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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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zurückgeblieben ist.«
    »Er hat einen Vorteil. Er kann ebenso rasch die Welten oder Dimensionen wechseln wie Robby und seine Artgenossen.«
    »Und er will uns töten.«
    »Das gefällt mir überhaupt nicht.« Ich schaute mich um, wir waren die einzigen Lebenden.
    »Wie bist du eigentlich entwischt?« wollte Suko wissen.
    Ich zeigte auf meine Brust. »Da hängt mein Schutzengel. Es reagierte in dem Augenblick, als die beiden Scheren auf mich zurasten. Ohne das Kreuz wäre ich tot.«
    Suko schlug mir auf die Schultern. »Gratuliere.«
    »Noch nicht.«
    Ich wollte nicht mehr in der Herberge bleiben. Die Luft war schlecht geworden. Das Licht der Kerzen hatte ihr einfach zuviel Sauerstoff entzogen.
    Suko löschte sie der Reihe nach, während ich die Haustür öffnete und in die Frische trat.
    Es war mittlerweile dunkel geworden. Wenn man von einer echten nächtlichen Dunkelheit sprechen konnte, so traf sie hier zu. Es brannte keine Laterne in der Nähe. Die Birken und die wild wachsenden Buschreihen aus Unkraut verschwammen zu einem einzigen grauen Gebilde, in dem es keinerlei Trennungen gab.
    Sukos BMW stand noch dort, wo wir ihn verlassen hatten. Eigentlich hätte ich auch den Leichenwagen sehen müssen.
    Der aber war verschwunden!
    ***
    Ich machte kein Theater und wartete, bis mein Freund das Haus verlassen hatte. »Wir müssen noch die Leichen abtransportieren lassen, John, und dann…«
    »Er ist weg«, sagte ich nur.
    »Verdammt.« Suko schluckte. »Dann könnte uns eine mörderische Rückfahrt bevorstehen.«
    »Könnte?«
    Er ging zu seinem Fahrzeug, faßte durch das große Loch, wo einmal die Frontscheibe gewesen war, und fluchte. »Wir werden bis London kriechen müssen, John.«
    »Oder bis zur nächsten Vertragswerkstatt.«
    »Ich schaue mal nach.« Aus dem Handschuhfach holte Suko das Serviceheft. »Es gibt eine in Ipswich.«
    »Bis dahin schaffen wir es.« Ich ging noch einmal zurück, um die Tür zu schließen. Einen letzten Blick warf ich in den Gastraum der Herberge. Er lag im Dunkeln. Suko hatte sämtliche Kerzen gelöscht.
    Ich zog die Tür zu und dachte daran, daß ich ein großes Grab verschlossen hatte. Dann ging ich zum BMW.
    Suko saß bereits am Lenkrad. Er hatte die letzten Glaskrümel nach draußen geschleudert. Ich nahm neben ihm Platz und schaute durch das scheibenlose Fenster.
    Um Ipswich zu erreichen, mußten wir den gleichen Weg zurückfahren. Es war kein Highway, so fiel es nicht auf, wenn wir langsam daherschlichen.
    »Woran denkst du?« erkundigte sich mein Freund, als er den Motor anließ.
    »An den Scherenmann. Der ist verdammt schnell.«
    »Dann pack nur das Kreuz nicht weg.«
    »Keine Sorge.«
    Suko rollte an und fuhr einen Bogen. Wind zwang uns, die Augen zu »schließen«.
    »Wie fühlst du dich, Alter?«
    »Besch… seiden.«
    »Ich auch.« Suko rollte auf den Weg, der sich durch den Wald schlängelte.
    Wegen der Enge kratzten die Zweige über dem Metalliclack. Es tat meinem Freund jedesmal weh, denn er verzog das Gesicht.
    »Du mußt mal zusehen, daß der Yard die Kosten für deinen Wagen übernimmt.«
    »Meinst du?«
    »Wir müssen das nur geschickt anstellen.«
    »Dann hilf mir dabei.«
    »Ist doch klar. Was macht eigentlich dein Bein?«
    »Noch ist es dran.«
    »Mal im Ernst, Suko. Was ist los damit?«
    »Ich glaube, daß die Wunde wieder aufgeplatzt ist. Jedenfalls haben die Schmerzen zugenommen. Ich werde es schon überleben, keine Sorge, Alter.«
    Der Weg führte über einen Buckel. Die normale Straße lag völlig leer vor uns. Wie ein schwarzes Band spannte sie sich rechts und links in die Weite des nächtlichen Landes hinein. Am Himmel sahen wir keinen Stern. Auch der Mond wurde von der dichten Wolkendecke verborgen.
    Ich schaute zurück.
    Kein Leichenwagen zu sehen. Nur die Finsternis, in der die kahlen Bäume mahnend ihre blattlosen Äste und Zweige nach allen Seiten hin ausstreckten.
    Suko fuhr schnell. Der Wind rauschte um den Wagen und drängte sich auch durch die Scheibe.
    »Mist!« Mein Freund ging vom Gas. »So geht das nicht weiter.«
    »Fahr langsamer!« riet ich ihm, »und genieße es, in deinem Wagen zu sitzen.«
    »Danke für den Vorschlag.«
    Vor uns erschienen Lichter. Automatisch spannte sich unsere Haltung. Beide dachten wir an den Leichenwagen, ohne es jedoch auszusprechen. Das Fahrzeug war in der Finsternis nicht zu erkennen.
    Es rollte ziemlich auf der Fahrbahnmitte dahin.
    »Wenn der so weiterfährt, rammt er uns!« Suko drückte den BMW dem linken
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