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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kräfte. Er wuchtete sich den besinnungslosen Gnom auf die Schulter und tappte zum Ausgang.
    Teufel auch, warum mußte dieser kleine Mann so unglaublich schwer sein? Obwohl er nur halb so groß war wie Zamorra, schien er doppelt so viel zu wiegen.
    Aber der Kaltluftstrom, der immer noch in Zamorras Rücken blies, hob das Gewicht beinahe wieder auf.
    Fast wäre Zamorra in das noch glühende Gestein getappt! Im letzten Moment stoppte er, wich zur Seite und ließ die Kaltluft an sich vorbeiheulen.
    Es wäre ein tödlicher Fehler gewesen, sofort aus der Klause zu treten. Die Lache aus glutflüssigem Gestein hätte ihm die Füße weggebrannt!
    Die Türöffnung war bereits doppelt so groß als einst erbaut. Der pausenlose Dauerbeschuß aus den Strahlwaffen hatte den Stein geschmolzen und zu Boden fließen lassen. Die heulende, brüllende Kaltluft brachte es nicht fertig, diese Lava rasch genug wieder abzukühlen, so daß sie begehbar wurde!
    Draußen schrien die Tempelsoldaten nicht mehr. Sie mußten geflohen sein.
    Zamorra stellte die Kaltluftzufuhr ein.
    Statt dessen baute er wieder ein Kraftfeld um sich und den Gnom herum auf. Es schützte ihn rundum, ohne daß er dadurch an Bewegungsfreiheit verlor. Jetzt konnte er mit dem Gnom auf den Schultern das Feld aus verflüssigtem Stein durchqueren, ohne sich dabei zu verbrennen.
    Er trat in den Gang hinaus.
    Der Korridor war leer.
    Alles war ruhig geworden.
    Zu ruhig…
    Langsam näherte sich Zamorra mit seiner lebenden Last der aufwärts führenden Treppe. Große Chancen davonzukommen rechnete er sich allerdings nicht mehr aus.
    Er hatte schon zu viel Zeit verloren…
    ***
    Frechdreist sprach Nicole die beiden Aufpasser an. Ob ihnen ihre Aufgabe nicht zu langweilig sei, wollte sie wissen.
    Der jüngere der beiden reagierte sofort. Er erhob sich von seinem Platz und näherte sich ihr. Von oben bis unten musterte er sie.
    »Du hast sicher eine Idee, wie wir uns die Zeit etwas abwechslungsreicher gestalten können«, sagte er spöttisch und sah bezeichnend zu den Foltergeräten hinüber. »Vielleicht können wir ja schon einmal mit der Befragung beginnen. Wenn Master Cantho im Laufe des Tages oder auch erst morgen wieder hereinschaut, können wir ihm dann seine Fragen schon beantworten, die er sicher an dich hat, mein Täubchen.« Nicole schüttelte den Kopf.
    »An diese Befragung dachte ich weniger«, gestand sie und konnte nicht verhindern, daß sich angesichts der Folterinstrumente eine Gänsehaut auf ihrem Körper bildete.
    »Ach«, grinste der Wächter.
    Sein älterer Kollege schüttelte den Kopf.
    »Laß sie in Ruhe«, warnte er. »Master Cantho wird es nicht gefallen, wenn du dich jetzt schon mit ihr beschäftigst. Das möchte er sicher selbst erledigen, wie ich ihn kenne. Du handelst dir nur Ärger ein.«
    Der Jüngere winkte ab.
    »Ja, ja«, murrte er. »Ich weiß, tue nichts, was dir nicht ausdrücklich befohlen wird. Bei Abbadon, keiner gönnt einem ein bißchen Spaß…«
    Nicole begann den Mann zu hassen, aber sie drängte ihren Widerwillen zurück. Sie brauchte ihn für ihren Plan.
    »He«, rief sie ihm wieder zu und versuchte, ein verführerisch-verlockendes Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. »Ich dachte eher, daß wir ein wenig Spaß von einer anderen Art miteinander haben könnten. Bevor Cantho mich foltern läßt, möchte ich wenigstens noch einmal etwas von diesem Körper haben. Wer weiß, ob’s hinterher noch geht…« Der Wächter grinste. »Ganz bestimmt nicht. Die wenigsten kommen hier wieder lebend raus. Aber… deine Idee ist nicht die schlechteste.«
    Er streckte die Hand aus - und berührte Nicole. Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gespuckt. Es fiel ihr schwer, sich zu beherrschen.
    Sie trug noch den Kittel, den sie dem jetzt nur ein paar Schritte von ihr entfernt angeketteten Torwächter abgenommen hatte. Das zweibeinige Ekelpaket schob seine Hand unter den rauhen Stoff, berührte Nicoles nackte Haut.
    »Nicht so«, sagte sie leise, zwang ihre Zungenspitze zum Befeuchten über die Lippen. »Mach mich los, dann kann ich den Kittel ausziehen.«
    Er grinste. »Ich kann ihn dir auch vom Körper reißen.«
    Schon faßte er mit beiden Händen zu. »Nicht mit Gewalt«, protestierte Nicole. »Dann macht es keinen Spaß! Du hast mehr davon, wenn ich dich verführen kann. Komm, mach mich los. Du wirst sehen…«
    »Du wirst sehen, daß sie dich hereinlegt, so wie sie es bei mir getan hat«, krächzte der angekettete Torwächter. »Sie ist ein
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