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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer
Autoren: Jason Dark
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wandte. »Kann ich meine Frau sehen?«
    Dr. Cendric lächelte. »Da Sie schon einmal hier sind, natürlich. Wir haben Sie nur in einen anderen Raum gelegt, um sie noch besser unter Kontrolle zu haben.«
    Das Zimmer lag nicht weit entfernt. Eine Krankenschwester war für Sheila abgestellt worden. Sie saß in einem Nebenraum, schaute auf den Monitor und überwachte die anderen Geräte.
    »Es ist alles in Ordnung, Sir«, meldete sie, als wir das Zimmer betraten.
    »Danke, Schwester.«
    Zu dritt traten wir hinter die Frau und schauten auf den Schirm.
    Bill hatte die Hände zu Fäusten geballt. Das Auge der Kamera war von der Decke her und in einem schrägen Winkel auf das Bett gerichtet worden. Von den umstehenden Kontrollapparaten sahen wir nicht viel. Sheila bildete den Mittelpunkt.
    Das Bild zeigte die Szene nur in Schwarzweiß und auch nicht so gestochen scharf wie bei einem teuren Gerät. Dennoch konnten wir erkennen, daß es Sheila nicht gut ging. Ihr Gesicht hob sich kaum von der Helligkeit des Kissens ab, auf dem der Kopf lag. Hinzu kamen die blonden Haare, die ebenfalls kaum einen Kontrast bildeten.
    Bill bewegte den Mund, ohne etwas zu sagen. Für ihn zählte nur das Bild. Ich konnte mir gut vorstellen, welche Gedanken ihn quälten, sprach ihn aber nicht an.
    Links neben mir stand der Arzt. Dr. Cendrics Stirn zeichnete Falten. Waren sie vielleicht aus Sorge um die Patientin entstanden?
    »Sheila?« flüsterte Bill plötzlich. »Was hast du gesehen, Liebling? Wenn du jetzt sprechen könntest…«
    Sheila rührte sich nicht. Sie hatte die Worte ihres Mannes natürlich nicht verstanden. Unbeweglich lag sie auf dem Krankenbett. Eine Frau zwischen Leben und Tod.
    Als Bill die Schultern hob, sah ich dies als Zeichen an, mich ebenfalls umzudrehen. Fast hastig verließ mein Freund das Zimmer. Im Flur fand ich ihn wieder. Da stand er mit dem Rücken an der Wand und hatte auch seinen Hinterkopf dagegengepreßt.
    Er sprach mich leise an. »Ich konnte einfach nicht länger hinschauen, John. Ich konnte es nicht. Es war mir unmöglich.« Er strich über seine Stirn. »Verstehst du das?«
    »Natürlich.«
    »Wollen Sie noch bleiben, Mr. Conolly?« erkundigte sich Dr. Cendric.
    »Hätte es Sinn?«
    »Wohl kaum.«
    »Dann werden wir gehen, John.« Bill reichte dem Arzt die Hand.
    »Ich danke Ihnen, Doktor.«
    »Schon klar, Mr. Conolly. Sollte sich am Zustand Ihrer Frau etwas ändern, bekommen Sie sofort Bescheid.«
    »Ja, das machen Sie bitte.«
    Auch ich verabschiedete mich von Dr. Cendric. »Ich habe mich gefreut, Mr. Sinclair, Sie kennengelernt zu haben.«
    »Danke, ebenfalls.«
    Wir fuhren mit dem Lift wieder zum Ausgang. Bill war schweigsam. Er sprach erst wieder, als wir das Krankenhaus verlassen hatten und in die schon kühle, herbstliche Luft getreten waren. »Mir gehen Sheilas Worte einfach nicht aus dem Sinn, John.«
    »Mir auch nicht.«
    »Bist du zu einem Ergebnis gekommen? Was könnte sie denn überhaupt gemeint haben?«
    Ich blieb stehen und schaute gegen die nassen Blätter der Bäume.
    Einige von ihnen befanden sich im Bereich des Streulichts einer Laterne. Sie hatten einen goldgelben Schimmer bekommen.
    Sheilas Worte hatten auch mich sehr nachdenklich gestimmt. Beim ersten Hinhören waren sie mir fremd vorgekommen, dann aber hatte ich überlegt und war zu dem Entschluß gelangt, daß sie so rätselhaft nicht gesprochen worden waren. Irgendwo in meinem Hinterkopf hatte sich eine Idee festgesetzt, die ich allerdings noch nicht näher definieren konnte.
    Bill merkte mir an, wie stark ich überlegte. »Hast du etwas gefunden, John?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Eine Idee?«
    »Kann sein.« Ich schaute ihm ins Gesicht. »Sheila hat von einer gläsernen Pyramide gesprochen«, murmelte ich, »aber sie kann nicht die Pyramide gemeint haben, die vor einiger Zeit kurz vor den Toren unserer Stadt erschienen ist.«
    »Das glaube ich auch nicht.« Bill räusperte sich. »Ich bin völlig von der Rolle, einen klaren Gedanken kann ich kaum fassen. Pyramide, Pyramide«, murmelte er. »Ob es mit den alten Ägyptern zusammenhängt? Hat sie vielleicht da etwas gesehen?«
    »Das muß nicht sein!«
    Bill hatte sich über meinen Tonfall gewundert. »Wie kannst du so etwas behaupten?«
    Ich schnickte mit den Fingern. »Ich glaube, Bill, ich habe die Lösung. Sheila hat davon gesprochen, daß die Pyramide von einem Mann besetzt war, dessen Stimme sie kennt.«
    »Richtig. Nur dessen Namen wußte sie nicht.«
    »Genau. Die Stimme kannte
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