Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Luft!
    Hätte Carl Lidholm dies einem Fremden gesagt, der hätte ihn nur ausgelacht, aber er selbst gehörte zu den Menschen, die völlig mit der Natur verwachsen waren und so etwas wie einen Instinkt bekommen hatten, den auch die Tiere besaßen.
    Sein Instinkt meldete Gefahr…
    Er wußte selbst nicht, um was es sich dabei handelte, aber er ging einmal davon aus, daß die Gefahr nicht durch Menschen gebracht wurde. Sie war an einer anderen Seite geboren worden, in einer Welt, die möglicherweise nicht sichtbar war.
    Lidholm wunderte sich selbst darüber, daß ihm diese Gedanken kamen. Möglicherweise lag es daran, daß er direkt an der Grenze zu dem Gebiet wohnte, das einen besonderen Namen bekommen hatte.
    Das Tote Land.
    Ein großes Gebiet von mehreren Hektar Fläche, aber auch ein totes, ein verlassenes Stück Erde, irgendwo auf halber Strecke zwischen Malmöund Göteborg.
    Erdbraun, ohne Grün, abgestorben, versumpft, vom Menschen zerstört, wie Wissenschaftler sagten.
    Die Bewohner in der Nähe jedoch sahen es anders. Sie sprachen davon, daß vor Jahren eine unheimliche Macht sich gerade diesen Flecken Erde als Landeplatz ausgesucht und dort so schreckliche Spuren der Verwüstung hinterlassen hatte.
    Carl Lidholm gehörte zu den Einheimischen. Er war in einem kleinen Ort aufgewachsen und hatte sich die Geschichten, die über das Tote Land erzählt wurden immer sehr genau angehört.
    Nach seiner Kindheit, als es darum ging, einen Beruf zu ergreifen, wurde er Wildhüter. Jäger, Heger und Pfleger in einem. Doch die Zeit war schnellebig. Sehr bald schon hatte Carl wieder umdenken müssen und war zu einem Ökologen geworden. Er gehörte zu den Männern im Lande, die sich als Öko-Polizisten bezeichnen und Beamte ohne Uniform waren. Sie achteten auf die Umwelt, waren vertraut im Umgang mit dem Geigerzähler, besonders nach der furchtbaren Katastrophe in Tschernobyl. Gerade Schweden war stark verstrahlt worden. Noch immer aßen die Menschen im Norden kaum Rentierfleisch, es sei denn, man hatte es importiert.
    Umwelt, Natur – das war Carl Lidholms Leben. Er war jetzt 33, stand im besten Mannesalter und hatte auch schon darüber nachgedacht, irgendwann zu heiraten.
    Doch welche Frau zog schon mit ihm in die Einsamkeit? Es war schließlich nicht so, daß er in einer Ortschaft wohnte. Nach Linby fuhr er nur, um Proviant einzukaufen. Im Sommer und Winter mit dem Geländewagen, der alle Strecken schaffte.
    Das Unheil witterte er schon seit Tagen. Er hatte den Himmel beobachtet, sogar Fotos gemacht, denn das Licht dort oben und auch die Formationen waren ihm nicht ganz geheuer vorgekommen.
    Manchmal hatte er auch geglaubt, in der Ferne des Himmels ein geometrisches Gebilde zu sehen. Einer riesigen Figur gleich.
    Trapez oder Pyramide…
    An diesem Nachmittag war es besonders schlimm. Carl Lidholm hatte den Vormittag im Haus verbracht, unten im Keller, wo ihm die Dienststelle ein kleines Labor eingerichtet hatte, um einfache Analysen durchzuführen. Montags war der Wassertag. Da mußte er das Wasser aus den zahlreichen kleinen Seen untersuchen, vor allen Dingen auf Radioaktivität.
    Die Strahlung war gering, dennoch war Carl nicht zufrieden.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es außer der natürlichen überhaupt keine Strahlung geben dürfen. Leider hatte er nicht zu bestimmen, das besorgten andere, denen es um Macht und um Geld ging. So blieben die Naturschützer oft genug auf der Strecke, obwohl die Warnungen der Natur sich immer mehr verstärkten.
    Das Robbensterben in der Nordsee, die toten Fische, die Brände, die Überflutungen, kein Erdteil der Welt blieb davon verschont.
    Und die Menschen? Sie wurden und wurden nicht vernünftig.
    Carl Lidholm sah aus, wie man sich einen Naturschützer oder auch Bilderbuchschweden vorstellt.
    Groß, breitschultrig, blond. Blaue Augen, wettergebräuntes Gesicht, struppiger Bart. Lidholm stammte aus Stockholm, aber in die Großstadt zog ihn nichts mehr. Das Leben in der Natur, auch wenn sie angeschlagen war, gefiel ihm besser.
    Für Carl Lidholm gab es auch so etwas wie eine Berufskleidung.
    Jeans aus derbem Stoff, Baumwollhemden, die ebenfalls etwas aushalten konnten, Windjacken und im Winter den Pelz.
    Die kalte Jahreszeit würde noch etwas auf sich warten lassen. Dafür hatte sich der Herbst bereits angekündigt. Vor einigen Tagen mit sehr kühlem Wetter, langen Regenschauern und düsteren Wolken, die fast bis zum Boden reichten.
    Dann hatte ein Hochdruckgebiet das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher