatte sich in die unsere hineingeschoben.
    Und Robby schritt in die andere Welt…
    Wir schauten zu. Er ging den ersten, den zweiten und den dritten Schritt. Die pechschwarzen Wolken umflorten ihn zunächst wie dünne Decken, die sich dann verdichteten und als dicke Kissen über ihm zusammenbrachen, so daß er unseren Blicken entzogen wurde.
    Wir sahen ihn nicht mehr. Dafür hörten wir ihn noch einmal. Ein fürchterlicher Schrei drang aus der schwarzen Masse und verwehte im Haus. Der makabre Abschiedsgruß eines Toten.
    Ich stand da mit geballten Händen. Auf meiner Stirn lagen die kalten Schweißperlen, unter ihnen die Gänsehaut.
    Suko erging es nicht anders. Stumm schaute er zu Boden. Dann klappte die Tür zu. Es hörte sich an, als wäre ein gewaltiger Sargdeckel über uns geschlossen worden.
    »War es das?« fragte Suko.
    Ich runzelte die Stirn. »Das glaube ich kaum. Denk daran, daß noch einer
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