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0553 - Totenlade mit dem Satan

0553 - Totenlade mit dem Satan

Titel: 0553 - Totenlade mit dem Satan
Autoren: Jason Dark
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Bruchteile von Sekunden. Wer war schneller? Das Kreuz oder Asmodis?
    Der Teufel hatte nicht mehr stoppen können. Er kam über Jane, als sie das Kreuz berührte und ich gleichzeitig startete.
    Im Laufen bekam ich mit, was geschah.
    Janes Körper bäumte sich auf. Ob der Satan ihn in die Höhe geschleudert hatte oder er durch die Kraft des Kreuzes angehoben worden war, konnte ich nicht erkennen.
    Ich sah sie, den Schädel, das Feuer, die Gestalt des Teufels und das grelle Licht, das die Glut der Hölle wie ein Tuch umhüllte. Gleichzeitig brandete ein wilder Urschrei auf, der gegen den Himmel stieg und dessen Echo die Baumkronen erzittern ließ.
    Die Welt auf dieser Lichtung änderte sich. Sie explodierte nicht, aber sie wurde eine andere.
    Blitze zuckten aus dem Boden, stachen als gelbweißes Gitter in den Wald hinein und schienen die Finsternis des Himmels spalten zu wollen. Der Teufel malte sich darin ab wie eine lächerliche Figur aus dem Kasperletheater.
    Er war nicht mehr als eine Gliederpuppe, die von einer blendenden Lichtwelle zur Seite gedroschen wurde und heulend in den Himmel stieg, wobei ich den Eindruck hatte, daß ihn ein schwarzes Loch verschlang, hinter dem in unendlicher Ferne ein grausam kaltes Gesicht schimmerte und einen dunkelblauen Schein abgab.
    Luzifer!
    Das Böse an sich, von dem Asmodis ein Drittel abgab. Der Eindruck dauerte nur einen winzigen Augenblick, dann war er wieder verschwunden. Ich drehte mich.
    Jane lag wieder auf dem weichen Boden, verkrümmt nun, aber ich suchte Mandragoro.
    Er war verschwunden.
    Er war ebenso weg wie seine Welt. Die Magie des Kreuzes, das grelle Licht, es hatte gewirkt.
    Der Walddämon hatte sich in seine Welt zurückgezogen, ohne die drei Frauen übernommen zu haben, denn auch sie lagen im hohen Gras. Ich hörte die normalen Geräusche wieder und sah in der Ferne die Straße, die am Grundstück vorbeiführte.
    Ein böser Spuk lag hinter mir…
    Ich ging zu den Kegelschwestern, reichte Ihnen die Hand und zog sie der Reihe nach auf die Beine.
    Sie bestürmten mich mit Fragen, aber sie bekamen keine Antworten. Was hätte ich ihnen auch sagen sollen?
    Rose Darker fand selbst für sie überraschend die richtigen Worte.
    »Ich glaube«, so sagte sie, »jetzt ist die Totenlade geschlossen.«
    »Richtig.« Ich lächelte. »Und sogar ohne Inhalt.«
    Danach ging ich zu Jane. Sie hatte sich gesetzt, schaute mich an und versuchte ein Lächeln.
    »Na?« fragte ich.
    Sie nickte. »Ich wußte, daß du kommen würdest. Ich habe es einfach gewußt.«
    »Es war verdammt knapp.«
    Sie reichte mir ihre Hand. Ich zog sie hoch, und Jane stöhnte auf.
    »Verflixt, ich glaube, ich bestehe nur noch aus blauen Flecken.«
    »Wichtig ist, daß du dir nichts gebrochen hast.«
    »Doch«, sagte sie und schluckte dabei.
    »Was denn?«
    »Das Herz, John.« Dann fiel sie gegen mich und weinte. »Warum, John, kann ich nicht so leben wie die anderen Menschen. Warum nicht?«
    Ich gab ihr keine Antwort. Irgendwann, so dachte ich, wird sich das ändern. Es allerdings auszusprechen, wäre für Jane ein zu billiger Trost gewesen…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 530 »Der Magus von Zypern«
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