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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Priester vom Leibe hielt, die ihm erneut nachsetzten und ihn jetzt von zwei Seiten in die Zange nehmen wollten.
    Auf der dritten Gedankenebene beobachtete er das Gott-Ungeheuer, das sich rasch von dem magischen Schlag erholte.
    Der Gott ging jetzt seinerseits zum Angriff über! Er jagte im Sturzflug Damon entgegen, die Klauen und das halb verbrannte Drachenmaul vorgestreckt. Daß die ORTHOS-Priester zwischen ihm und der Beute standen, interessierte den Ungeheuer-Gott wenig. Einen riß er mit seiner Klaue zu Boden, schleuderte ihn über die glatte Fläche der Plattform und auf die Kante zu.
    Damon ließ sich einfach rückwärts fallen. Eine Klaue streifte ihn trotzdem, zerfetzte aber nur sein Wams.
    Er schwang das Schwert herum. Die magisch aufgeladene Klinge traf die Klauenpranke des fliegenden Gottes und schnitt tief hinein.
    Der Flug der Bestie wurde jäh gebremst, sie überschlug sich in der Luft und segelte stürzend über die Turmkante.
    Im gleichen Moment hockten zwei der Priester auf Damon und setzten ihm ihre Dolche an die Kehle.
    »Narren!« keuchte er.
    »Wir wollen dich weder verletzen noch töten«, zischte einer der beiden Priester. »Aber stelle dich nie wieder gegen den Willen unserer Götter!«
    Aus den Augenwinkeln sah Damon die Kreatur wieder aufsteigen. Er schielte nach Byanca. Die Dhyarra-Magie setzte sie soeben auf der Plattform ab. Wie eine Katze landete sie auf allen vieren, und sie schnellte sich sofort wieder hoch.
    Die Priester wurden nervös. Ihr Kamerad, den die Klauen des Gottes getroffen hatten, stand nicht mehr auf. Er stöhnte, war schwer verletzt und drohte über die Mauerkante in die Tiefe zu stürzen.
    Der Gott griff wieder an. Er war in finsteres blaues Licht gehüllt.
    »Damon!« brüllte er. »Was erdreistest du dich, in den erklärten Willen deiner Götter einzugreifen?«
    Die beiden Priester sprangen erschrocken auf und warfen sich zur Seite. Der Gott wollte offenbar keine Rücksicht auf sie nehmen, als er sich auf Damon stürzte.
    Im gleichen Moment rollte sich Damon blitzschnell zur Seite, und die vorgestreckten Klauen des Ungeheuers verfehlten ihn abermals. Der Geflügelte rauschte über ihn hinweg.
    Damon sprang wieder auf die Beine.
    »Erklärter Wille der Götter?« schrie er. »Ich nenne es Verrat! Schändlichsten Verrat! Laßt Byanca aus dem Spiel! Ich, Damon, bester eurer Diener, verlange es!«
    Der fliegende Gott kreiselte herum, hielt sich jetzt vor Damon in der Schwebe.
    »Verrat?« brüllte er. »O ja, Verrat! Du hast es erkannt! Wokat bin ich! Erzittere vor deinem Gott!«
    Damon sah zu Byanca hinüber. Sie stand wie erstarrt, sah von einem zum anderen.
    Begriff sie, daß nicht Damon es war, der sie verraten hatte?
    Damon hoffte es, er wollte ihre Liebe nicht verlieren.
    Die Priester zögerten, waren sich nicht sicher, ob sie eingreifen sollten. Hier standen Mächte gegeneinander, die sie zermalmen konnten. Damon, Diener des ORTHOS, und einer der Götter selbst stritten miteinander!
    »Astaroth zeugte dich mit einer Sterblichen, damit du für uns kämpfst!« donnerte Wokat voller Zorn. »Du aber schützt unsere Todfeindin!«
    Damon lachte grimmig. »Ist das nicht auch deine Art zu handeln. Wokat? Und hast du dich nicht gerade als meinen Gott ausgerufen? Die Mächte des Schicksals sind eben stärker, Wokat!« Die Priester erschauderten. Niemals hätten sie es gewagt, so respektlos zu reden wie Damon, der Halbgott. Mußte ihn nicht gleich der tödliche Blitzschlag Wokats treffen für seinen Frevel?
    Damon sah die beiden Priester an. »Befahl ich nicht, daß Byanca nichts geschehen sollte? Was also maßt ihr euch an, sie dem Tode zu weihen? Sie dem ORTHOS auszuliefern, davon war nicht die Rede!«
    »Es ist nur das beste für Euch, Damon«, stieß einer der beiden hervor. »Für Euch! Und für den ORTHOS! Löst Euch aus ihrem unheilvollen Bann! Wenn sie stirbt…«
    »Wenn sie stirbt, lasse ich eine Welt untergehen«, drohte Damon grimmig.
    »Du bist allzu dreist!« stieß Wokat hervor. »Bisher dachte ich, du handelst im Irrglauben! Nun aber scheint mir, daß du den ORTHOS verrätst!«
    Damon grinste. Dem Gott des Verrats gefiel es nicht, selbst verraten zu werden. Aber Damon selbst wußte, daß er Byancas Opfergang nicht zulassen würde. Um keinen Preis!
    »Du wagst es, dich gegen mich zu stellen?« donnerte Wokat.
    »Ich habe es gerade gewagt! Und ich wage es immer wieder, wenn es meiner Sache dient!« erklärte Damon. »Ich bin ein Diener des ORTHOS - solange
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